Jüchen FWG will Verkehrsgutachten

Jüchen · In einem Brief an den Landesverkehrsminister Harry Voigtsberger beschwert sich FWG-Chef Gerolf Hommel über die Planungen der L 354n. Er schlägt andere Varianten vor und fordert neue Verkehrsgutachten.

 Unweit von Hochneukirch soll die neue Landstraße gebaut werden. Politiker und Bürger sorgen sich wegen möglicher Lärmbelästigungen.

Unweit von Hochneukirch soll die neue Landstraße gebaut werden. Politiker und Bürger sorgen sich wegen möglicher Lärmbelästigungen.

Foto: Reuter

Die laufende Planung der Landstraße 354n erzürnt weiter die Freie Wählergemeinschaft (FWG). Deren Fraktionsvorsitzender Gerolf Hommel schickte nun einen Protestbrief an NRW-Verkehrsminister Harry Voigtsberger und fordert darin, den Bau der Landstraße zu stoppen und mindestens ein neues Verkehrsgutachten einzuholen. Hommel zweifelt die Zahlen des Ingenieurbüros IVV Aachen massiv an.

Er finde es "beklagenswert, dass die L 354n nun an der Holzer Straße auf die nördliche Seite der A 46 verlegt werden soll und damit komplett entlang der Wohnbebauung im südlichen Teil Hochneukirchs führt". Die Straße mache an der Stelle keinen Sinn und schaffe zusätzliche Belastungen für die Bürger. Stattdessen schlägt er eine Variante vor, die einen Ring um Hochneukirch und Hackhausen ziehen würde. Dabei solle die L 354n erst an der Peter-Busch-Straße nach Norden schwenken und die A 46 kreuzen und außerdem eine neue Straße nördlich von Otzenrath die K19 mit der B 59 verbinden.

Im Februar hatte die FWG im Planungsausschuss der Gemeinde dagegen gestimmt, Straßen.NRW mit der Planung zu beauftragen. Die Mehrheit sprach sich aber dafür aus, seitdem läuft die Planung. Mittlerweile ist das Projekt in den Landesstraßenbedarfsplan aufgenommen, RWE Power hat die Finanzierung zugesagt. Bürgermeister Harald Zillikens reagierte gelassen auf den neuerlichen Vorstoß Hommels. "So lange wir keine Linienvorschläge haben, werden wir das nicht kommentieren", sagte Zillikens. Aus dem Ministerium gab es bisher keine Stellungnahme.

Denn es gibt derzeit noch keinerlei Vorschläge, wo die Landstraße gebaut werden soll. Die zuständige Behörde Straßen.NRW, die dem Ministerium untersteht, beginnt derzeit erst die Umweltverträglichkeitsuntersuchung. Gutachter sollen klären, wo eine Linienführung überhaupt möglich ist. Die so erarbeiteten Varianten werden nach den Kosten bewertet und in das Linienbestimmungsverfahren — die nächste Planungsstufe — eingebracht. Erst dann werden die Vorschläge in der Bevölkerung diskutiert. Wilhelm Höfener, der zuständige Planer bei Straßen.NRW, verspricht: "Wir werden eine Lösung finden, die die Interessen der Bürger reflektiert." Auch bei der L 354n sollen die Lärmgrenzwerte, die für die A 46 gelten, eingehalten werden — wo auch immer die Landstraße entlang führen soll.

Hommel aber mutmaßt, dass die Linienführung längst feststehe — und zwar auf Wunsch des Tagebaubetreibers RWE, der die Straße bezahlen muss, in einer kostengünstigsten Variante, die nördlich der A 46 verlaufe. Hommel erklärt, das Ingenieur-Büro IVV habe ihm dies bestätigt.

(NGZ/rl)
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