Fußball „Dä Lang“ verlor nie den Lebensmut

Rhein-Kreis · Nach schwerer Krankheit ist der Fußball-Trainer Joachim Fuchs (62) verstorben.

 Ein echter Typ: Joachim Fuchs ging immer positiv durchs Leben.

Ein echter Typ: Joachim Fuchs ging immer positiv durchs Leben.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Der Blick auf den Rhein, ein von einem majestätischen Gitarrenriff Mark Knopflers getragener Song der britischen Rockband Dire Straits, dazu ein Zigarettchen und eine Tasse Kaffee – mehr brauchte Joachim Fuchs nicht, um mit sich und der oft so hektischen Welt im Reinen zu sein. Die Menschen fühlten sich einfach wohl in seiner Nähe. Bis ganz zum Schluss: Bereits am vergangenen Sonntag verstarb „Dä Lang“ nach schwerer Krebserkrankung im Alter von nur 62 Jahren im Rheinland-Klinikum Dormagen in Hackenbroich.

Klar, seine größten Erfolge als Fußballtrainer liegen bereis eine halbe Ewigkeit zurück. Noch vor der Jahrtausendwende führte er den SC Grimlinghausen in die Bezirksliga, stieg mit dem BV Wevelinghoven in die Landesliga auf. Sein Engagement als Sportlicher Leiter beim damals gerade aus der Verbandsliga abgestiegen VfR 06 Neuss (Saison 2000/2001) währte nicht lange, doch der an Kummer gewöhnte Fan des 1. FC Köln war noch nicht ganz fertig mit dem runden Leder. Nach fast sechsjähriger Auszeit kehrte er 2006 zurück zum SC Grimlinghausen und schaffte mit seinem Herzensverein in der Spielzeit 2007/2008 tatsächlich noch einmal den Aufstieg in die Bezirksliga. Erst 2010 war endgültig Feierabend, aber nur mit dem Fußball. Mit dem Umzug von Grimlinghausen ins  selbstgebaute Haus in Rosellen hatte er den neuen Lebensabschnitt längst eingeleitet. Die eigene Praxis für Physiotherapie & Medical Fitness in Krefeld war für ihn mehr als ein Mittel zum Broterwerb. „Gerade ältere Menschen kamen nur, um ihn zu sehen“, weiß seine ihm eng verbundene Schwester Marina Fuchs-Halbgewachs. „Er war halt ein begnadeter Menschenfänger, vermochte die Ängste der Menschen zu vertreiben.“

Seine mitreißende, stets positive Einstellung zum Leben bewahrte sich der diplomierte Sportlehrer auch dann, als vor zweieinhalb Jahren der Krebs damit begann, sich in seinen Körper zu fressen. Das macht seine Schwester stolz: „Er hat bis zu letzten Sekunden gesagt: ‘Ich schaffe das!’ Obwohl er so krank war, ist er, wenn es sein Gesundheitszustand zugelassen hat, noch in die Praxis gegangen. Wir sind am Ende sogar noch mal gemeinsam in Urlaub gefahren.“ Gerne erinnert sie sich an den Moment, als ihr Bruder mal von der höchst belastenden Chemotherapie zurückkehrte und sich Kuchen mitgebracht hatte. „Er hat sich nie beschwert. Er war einfach ein wunderbarer Mensch und der beste Bruder, den man sich nur vorstellen kann. Ich bin stolz auf das, was er geleistet hat. Er hat das Leben gelebt, so wie er das haben wollte.“

Darum ist ihr ein besonderer Trost, „dass er in der Klinik in Hackenbroich, wo man so lieb zu ihm war, als wäre er da groß geworden, friedlich und ohne Schmerzen eingeschlafen ist. Er ist geliebt worden.“ Damit ist jetzt auch für sie sowie für alle Freunde und Angehörige eine  „ganz, ganz schwere Zeit mit ständiger Angst“ zu Ende. „Dä Läng“, der gerne farblich passende Socken zu seinen schillernden Sweatshirts trug, wird vermisst werden, davon ist die in Karlsruhe lebende Schwester felsenfest überzeugt: „Wer bei seinem Tod nicht geweint hat, hat ihn nicht gekannt.“ Darum ihr Rat: „Jeder sollte so viel Zeit mit den Menschen verbringen, die ihm wichtig sind, denn irgendwann ist es dafür zu spät.“ Seine letzte Ruhe soll Joachim Fuchs auf dem Friedhof in Hoisten finden.  

Das Schlusswort gebührt in Christian Schaffrath (BV Wevelinghoven) einem seiner ehemaligen Spieler: „Eine unfassbar traurige Nachricht. Der liebe Gott wird zukünftig einiges über Fußball und das Leben lernen können. Mach‘s gut, Coach.“

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