Fußball Aufschwung statt Corona-Blues

Neuss · Mitten im gerade erst bis Weihnachten verlängerten Teil-Lockdown sorgen die Fußballer der Holzheimer SG für positive Nachrichten. Schon jetzt ist sich der Landesligist mit 21 Kickern für die nächste Saison einig. Damit nicht genug. 

 Auch mit Maske die Zukunft im Blick: Die Holzheimer SG zeigt in der Corona-Krise Stärke.

Auch mit Maske die Zukunft im Blick: Die Holzheimer SG zeigt in der Corona-Krise Stärke.

Foto: Andreas Woitschützke

Es stimmt. Die zweite Welle der Pandemie hat auch die Fußballer der Holzheimer SV bis ins Mark getroffen, „fühlt sich härter an als im März, April“, sagt Trainer Hamid Derakhshan sogar. Doch von Corona-Blues ist bei ihm und rund um die seit Anfang November verwaiste Anlage an der Reuschenberger Straße rein gar nichts zu spüren. Die HSG hat die erzwungene Pause vielmehr dazu genutzt, um sich nicht nur für den ersehnten Restart 2021, sondern auch für die nächste Spielzeit zu wappnen.

„21 Spieler, darunter alle Leistungsträger, haben bereits für die nächste Saison zugesagt“, teilt Derakhshan mit unverhohlenem Stolz mit und erklärt sogleich, warum die Holzheimer so früh in der noch laufenden Runde Nägel mit Köpfen gemacht haben. „Wir gehen im Moment davon aus, dass uns, wenn es irgendwann wieder losgeht, nur ganz wenig Zeit zur Vorbereitung bleibt. Und dann wollen wir uns zu einhundert Prozent darauf konzentrieren können.“ Die Umsetzung dieser Idee machte indes die Mitarbeit des Personal nötig. In die vorgezogenen Gespräche ging die Sportliche Leitung mit einem klaren Plan, konfrontierte die Kicker mit drei Fragen: Wie fühlst Du Dich in der Mannschaft? Wie findest Du die Zusammenarbeit mit dem Trainer- und Betreuerstab? Wie planst Du für die neue Saison?

Die Antworten müssen positiv ausgefallen sein, denn fast die gesamte Belegschaft steht zur HSG. Dass die Gespräche mit Stammtorhüter Tobias Schriddels, Tom Nilgen, Maurice Girke, Yannick Joosten, Dennis Brune, Marvin Meirich, Joel Trotzki, Shohei Yamashita, Leon Borkowski, natürlich Kapitän Calli Schneider und den meisten ihrer Teamkollegen zu diesem beeindruckenden Ergebnis geführt haben, ist für den Coach einfach nur überragend: „ein super schönes Gefühl, ein Vertrauensbeweis und ein starkes Signal nach außen.“

Für die Fraktion der wenigen noch unschlüssigen Akteure steht Eser Pekin, mit 33 Jahren schon der Alterspräsident im Team. „Sollte er nicht weitermachen, habe ich ihm angeboten, in unser Funktionsteam zu kommen“, sagt Derakhshan, der auch noch auf die Zusagen aktuell verletzter Spieler hofft. „Bislang hat noch keiner gesagt, dass er wechseln will.“ Das steht im Übrigen auch beim vor rund einem Jahr aus Hamburg nach Holzheim gekommenen Coach und dem gesamten Trainerstab nicht zur Debatte. Reine Formsache.

Der Inhaber der DFB-A-Lizenz hat mit der HSG schließlich noch so einiges vor, stellt für die Spielzeit 2021/2022 schon „zwei echte Kracher“ in Aussicht. „In Holzheim bewegt sich was. Ich kann den Aufschwung fühlen.“ Und während der Sportliche Leiter Ingo Zimmermann gemeinsam mit Betreuer Rolf Nilgen den Mannschaftskabinen einen neuen Anstrich verpasst, investiert der Verein in Scouting-Equipment. Eine mit einem ausfahrbaren Stativ samt Fernbedienung bestückte Kamera soll mithilfe eines speziellen Softwareprogramms zukünftig in der Lage sein, binnen zwei Minuten die entscheidenden Szenen einer ganzen Halbzeit im Zusammenschnitt zu präsentieren. Die Technik, die, so Derakhshan, auch von Leistungszentren einiger Profiklubs genutzt werde, soll in Holzheim der Unterstützung der Pausenansprache dienen. „Denn Spieler können mit Bildern mehr anfangen als mit Worten“, weiß der 38-Jährige. Entsprechend dankbar ist er dem Verein: „So ein Spielanalysesystem, das uns helfen kann, noch spezifischer auf taktische Defizite einzugehen, habe ich mir schon die ganze Zeit gewünscht.“ Für den Umgang mit der sensiblen Ausrüstung extra geschult wurde in Jugendtrainer Marian Mestrovic der Bruder von Stürmer Bozidar Mestrovic, der dem Verein für die nächste Saison ebenfalls schon sein Ja-Wort gegeben hat. In diesem Zusammenhang möchte Derakhshan unbedingt vermeiden, „dass hier der Eindruck entsteht, wir wären irgendwie abgehoben. Das ist für uns wirklich eine gute Geschichte.“

„Jetzt müsste die uns auferlegte Pause nur bald mal ein Ende haben“, wünscht sich der für die Öffentlichkeitsarbeit der Fußball-Abteilung zuständige Willi Kollenbroich.

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