Fussball BV Weckhoven zieht die Reißleine

Weckhoven · Der Verein meldet seine Fußballer erneut vom Spielbetrieb in der Kreisliga B ab.

 Damit ist’s erstmal vorbei: Die Fußballer des BV Weckhoven nehmen in der anstehenden Saison nicht am Spielbetrieb der Kreisliga B teil.

Damit ist’s erstmal vorbei: Die Fußballer des BV Weckhoven nehmen in der anstehenden Saison nicht am Spielbetrieb der Kreisliga B teil.

Foto: FUPA

Und schon wieder erschüttert den Fußballkreis 5 Grevenbroich/Neuss ein Rückzug: Nach den beiden Bezirksligisten SV Bedburdyck/Gierath und VdS Nievenheim hat gut eine Woche vor dem Start der Punktspielrunde in der Kreisliga B, Gruppe zwei, nun auch der BV Weckhoven seine einzige Mannschaft vom Spielbetrieb abgemeldet. Zudem warf der leitende Abteilungsvorstand das Handtuch.

Dem ehemaligen Bezirksligisten fehlt es schlichtweg am nötigen Personal.  „Zum Stichtag am 30. Juni haben sich noch sechs Spieler abgemeldet, mit denen wir fest geplant hatten“, erklärt Abteilungsleiter Dominik Schlüter. „Großartig reagieren konnten wir darauf nicht mehr, waren wir generell doch ohnehin in einer schwierigen Situation, was die Kaderplanung anbelangt. Schon vor den kurzfristigen Abmeldungen standen uns nur 17 Spieler zur Verfügung, um in der Kreisliga eine  Saison zu überstehen, brauchst du aber 22, 23  Spieler.“ Der wohl unvermeidliche Schritt ist darum besonders ärgerlich, weil der 1927 gegründete Verein eigentlich auf einem guten Weg schien. Nach dem ersten Rückzug aus der  Kreisliga B vor der Spielzeit 2013/14 und anschließender einjähriger Wettbewerbspause hatte sich die neue Vorstandsriege um BV-Kapitän Dominik Schlüter mit viel Herzblut an den Neuaufbau gemacht. Durchaus mit Erfolg: Bereits im ersten Jahr gelang unter Trainer Thomas Maassen der Aufstieg in die zweithöchste Kreisklasse. Dort  zählte das Team auf Anhieb  zur besseren Gesellschaft, belegte die Plätze 5, 3, 3.

 Nach dem Abgang von Coach Willi Rütten hätte der BV zur neuen Saison gerne den ehemaligen Weckhovener Seppi Stumpilich (zuletzt VdS Nievenheim II) oder Stipe Hrsto (NK Croatia 70 Düsseldorf, DJK Gnadental II) als Nachfolger verpflichtet. Das hat sich nun aber erledigt. Die nicht eingeplanten Abgänge – unter anderem zum vom Weckhovener Urgestein Frank Förster betreuten C-Ligisten TuS Reuschenberg – haben das Vorstandsteam bis ins Mark getroffen. „Das ist menschlich so enttäuschend, so ein Schuss vor den Bug, dass wir einfach nicht mehr weitermachen können“, sagt Schlüter. Ihm und seinen Kollegen fehle im Moment schlichtweg die Kraft, aber auch die Zeit, um noch mal von vorne anzufangen. Er versichert jedoch: „Wir haben dem Verein unsere Hilfe beim Neuaufbau angeboten.“

Von der Entscheidung der Kicker zeigte sich BV-Vorsitzender Holger Trappen „ein bisschen überrascht“, allerdings hat auch er ein grundsätzliches  Problem ausgemacht. „Wir finden einfach keinen Jugendleiter – und das schon seit Jahren.“ Aber ohne eine effektive Nachwuchsarbeit könne der Fußball im BV auf Dauer nicht überleben. Seine nüchterne Bestandsaufnahme in Sachen rundes Leder: „Die Seniorenabteilung ist tot!“ Im Gegensatz dazu boome auf der Anlage an der Karl-Goerdeler-Straße American Football. Die Neuss Legions hätten inzwischen mehr als 350 Mitglieder, was die Fußballer zusätzlich in Schwierigkeiten bringe „Denn es ist mittlerweile schwer, den Trainingsbetrieb zu koordinieren.“

Auch der Inklusionssport mit seinem internationalen Fußball-Handicap-Turnier sorge für erhöhte Aufmerksamkeit. Trappen: „Nur der Fußball tritt auf der Stelle.“

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