Lokalsport Für den Spaß gibt's die Note 1

Neuss · Beim 35. Sommernachtslauf erreichen bei Bilderbuchwetter 3429 Teilnehmer das Ziel.

Lokalsport: Für den Spaß gibt's die Note 1
Foto: Woitschützke Andreas

Großer Sport beim London-Marathon vor knapp zwei Monaten: Auf der Zielgeraden hielt der Waliser Matthew Rees an, um den vollkommen ausgelaugten Kollegen David Wyeth unter dem Beifall von Prinz William, Herzogin Kate und Prinz Harry die letzten 140 Meter der insgesamt gut 42 Kilometer zu führen. Eine Aktion, die weltweit mehr Beachtung fand als der Sieg des Kenianers Daniel Wanjiru.

Am Samstag war alles drei Nummern kleiner, nicht 40.000, sondern etwas mehr als 13.000 Zuschauer säumten die Strecke, doch der Begeisterung des selbstlosen Helfers tat das keinen Abbruch. Nach Rang zwei im "Schnellen Fünfer" beim 35. Sommernachtslauf der TG Neuss resümierte der 29-Jährige begeistert: "Eine fantastische Atmosphäre, tolle Menschen. Und dann die vielen Kurven - ich mag das." In 16:38 Minuten hatte sich der Brite, einer von 146 ASICS-Frontrunnern in Neuss, am Ende nur dem für den TSV Bayer Dormagen startenden Straberger Sven Assing (16:27 Minuten) geschlagen geben müssen. Der 16-Jährige stellte daraufhin abgeklärt fest: "Eine schwere Strecke, es geht bergauf, bergab - echt anstrengend. Aber die Zeit ist ganz okay." Seine persönliche Bestzeit hatte der junge Schützling von Trainer Willi Jungbluth erst vor gut drei Monaten beim Straßenlauf "Rund um das Bayerkreuz" in Leverkusen aufgestellt (15:18 Minuten).

 Die drei Erstplatzierten über 10 Kilometer: (v.l.) Habtom Tedros, Nikki Johnstone und Fabian Borggrefe (Foto l.). Gute Laune: Vor allem der Staffel-Wettbewerb am Abend sorgte für Stimmung (Foto r.). Die laufende Banane: Peter Nicholson, Asics-Frontrunner aus Manchester, lief über fünf Kilometer im Kostüm in 20:29 Minuten auf Rang 36.

Die drei Erstplatzierten über 10 Kilometer: (v.l.) Habtom Tedros, Nikki Johnstone und Fabian Borggrefe (Foto l.). Gute Laune: Vor allem der Staffel-Wettbewerb am Abend sorgte für Stimmung (Foto r.). Die laufende Banane: Peter Nicholson, Asics-Frontrunner aus Manchester, lief über fünf Kilometer im Kostüm in 20:29 Minuten auf Rang 36.

Foto: Woi

Um Rekorde ging es den meisten der insgesamt 3429 Läufer und Läuferinnen im Ziel nicht. "Schnell laufen kannst du hier ohnehin nicht", bestätigte Anna Plinke, die über fünf Kilometer als Siegerin in 17:57 Minuten Katharina Nüser (beide Frontrunner/18:17) klar distanzierte. Petra Maak (TSV Bayer Dormagen) lief in 19:12 Minuten auf Rang fünf. Damit war die bald 53-Jährige schneller als Annika van Hüüt (GWN-Laufteam), die im "Comfort-Fünfer" für Starter, die für 5000 Meter im Normalfall mehr als 25 Minuten benötigen, in 20:41 Minuten triumphierte. Allerdings wäre die Mittelstrecklerin lieber im schnellen Lauf gestartet, "habe es aus Xanten aber nicht rechtzeitig geschafft." Bevor sie sich wieder auf den Heimweg machte, bereits am Morgen darauf (9.10 Uhr) stand in Duisburg ein Halbmarathon auf dem Programm, sagte sie noch gut gelaunt: "Ich wollte eigentlich schneller laufen, aber da waren so viele Kinder an der Strecke, die alle abgeklatscht werden mussten. Das war richtig schön."

So empfand auch Jana Heinrich, aber erst, "als ich im Ziel war". Die Basketballerin des Zweitligisten TG Neuss hatte sich von ihrer Klasse an der Janusz-Korczak-Gesamtschule breitschlagen lassen und kam in 25:58 Minuten auf den 47. Platz. Auf der 10.000 Meter-Meter-Strecke versuchte sich ihre Teamkollegin Franziska Worthmann. In 56:51 Minuten blieb sie als 64. unter einer Stunde und zeigte sich damit gut präpariert für den geplanten Start auf der Halbmarathondistanz.

 Anstrengend: Sven Assing (l.) legte sich bei seinem Sieg über fünf Kilometer genauso ins Zeug wie HTC-Vorsitzender Andreas Schwarz auf Rang 92.

Anstrengend: Sven Assing (l.) legte sich bei seinem Sieg über fünf Kilometer genauso ins Zeug wie HTC-Vorsitzender Andreas Schwarz auf Rang 92.

Foto: woi/sit

Ganz aus dem Häuschen war Nikki Johnstone (Frontrunner), der in 31:48 Minuten seinen klug taktierenden Mannschaftskameraden Fabian Borggrefe (32:24) auf Platz zwei verwies. "Das fühlt sich so gut an, ich freue mich total", krähte der als Lehrer an der Internationalen Schule in Neuss (ISR) tätige Schotte fröhlich hinaus. "Ich bin immer schneller geworden. Gerade in Neuss zu gewinnen, ist einfach gigantisch."

Mit Rang drei nur bedingt zufrieden war dagegen Habtom Tedros (TG Neuss/33:41). "Ich habe in Runde drei ganz plötzlich Seitenstiche bekommen", erklärte der 19-Jährige, der erst vor etwas mehr als einem Jahr als Flüchtling aus Eritrea in den Rhein-Kreis gelangt war. Anfang April hatte er zum zweiten Mal den City-Run über zehn Kilometer beim 29. Internationalen Korschenbroicher City-Lauf gewonnen. Sein Fazit: "Neuss ist meine Stadt, schade, dass es nicht zum Sieg gereicht hat. Aber ich kann das besser."

Lokalsport: Für den Spaß gibt's die Note 1
Foto: Dirk Sitterle
Lokalsport: Für den Spaß gibt's die Note 1
Foto: Woitschützke Andreas
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Foto: Woitschützke Andreas
 Fuhren dem Feld mit den Rennrädern voraus: (v.l.) Wolfgang Lawrenz, Raoul Zühlke, Norbert Zimmermann und Horst Huschauer (alle TG Neuss).

Fuhren dem Feld mit den Rennrädern voraus: (v.l.) Wolfgang Lawrenz, Raoul Zühlke, Norbert Zimmermann und Horst Huschauer (alle TG Neuss).

Foto: SIT

Vielleicht sollte er den Tipp Borggrefes beherzigen. Der riet seinem jungen Rivalen: "Wenn es so heiß ist wie heute, darfst du nicht so schnell angehen." Selbst wenn, weiß CDU-Landtagsabgeordneter Jörg Geerlings, in 46:27 Minuten 105., "dich die Zuschauer ins Ziel tragen ..."

(NGZ)
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