Moderner Fünfkamp In Erinnerung an einen großen Sportler

Neuss · Am Dienstag wäre Elmar Frings 80 Jahre alt geworden. Die Modernen Fünfkämpfer des Neusser Schwimmvereins halten die Erinnerung an den dreifachen Olympia-Teilnehmer auch 16 Jahre nach dessen Tod wach – unter anderem mit der Ausrichtung der Deutschen U15-Meisterschaften im Juni diesen Jahres.

 Am Dienstag wäre Elmar Frings 80 Jahre alt geworden – auch 16 Jahre nach seinem Tod bleibt er unvergessen.

Am Dienstag wäre Elmar Frings 80 Jahre alt geworden – auch 16 Jahre nach seinem Tod bleibt er unvergessen.

Foto: NGZ-Archiv

Im Sport geht immer alles ganz schnell. Ein Ereignis jagt das nächste, immer neue Namen stehen für immer kürzere Zeit im Mittelpunkt. Wer denkt da noch an einen, dessen größte Erfolge fünf Jahrzehnte zurückliegen – zumal, wenn er seit mehr als 16 Jahren tot ist?

Bei Elmar Frings ist das anders. Elmar Frings ist unvergessen, nicht nur bei denen, für die sein Herz bis zu jenem 29. Juli 2002 schlug, als er im Alter von gerade mal 63 Jahren verstarb: die Modernen Fünfkämpfer des Neusser Schwimmvereins. Sicher, es gab und gibt erfolgreichere und populärere Neusser Sportler. Doch das Wirken und Wesen von Elmar Frings war nie alleine an Titeln und Medaillen zu messen – es war seine Persönlichkeit, die beeindruckte und nachhaltig in Erinnerung blieb.

Zitieren wir aus dem Nachruf, den diese Zeitung einen Tag nach seinem Tod veröffentlichte: „Elmar Frings hinterlässt nicht nur eine Lücke, sondern eine Leere in der Neusser Sportszene. Er war nie der gefeierte Star, zu seinen Ehren wurden keine Fackelzüge veranstaltet und Sonderseiten gedruckt wie für die anderen großen Olympioniken aus dem Kreis Neuss....Doch Elmar Frings hat mit seiner Persönlichkeit, seiner Geradlinigkeit, seiner Sachkompetenz, aber auch seiner Menschlichkeit den hiesigen Sport in den vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten geprägt wie kaum ein anderer.“

Worte, die bis heute Gültigkeit besitzen. „Wir sehen uns in der Tradition von Elmar Frings,“ sagt Frank Adam, Leiter des Landesleistungsstützpunktes für Modernen Fünfkampf in Neuss, „was der Elmar hier aufgebaut und geleistet hat, bleibt unvergessen.“ Deshalb freut es ihn besonders, dass der Neusser Schwimmverein in dem Jahr, in dem Elmar Frings achtzig geworden wäre, den Zuschlag erhielt, eine Deutsche Meisterschaft auszurichten: die der Altersklasse U 15 am 22. Juni.

Dass zwei der vier Disziplinen (beim Nachwuchs entfällt das Reiten), das Schießen und das Fechten, in der Elmar-Frings-Sporthalle ausgetragen werden, ist dabei ein schöner Zufall. Gleichwohl: Ihrem großen Sohn, der als Sportler und Funktionär (ein Wort, das so gar nicht zu Elmar Frings passte) an fünf Olympischen Spielen teilnahm, dürfte die Stadt Neuss durchaus auch einen Straßennamen widmen ...

Elmar Frings Karriere begann, wie könnte es beim NSV auch anders sein, als Schwimmer: 1955 belegte der damals 16-Jährige bei den Deutschen Jugendmeisterschaften Platz drei über 100 und 200 Meter Kraul. Das Wasser blieb sein Metier, denn mehr als zwei Jahrzehnte lang brachte er als Dozent den Studenten der Deutschen Sporthochschule in Köln die richtige Atemtechnik und den exakten Beinschlag bei. Sein Herz aber schlug für den Modernen Fünfkampf. Als Aktiver, wo er 1964 in Tokio (23. in der Einzelwertung, 6. mit dem Team) und 1968 in Mexiko (17. Einzel, 13. Team) bei zwei Olympischen Spielen startete und 1969 WM-Sechster wurde. Als (Bundes-)Trainer, der den Neusser Walter Esser zu zwei Olympiateilnahmen (1972 und 1976) führte – 1972 in München brachte Elmar Frings das Kunststück fertig, als Trainer gleichzeitig Ersatzmann im Kader der deutschen Fünfkämpfer zu sein. Und 2000 durfte er das deutsche Team noch einmal als Delegationsleiter zu den Spielen in Sydney begleiten.

Da hatte die Krankheit schon schleichend von ihm Besitz ergriffen. Bereits von der Chemotherapie gezeichnet, startete er ein Jahr später bei den Masters-Europameisterschaften im Modernen Fünfkampf und kehrte mit Platz fünf (!) im Gepäck nach Hause zurück. Was zeigt mehr das große Kämpferherz jenes Mannes, der Maurer lernte, sich an der Abendschule bis zum Abitur fortbildete und nach seinem Sportstudium Dozent wurde, als jenes Resultat. Seinen größten Kampf, den gegen den Krebs, konnte er nicht gewinnen. Doch Elmar Frings wird unvergessen bleiben – nicht nur am 80. Geburtstag und nicht nur den Modernen Fünfkämpfern in Neuss.

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