Jüchen Fünf Jahre Haft für Schmuggler

Jüchen · Das Landgericht hat mit einem Spediteur aus Jüchen kurzen Prozess gemacht: Der 49-Jährige muss für fünfeinhalb Jahre hinter Gitter. Der Mann hat gestanden, riesige Mengen Kaffee am Zoll vorbei geschmuggelt zu haben.

 Der Jüchener (oben, l.) war vor dem Landgericht (unten) geständig: Er gab zu, riesige Mengen Kaffee am Zoll vorbeigeschmuggelt zu haben.

Der Jüchener (oben, l.) war vor dem Landgericht (unten) geständig: Er gab zu, riesige Mengen Kaffee am Zoll vorbeigeschmuggelt zu haben.

Foto: pesch/dpa/ilgner

Verteidiger Hendrik Rente hatte eines zu Beginn des Gerichtstermins angekündigt: "Mein Mandant ist geständig, der Prozess wird schnell vorbei sein." Genauso kam es dann auch — bereits nach drei Stunden hatte das Landgericht Mönchengladbach sich am Freitag ein Urteil gebildet und Karl D. (Name geändert) wegen Steuerhinterziehung im großen Stil für fünfeinhalb Jahre ins Gefängnis geschickt. "Damit sind wir einverstanden, das Urteil ist damit rechtskräftig", erklärte der Anwalt des Jücheners anschließend: "Mehr war angesichts des immensen Steuerschadens nicht drin." In der Tat war der Steuerschaden gewaltig: Knapp acht Millionen Euro sind den deutschen Steuerbehörden durch die Machenschaften des Spediteurs entgangen.

Dabei hatte Karl D. die illegalen Kaffee-Geschäfte anfangs lediglich begonnen, um seine Spedition zu retten. "Die war nämlich in eine finanzielle Schieflage geraten", erklärte Anwalt Rente. Zunächst habe Karl D. bei einem Bekannten Einblick in das "deutsch-holländische Kaffee-Geschäft" erhalten, dann habe er im Nachbarland selbst erhebliche Mengen Kaffee aufgekauft und in Deutschland auf den Markt gebracht.

Wie es Freitag hieß, hatte der 49-Jährige insgesamt mehr als sechs Millionen Kilogramm Röstkaffee im Großraum Venlo gekauft und am Zoll vorbei in die Bundesrepublik Deutschland geschmuggelt. Dort wiederum verkaufte er den Kaffee an große Supermärkte und Handelsketten. "Es wurde mit der Zeit immer mehr, die Sache war irgendwann nicht mehr zu stoppen", erklärte Verteidiger Hendrik Rente am Freitag vor dem Mönchengladbacher Landgericht.

Als es zu einer Hausdurchsuchung bei einem ebenfalls in die illegalen Kaffee-Geschäfte verwickelten Bekannten kam, flog alles auf. Die Polizei fand belastendes Material und nahm anschließend Karl D. genau unter die Lupe — mit der Folge, dass Steuerfahnder die illegalen Kaffee-Geschäfte aufdecken konnten.

Strafmildernd wurde vor Gericht das Geständnis des 49 Jahre alten Mannes aus Jüchen gewertet. Ohne seine Mithilfe bei der Aufklärung hätte der Prozess am Mönchengladbacher Landgericht möglicherweise noch mehrere Monate gedauert. Dennoch wartet auf ihn jetzt eine lange Zeit im Gefängnis. Nur drei Monate hat Karl D. bislang in Untersuchungshaft verbracht. Selbst bei guter Führung wird er vermutlich noch knapp vier Jahre absitzen müssen.

(NGZ/ac)
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