Korschenbroich Friedhöfe: Die Gebühren steigen

Korschenbroich · Sterben in Korschenbroich wird erneut teurer: Der Pflegeaufwand bleibt, die Dienstleistungen steigen im Preis und die Zahl der Bestattungen im Stadtgebiet ist rückläufig. Hierauf will die Stadt mit Gebührenerhöhungen reagieren.

Die Stadtverwaltung muss nachbessern: Im Bereich des Friedhofswesens wurde jetzt eine Nachkalkulation fällig. Die fürs Vorjahr gemachte Prognose des Eigenbetriebes "Stadtpflege" ging nicht auf. Es fehlen gut 85 000 Euro. Und das, weil im vergangenen Jahr auf den acht Friedhöfen im Stadtgebiet wesentlich weniger Menschen bestattet wurden. Werden alle Möglichkeiten ausgeschöpft – bis hin zur Nutzung der Trauerhalle – müssen die Hinterbliebenen für die Beerdigung ihrer Angehörigen künftig bis zu 16 Prozent mehr bezahlen.

Die von der Verwaltung vorgeschlagene und vom Gemeinsamen Betriebsausschuss verabschiedete Erhöhung muss am kommenden Donnerstag noch den Stadtrat passieren. Von einer Zustimmung ist auszugehen, da der Beschluss im Fachausschuss bei nur einer Gegenstimme (Aktive) gefasst wurde. Danach soll bereits zum 1. August die neue Gebührenordnung in Kraft treten.

Schwer taten sich die Fraktionen mit der erneuten Anpassung. Bereits im vergangenen Dezember hatte sich die Politik zu einer Erhöhung der Friedhofsgebühren mit Wirkung zum 1. Januar 2011 durchgerungen. Die über einstündige Diskussion machte das Ringen um Sparvorschläge deutlich. Doch Konkretes blieb die Politik schuldig, um nicht betriebsbedingte Kündigungen im Bereich der Stadtpflege aussprechen zu müssen.

Die CDU sprach von einem "Teufelskreis" und die SPD von einer "fatalen Entwicklung". Lediglich die Wählergemeinschaft "Die Aktive" beharrte auf Einsparungen. "Wir halten es für falsch, die Gebührenschraube weiter zu drehen", sagte Rolf Schmier. Als ihn Bürgermeister Heinz Josef Dick allerdings nach Einsparmöglichkeiten befragte, meinte er fast kleinlaut: "Konkret habe ich keine Vorstellungen."

Gegenwind gab's auch für Hanne Wolf-Kluthausen (FDP), die ihre Idee eines Zentralfriedhofes mittlerweile mit Korschenbroich, Kleinenbroich und Glehn schon auf drei Standorte ausgeweitet hat. "Friedhöfe gehören zur Infrastruktur ebenso wie Kitas und Schulen", konterte Dick, der auch auf die langen Liegefristen hinwies, wie auch Wolfgang Houben (Grüne).

Fakt ist: Das Bestattungsverhalten hat sich grundlegend geändert. Bevorzugt wird in der Region unter anderem die Grabeskirche in Gladbach. Die Idee, die extrem selten genutzte Trauerhalle in Liedberg als Kolumbarium für Urnenbestattungen zu nutzen, wurde von allen Parteien begrüßt. Und auch das Ringen um die Holzkreuze-Optik auf dem Waldfriedhof und in Pesch wurde einvernehmlich gelöst: "Es bleibt alles, wie es ist."

(NGZ)
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