Lokalsport „Freue mich auf Dormagen“
(-vk) Seine Zeit am Höhenberg war turbulent, allerdings nicht unbedingt von Erfolg gekrönt: Vom Sommer 1999 bis zum März 2001 saß Gudmundur Gudmundsson auf der Trainerbank des damaligen Erstligisten TSV Bayer Dormagen - erst im Gespann mit Peter Pysall, später als alleinverantwortlicher Cheftrainer, in den letzten zwei Monaten zusammen mit Kai Wandschneider, der ihn dann im März auf der Chefposition ablöste.
Am Donnerstag ab 19.30 Uhr stehen sich die beiden gegenüber, denn Gudmundur Gudmundsson kehrt als Trainer des Olympiazweiten Island zum Testspiel gegen den TSV Dormagen an seine alte Arbeitsstätte zurück. "Ich freue mich auf das Wiedersehen", sagt Wandschneider vor der Partie des an diesem Wochenende spielfreien Bundesliga-Aufsteigers.
Ob diese Freude gegenseitig ist, wollte die NGZ von Gudmundur Gudmundsson wissen, der sich mit seinen Schützlingen seit gestern in Mülheim-Kärlich aufhält und am Wochenende zwei Testspiele gegen Weltmeister Deutschland - am Samstag um 14.45 Uhr in der Arena Oberhausen, am Sonntag um 15 Uhr in der Sporthalle Oberwerth in Koblenz - bestreitet.
In seiner zweiten Amtszeit als Nationalcoach - er löste den damals beim VfL Gummersbach, jetzt beim THW Kiel tätigen Alfred Gislason ab - gelang Gudmundur Gudmundsson der bislang größte Erfolg für die handballverrückte Insel am Nordrand Europas. Mit der Silbermedaille im Gepäck kehrten seine Schützlinge als Volkshelden zurück. Für die Weltmeisterschaft im Januar ist der Olympiazweite allerdings nicht qualifiziert.
Herr Gudmundsson, mit welchen Gefühlen kehren Sie nach Dormagen zurück?
Gudmundur Gudmundsson Ich habe überwiegend gute Erinnerungen an Dormagen, auch wenn es damals sportlich nicht wie erhofft lief. Aber ich habe damals einige Freundschaften geschlossen, die auch heute noch bestehen, und ich freue mich, einige dieser Freunde heute Abend wiederzutreffen. Außerdem bin ich gespannt auf die tolle Halle, in der ich bisher nur als Zuschauer war, aber noch nicht gespielt habe.
Welchen Stellenwert hat das Testspiel gegen den TSV Dormagen für Sie?
Gudmundsson Das Spiel gegen den TSV ist ein wichtiger Teil der Gesamtmaßnahme in Deutschland. Das Ergebnis ist letztlich nicht ganz so entscheidend, aber die Spieler wollen vor den beiden offiziellen Länderspielen gegen den Weltmeister natürlich besonders auf sich aufmerksam machen so dass ich denke, dass die Zuschauer auf ihre Kosten kommen werden.
Wer ist aus dem Silberteam von Peking noch dabei?
Gudmundsson Leider fehlen sieben Spieler aus dem olympischenFinale, sechs sind verletzt, Olafur Stefansson legt eine Pause ein. Ich hoffe, dass er im Frühjahr wieder zum Kader stößt, schließlich geht es für uns dann um die EM-Qualifikation.
Island ist ganz besonders von der internationalen Finanzkrise betroffen, Sie arbeiten im Hauptberuf bei einer Bank. Würde Sie da nicht ein Engagement als Trainer in Deutschland reizen?
Gudmundsson Im Augenblick bin ich noch bei meiner Bank, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, eines Tages wieder in der Bundesliga zu arbeiten.
