Wiedereinstieg in den Trainingsbetrieb Freizeit- und Breitensportler dürfen hoffen

Neuss · Die Entscheidung über den Wiedereinstieg in den Trainingsbetrieb ist vertagt, doch die Sportvereine bereiten sich vor.

 Sport im Freien mit ausreichendem Abstand, eigener Turnmatte, aber ohne Geräte – das soll schon bald auch wieder im Rhein-Kreis Neuss möglich sein.

Sport im Freien mit ausreichendem Abstand, eigener Turnmatte, aber ohne Geräte – das soll schon bald auch wieder im Rhein-Kreis Neuss möglich sein.

Foto: Young, David

Die Sportminister der Länder hatten in der vergangenen Woche einstimmig den Beschluss gefasst, den Trainingsbetrieb im Freizeit- und Breitensport nach und nach wieder zu ermöglichen und das vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) verantwortete Konzept Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten am Donnerstag zur Beratung in der Bund-Länder-Runde vorgelegt. Zudem verkündete Roland Wöller, Innen- und Sportminister im Freistaat Sachsen, bereits am vergangenen Dienstag, dass (kontaktloses) Sporttreiben im Freien in seinem Bundesland mit Beginn dieser Woche wieder zu erlauben sei.

Zwar will der Bund nun doch erst bei der nächsten Schaltkonferenz mit den Regierungschefs der Länder am Mittwoch entscheiden, ob ein weiterer größerer Öffnungsschritt bei den strikten Corona-Beschränkungen möglich ist, doch bei der Turngemeinde Neuss hat Geschäftsführer Klaus Ehren schon mal vorsichtig damit begonnen, den mit 5613 Mitgliedern größten Neusser Sportverein darauf vorzubereiten, möglichst bald aus dem Ausnahmezustand, in den die Covid-19-Krise die 90.000 Sportvereine in Deutschland mit rund 29 Millionen Mitgliedern versetzt hatte, in eine Art von Normalität zu überführen. So ließ er in den vergangenen Tagen den Bereich hinter der TG-Geschäftsstelle an der Schorlemerstraße herrichten, um dort ein rund 15x20 Meter großes Zelt aufzubauen. Das sei rundherum offen, versicherte er, und entspräche damit zum einen den Vorgaben der Stadt vom „Sport an der frischen Luft“, diene zum anderen jedoch auch als „schützendes Dach, wenn es regnet.“ Ob sich diese Idee tatsächlich umsetzen lässt, hängt nun natürlich auch von der Finanzierbarkeit und einer Besprechung mit den zuständigen Mitarbeitern am heutigen Montag ab.

In den Genuss des „Außensports“ soll von 16 bis 20 Uhr zunächst die Abteilung Fitness- und Gesundheitssport (mit Aerobic) mit ihren mehr als 2000 Mitgliedern kommen. Vormittags könnte der Verein wieder den besonders stark nachgefragten Reha-Sport anbieten. Ehren ist guter Dinge, dass der Startschuss bereits am 11. Mai fallen könnte, stellt aber klar, dass sich die Sporttreibenden peinlichst genau an die zehn vom Deutschen Olympischen Sportbund entwickelten „Leitplanken“ halten müssten. Die schreiben unter anderem vor, Körperkontakte auf ein Minimum zu reduzieren, Trainingsgruppen zu verkleinern, sich zu Hause umzukleiden und zu duschen sowie Hygieneregeln einzuhalten. Ehren: „Jeder müsste seine eigene Turnmatte mitbringen. Und da die Einheiten ohne Geräte stattfinden, darf nur mit dem eigenen Körpergewicht gearbeitet werden.“

Ein Teil der Übungsstunden soll den Wettkampfsportlern im Verein zugute kommen. Der DOSB hat freilich angekündigt, dass er sich, weiterhin beherrschbare Neuinfektionszahlen vorausgesetzt, zunächst mit Bewegungsangeboten in der Halle auseinandersetzen werde. Erst im Anschluss rückten auch die Rückkehr in den Wettkampfbetrieb sowie Kontakt- und Zweikampfsportarten in den Blickpunkt.

Stefan Müller, Parlamentarischer Geschäftsführer der CSU im Bundestag, ist jedoch der Meinung: „Wir dürfen nicht Profisport wieder zulassen und im Amateur- und Breitensport alle Einschränkungen so belassen.“ Es müsse eine Lösung gefunden werden, „die auch unseren Kreisligavereinen und Leichtathletikklubs gerecht wird.“

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