Frauenfußball Schon der dritte Streich der SG Gustorf/Gindorf in Folge

Grevenbroich · Die Fußballerinnen von Trainer Dirk Wistuba schaffen den Durchmarsch von der Kreis- bis in die Niederrheinliga. Das Ziel für die nächste Saison heißt allerdings nur Klassenverbleib.

 Das Team der SG Gustorf/Gindorf.

Das Team der SG Gustorf/Gindorf.

Foto: SG

Dirk Wistuba ist ein ausgesprochen umgänglicher Zeitgenosse, doch eine Schlussfolgerung bringt den Trainer der SG Gustorf/Gindorf mächtig auf die Palme. Und zwar die, dass seine Fußballerinnen als Tabellenzweite der Landesliga nur deshalb in die Niederrheinliga aufgerückt sind, weil der coronabedingte Abbruch zu einem vermehrten Aufstieg geführt hat.

 „Die auf dem Verbandstag am 24. Juni beschlossene Quotientenregel ist doch eigentlich eine Frechheit“, schimpft der Kraftsportler. Bei der wurde zur Ermittlung des Meisters die Zahl der erreichten Punkte durch die der absolvierten Spiele dividiert. Und damit fehlten der SG am Ende hinter dem Meister HSV Langenfeld 0,03 Zähler zu Platz eins. „Dabei waren wir die ganze Saison Erster und haben Langenfeld – mit uns die klar beste Mannschaft der Liga – mit 2:1 geschlagen“, sagt Wistuba: „Drei Tage nach der Unterbrechung hätten wir gegen die unter großen Personalproblemen leidenden Langenfelderinnen gespielt. In dem einen Spiel, das wir verloren haben, waren sieben Stammspielerinnen nicht dabei. Das hätte auch Bayern München nicht verkraftet.“ Für ihn ist der Aufstieg als Herbstmeister darum absolut verdient.

 Und noch auf eine andere Sache legt er großen Wert: Klar, Topspielerinnen wie seine Frau Vanessa Wistuba (18 Treffer) oder die zweitligaerfahrenen Julia Comouth und  Lea Köcher (im Tor) hätten das Team auf ein anderes Niveau gehoben, „doch unsere Stärke ist das Kollektiv. Wer uns schlagen will, muss uns erstmal niederkämpfen.“ Das soll auch in der Niederrheinliga so bleiben, wenngleich in Abwehrchefin Jule Schulz (Studium), Lena Ciochon (bekommt ein Baby) und Annabell Bremer (duales Studium) wertvolle Kräfte nicht mehr zur Verfügung stehen. Nicht von Pappe sind freilich auch die Neuverpflichtungen: Nicole Herzberg und Lana Geneschen (beide vom Landesligisten  VfR Unterbruch) „sind sehr starke Abwehrspielerinnen“, ist sich Wistuba schon nach dem ersten Testspiel am Sonntag beim klassenhöheren Regionalligisten SV Budberg (1:4) sicher.

Die vielseitig verwendbare Kati Lingen fand über die bewährte Kempen-Connection den Weg in den ehemaligen Tagebau. Bereits vor der vergangenen Saison hatten sich nach dem Rückzug aus der Bezirksliga in Sophia Molnar (zehn Saisontreffer), Sarah Breitenstein, Lisa Marie Stein und Jule Schulz vier Fußballerinnen des SV Thomasstadt der SG angeschlossen. Bevor er mit den Planungen für die anstehende Spielzeit beginnen konnte, hatte der Coach indes einige Überzeugungsarbeit zu leisten. „Denn rund die Hälfte der Mannschaft wollte gar nicht hoch. Gerade die aus höheren Spielklassen zu uns gestoßenen Mädels wollten ihre Karrieren eigentlich allmählich ausklingen lassen – und plötzlich spielen sie wieder in der Niederrheinliga.“

Aus diesem Grund geht Wistuba das Jahr ganz entspannt an. „Wir sind jetzt dreimal hintereinander aufgestiegen. Das macht uns so schnell keiner nach. Wir haben in der Kreisliga mit 17 Mädels angefangen, jetzt verfügen wir über einen Kader von 25 Spielerinnen.“ Dass dem nicht nur Topleute angehören, ficht den Trainer nicht an. „Diese Mädels sind mit uns aufgestiegen und sollen nun auch in der Niederrheinliga zum Einsatz kommen. Natürlich versuchen wir, die Liga zu halten, aber wenn es nicht klappen sollte, dann ist das eben so. Was wir mit dem Aufstieg erreicht haben, kann uns keiner mehr nehmen. Wir stehen damit schon in den Geschichtsbüchern des Vereins.“

 Freuen darf sich der Triple-Aufsteiger auf Duelle mit dem MSV Duisburg II, Eintracht Solingen und natürlich dem Lokalrivalen SV Hemmerden, der ebenfalls in der Liga bleiben durfte.

Das Erfolgsteam der SG Gustorf/Gindorf: (h.v.l.) Sponsor Jürgen Schroeder, Carina Schmitz, Lisa, Steindreischer, Janina Reno, Lea Köcher, Lea Radke, Sophia Molnar, Sponsor Manolo Rogowski. (M.v.l.) Betreuerin Andrea Schmitz, Julia Comouth, Nina Schmitz, Jasmin Schmitz, Annabelle Bremer, Karolin Held, Simea Jakobs, Sarah Weilandt, Co-Trainerin Jacqueline Erdkamp. (v.v.l.) Konditionstrainer Hubert Schillings, Sarah Breitenstein, Janine Reichmann, Norina Beyer, Lisa Stein, Hanna Müller, Christiane Langen, Vanessa Wistuba, Stephanie Cornetz, Trainer Dirk Wistuba. Foto: SG Gustorf/Gindorf

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