Floorball Pandemie heißt für DJK nicht Lethargie

Kaarst · Auch im Lockdown ist bei den Floorballern in Holzbüttgen alles andere als Winterschlaf angesagt. Das aktive Personal, von der Bundesliga-Truppe bis zum U9-Nachwuchs, hält sich mit Cybertraining fit. Der Vorstand stellt die Weichen neu.

 Die Hoffnung, mit der DJK Holzbüttgen in dieser Saison noch mal aufs Spielfeld zurückzukehren, hat Niklas Bröker noch nicht aufgegeben.   Foto: Klueppelberg

Die Hoffnung, mit der DJK Holzbüttgen in dieser Saison noch mal aufs Spielfeld zurückzukehren, hat Niklas Bröker noch nicht aufgegeben. Foto: Klueppelberg

Foto: Andreas Klueppelberg

Wer in der scheinbar nicht enden wollenden Corona-Krise von trüben Gedanken gequält wird oder vor dem Absturz in die Depression steht, sollte dringend Kontakt zu den Floorballern der DJK Holzbüttgen aufnehmen. Natürlich leidet auch die in Deutschland noch kleine, dafür äußerst rege Unihockey-Familie arg unter den mit der Pandemie verbundenen Einschränkungen, doch ihre Antwort auf die von der Politik schon vor Monaten verordnete Isolation ist nicht Lethargie, sondern Leidenschaft.

Im O-Ton hört sich das dann so an. „Das A und O im Leistungssport ist für mich persönlich, dass man in der Lage ist, sich hohe und konkrete Ziele zu setzen“, holt Dennis Schiffer, seit einer gefühlten Ewigkeit eine der tragenden Säulen der erfolgreichen Bundesliga-Truppe, aus und setzt seinen Ausflug in die Sportpsychologie überzeugend fort: „Aus diesen Zielen folgen eben auch klare zeitliche, inhaltliche und methodische Rahmenbedingungen. Durch die aktuelle Situation verwässern diese Bereiche zweifellos ein wenig. Bereiten wir uns auf eine Restart im Frühling oder eine neue Saison im Herbst vor? Diese Fragen sind ungewiss und strapazieren die Nerven.“ Dem Elan der von Jesse Backman trainierten Mannschaft tut das indes keinen Abbruch. Weil sich der teameigene Physiotherapeut Tom Heydenreich für die Ausarbeitung des coronakompatiblen Trainingsplans eine Eins mit Sternchen verdient hat, ist es Nils Hofferbert, Niklas Bröker & Co. nicht nur gelungen, trotz Lockdown fit zu bleiben, sondern darüber hinaus auch noch an ihren körperlichen Defiziten zu arbeiten. Die fast täglichen Laufeinheiten, sinnvoll ergänzt Übungen zur Schnelligkeit sowie Maximalkraft- und Kraftausdauer, sind der Truppe um Kapitän Janos Bröker längst in Fleisch und Blut übergegangen.

 Fleißig: Die Bundesliga-Akteure Dennis Schiffer (l.) und Nils Hofferbert halten sich im Homeoffice fit.

Fleißig: Die Bundesliga-Akteure Dennis Schiffer (l.) und Nils Hofferbert halten sich im Homeoffice fit.

Foto: DJK Holzbüttgen

Doch das Angebot, sich mit Cybertraining in Form zu bringen, gilt nicht nur für die „Profis“ der DJK. Zugang zu den entsprechenden Online-Modulen erhält auch der Nachwuchs ab der Altersklasse U9. Natürlich lässt sich das klassische Floorballtraining auf diese Weise nicht ersetzen, doch bieten die Zoom-Einheiten zudem einen (geselligen) Ausstieg aus dem oft faden Corona-Alltag. Ein nicht zu unterschätzender Effekt, findet U17-Spielerin Sina Harbsmeier: „Es ist eine gute Alternative zum normalen Training und angesichts des Umgangs mit der Pandemie das Beste, was man machen kann.“

Da auch die in der Regionalliga auf dem Kleinfeld engagierten Damen mitmachen, sind in Holzbüttgen damit neben der Erstliga-Mannschaft acht individuell betreute Trainingsgruppen online im Einsatz. Auf dem Programm stehen dabei auch taktische Unterweisungen, kurze und knackige Videos geben Tipps zur besseren Schlägerführung und zum Einsatz der Torhüter. „Die Trainings werden so abwechslungsreich und sportlich wie möglich geplant. Dabei werden besonders gemeinsame Sporteinheiten und Teambuildingspiele berücksichtigt“, fasst der in der Floorball-Abteilung für die Öffentlichkeitsarbeit zuständige Philip Michaelis zusammen. Parallel dazu stellt die Vereinsführung die Weichen für die Zukunft neu: Sowohl kurz vor als auch kurz nach dem Jahreswechsel fanden Vorstandssitzungen per Videostream statt. Dabei wurden insbesondere Themen wie Trainingssituation, Jugendarbeit, Abteilungskommunikation und Aufgabenorganisation diskutiert und vorangebracht. Trotz der historisch langen und frustrierenden Zwangspause mahnt Abteilungsleiter Philip Jesse weiter Augenmaß an, hegt aber die Hoffnung, „dass wir mit steigenden Temperaturen vielleicht mit Street-Floorball auf dem Outdoorfeld erstes Spielen ermöglichen können.“

Außergewöhnlich ist für ihn das Verhalten der Mitgliedern, „die mit viel Verständnis und Zuspruch auf die Situation reagieren. Unsere Mitgliedszahlen sind 2020 trotz Corona um zehn Prozent gestiegen – das ist ein tolles Zeichen.“

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