Doppelspieltag für den HTC Fischbach fordert Abschied vom "Hurra-Hockey"

Von Volker Koch

Von Volker Koch

Eines seiner zwei Spiele vom Wochenende sollte der HTC Schwarz-Weiß Neuss tunlichst gewinnen, um nicht allzu früh den Boden unter den Füßen zu verlieren im Kampf um den Verbleib in der eingleisigen Feldhockey-Bundesliga. Trainer Carsten Fischbach fordert vor den Partien gegen Rüsselsheimer RK (Samstag, 16 Uhr, Jahnstadion) und beim SC Frankfurt 1880 (Sonntag, 15 Uhr) nicht nur vier bis sechs Punkte, sondern den "Abschied vom Hurra-Hockey." Patrick Joseph (rechts) und der HTC Schwarz-Weiß Neuss müssen am Wochenende zwei Mal 'ran: Morgen gegen Rüsselsheim, am Sonntag in Frankfurt. --->

Das bescherte den Neussern bislang nämlich zwei Niederlagen in zwei Spielen. "Da haben wir Lehrgeld bezahlt", gibt Fischbach zu und will vor allem aus der sonntägigen 1:5-Niederlage gegen den Münchner SC Lehren ziehen: "Wir müssen unser System ändern: Wir dürfen nicht mehr dieses Hurra-Hockey spielen, sondern müssen mehr die Defensive verstärken." In der stimmte nämlich die Zuordnung überhaupt nicht - vielleicht auch eine Folge des beruflich bedingten Fehlens von Oliver "Kralle" Peters, der in dieser Saison für den Part des Liberos vorgesehen ist.

Er ist am Wochenende wieder dabei, dafür fehlt im Angriff Sebastian Draguhn, der sich einen Muskelbündelriss zuzog. "Das Risiko, ihn einzusetzen, ist zu groß, nachher fällt er sonst für längere Zeit aus", sagt Fischbach über den 19-Jährigen, der noch dazu mitten in den Abiturprüfungen steckt. Seine Lücke im Sturm soll Patrick Lunau-Mierke schließen, der nach Ablauf seiner Sperre (wegen Schiedsrichterbeleidigung im Halbfinale der Hallen-DM) abgelaufen ist.

Ohne Sebastian Draguhn

Vielleicht kann er das andere Neusser Manko beheben helfen: die mangelnde Verwertung der Tormöglichkeiten. Sowohl in München als auch im Heimspiel vergaben die Schwarz-Weißen ihre Chancen gleich im halben Dutzend. "Daran müssen wir arbeiten. Aber wir haben halt nicht so einen Killer wie die Münchner mit Christopher Zeller", sagt Fischbach und schränkt ein: "So etwas kann man aber nicht antrainieren: Entweder man ist es oder man ist es nicht." Steigerungspotenzial sieht der Neusser Trainer auch zwischen den Torpfosten, ohne dass er daraus Thomas Wagner einen Vorwurf machen will: "Ihm war einfach die Unsicherheit noch anzumerken, kein Wunder, wenn er fünf Wochen lang nicht trainiert hat."

Schließlich fehlte dem 26-Jährigen wegen seines Unfalls im Testspiel gegen den RTHC Leverkusen Ende März jegliche Spiel- und Trainingspraxis. Teile davon hat er sich in dieser Woche beim Lehrgang der A-Nationalmannschaft geholt. Welche der beiden Aufgaben leichter zu lösen ist, darauf will sich Fischbach nicht festlegen: "Rüsselsheim hat eine ähnlich junge Truppe wie wir, aber natürlich mit den beiden Domke-Brüdern zwei starke Einzelakteure". Oliver Domke, amtierender Weltmeister im Feld und in der Halle, wurde im vergangenen Jahr zu Deutschlands "Hockeyspieler des Jahres" gewählt.

Beim Sonntagspiel in Harvestehude schied der 27-Jährige allerdings mit einer Oberschenkelzerrung vorzeitig aus. Die Taktik des Neusser Trainers gegen den Rüsselsheimer Ruder-Klub ist klar: "Wir werden uns sicher nicht nur hinten 'reinstellen. Aber wir wollen schon versuchen, den Gegner zu zwingen, mehr das Spiel zu machen statt dass wir das Spiel machen und dann wie gegen München ausgekontert werden."

Dass die Gäste bereits zwei Saisonsiege auf ihrem Konto haben - 2:1 gegen den Club an der Alster, 4:2 in Harvestehude, dazu eine 2:7-Niederlage beim UHC Hamburg - ändert nichts an Fischbachs Einschätzung: "Schwer, aber machbar."

Anders fällt die über den zweiten Wochenendgegner, den SC Frankfurt 1880, aus: "Die sind für uns absolutes Neuland. Aber wenn man in der Liga bestehen will, dann muss man Frankfurt schlagen", setzt er sich und seine Schützlinge vor der Partie am Sonntag (15 Uhr, SC-Anlage an der Feldgerichtstraße) unter Druck.

Dass die Frankfurter dann die Hin- und Rückfahrt nach Hamburg, wo sie Samstag um 15 Uhr beim Harvestehuder THC gastieren, in den Knochen stecken haben, könnte ein Vorteil für die Neusser sein - es spricht auf jeden Fall nicht dafür, dass der Spielplangestalter des Deutschen Hockey-Bundes sehr geschickt vorgegangen ist.

(NGZ)
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