Fechten Fechter wechseln vom Rasen auf die Planche

Dormagen · Mit dem Traditionsturnier um das "Münchner Schwert" starten die Dormagener Säbelfechter am Samstag in eine Saison voll Ungewissheit.

 Will Studium in Friedrichshafen und Fechttraining in Dormagen unter einen Hut bringen: Max Hartung verteidigt am Samstag den Sieg beim "Münchner Schwert".

Will Studium in Friedrichshafen und Fechttraining in Dormagen unter einen Hut bringen: Max Hartung verteidigt am Samstag den Sieg beim "Münchner Schwert".

Foto: Britta Prümm

Was machen Säbelfechter, wenn sie nicht fechten? Sie spielen Fußball. Da kann es dann vorkommen, dass der Olympiafünfte auf Vorlage des Junioren-Weltmeisters ein Tor erzielt. So geschehen im Meisterschaftsspiel der Kreisliga B, Gruppe 1, in der Reserve des TSV Bayer Dormagen. Doch auf seine prominenten Verstärkungen namens Nicolas Limbach und Matyas Szabo muss Trainer Sinan Muslu nach der Winterpause wohl verzichten. Denn mit dem Traditionsturnier um das "Münchner Schwert" beginnt am Samstag und Sonntag für die Säbelfechter die Saison.

Eine Saison voller Ungewissheit, wie Olaf Kawald mit ein wenig Besorgnis in der Stimme feststellt. Der Fechtkoordinator des TSV Bayer Dormagen, gleichzeitig Disziplintrainer Säbel beim Deutschen Fechterbund, vermisst nämlich eine gewisse Planungssicherheit. Und das gleich in zweierlei Hinsicht. Denn "bis auf die Förderzusagen der Stiftung Sport, die ich für ihre Verlässlichkeit nur loben kann, wissen wir noch nicht genau, welche finanziellen Mittel uns zur Verfügung stehen." Und deren Höhe ist nicht ganz unwichtig in einer Sportart, in der die Fahrt nach München noch eine der kürzesten Anreisen darstellt. Die zweite Ungewissheit betrifft die persönlichen Ziele und Absichten der Fechter und Fechterinnen, vor allem derjenigen, die bei den Olympischen Spielen in London dabei waren. Nicolas Limbach etwa hat seit dem gewonnenen Mannschaftsgefecht um Platz fünf noch nicht wieder auf der Planche gestanden, wird auch in München nicht an den Start gehen.

Kawald spricht von einer "Findungsphase" und einem "Zwischenjahr", das gleichwohl mit den Europameisterschaften vom 14. bis 19. Juni in Zagreb und den neu terminierten Weltmeisterschaften in Budapest (3. bis 12. August) zwei Höhepunkte vorsieht. Auftakt ist am 19. Februar mit dem Weltcup-Turnier in Plovdiv.

"Findungsphase" trifft auch auf Max Hartung zu. Der Olympiasiebte hat nämlich ein Studium in Friedrichshafen am Bodensee begonnen, wird deshalb nicht mehr regelmäßig am Training in Dormagen teilnehmen. "Ich versuche, trotzdem mein Niveau zu halten, auch wenn das schwierig wird", sagt der 23-Jährige, der in München als Titelverteidiger an den Start geht.

Das tut auch Anna Limbach. Die 23-Jährige kommt dafür eigens aus den USA angereist, wo sie noch bis Sommer an der St. John's University im New Yorker Stadtteil Queens studiert. Zu Hause wird sie auf ein neues Gesicht treffen: Sibylle Klemm (28, FC Tauberbischofsheim), vor zwei Jahren in Leipzig überraschend Bronzemedaillengewinnerin bei den Europameisterschaften, hat sich dem TSV Bayer angeschlossen und lebt seit kurzem in Dormagen. Und da auch Stefanie Kubissa weitermacht, "sind wir jetzt im Damenbereich breiter aufgestellt", sagt Kawald. München wird da erste Aufschlüsse geben, ehe es am 26. Februar mit dem Weltcup.-Turnier in London richtig ernst wird.

(NGZ)
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