Ausstellung bis zum 7. Januar in der Niederrhein-Klinik Farben allein reichen nicht aus

Ausstellung bis zum 7. Januar in der Niederrhein-Klinik · Dass eine Architektin ausgerechnet in der Niederrhein-Klinik gern ihre Bilder ausstellt, ist durchaus nachvollziehbar. Petra Speier-Siemann (40) hatte bereits während ihrer Studienzeit in Münster kleinere Ausstellungen.

Dass eine Architektin ausgerechnet in der Niederrhein-Klinik gern ihre Bilder ausstellt, ist durchaus nachvollziehbar. Petra Speier-Siemann (40) hatte bereits während ihrer Studienzeit in Münster kleinere Ausstellungen.

Mittlerweile hat sie als Künstlerin einen Schritt gewagt, der ihr, von Berufs wegen an exaktes Arbeiten gewöhnt, gar nicht so leicht gefallen sein dürfte: Sie hat sich von der gegenständlichen Malerei weitestgehend gelöst. Dabei genügen ihr Farben allein nicht: Petra Speier-Siemann setzt eine Vielzahl natürlicher Stoffe ein, um ein gewisses Maß an Plastizität zu erzielen.

Den Job als Architektin hat die gebürtige Düsseldorferin, die in Norddeutschland aufwuchs und die vier Jahre lang in den USA studiert und gearbeitet hatte, an den Nagel gehängt und gegen eine Existenz als freie Künstlerin und Mutter eingetauscht. Was auf den ersten Blick auffällt, ist die starke Orientierung an der Natur.

"Ich verarbeite sehr viel in meinen Bildern, was ich auf Wanderungen mit den Kindern finde", so Petra Speier-Siemann gegenüber der NGZ. Da sind unter anderem getrocknete Rosenblätter, Sand, aber auch Steine zu sehen. Die Künstlerin verwendet sie aus gutem Grunde: "Diese natürlichen Materialien ergeben Spuren, die man anders so nicht herstellen könnte." Bei den allermeisten Bildern dominiert eine Farbe, wenn auch in verschiedenen Abstufungen.

"Frühlingserwachen" heißt eine Arbeit, die immerhin so gegenständlich ist, dass man eine Pflanze erkennt, die nach oben strebt. Ihre kraftvollen Wurzeln sind durch Wellpappe angedeutet. Dieses Bild steckt voller Symbolik, verkörpert es doch auch die optimistische Einstellung der Künstlerin dem Leben gegenüber. Petra Speier-Siemann benutzt ausschließlich Acrylfarben. Ein Exponant ganz in Rot kann sehr nahe liegend mit Feuer assoziiert werden - Feuer, dieses so mächtige Element ist ebenso vergänglich wie das Leben, wie die Natur.

Da ist einiges im Gange: Das Bild "Wildspiel" ist voller Dynamik - die Künstlerin hat darin eine wie sie es nennt "positive Unruhe" hineinprojiziert. Die 40-Jährige, die mit ihrer Familie in Viersen lebt, benutzt nicht nur den Pinsel: Sie spachtelt und greift immer wieder auch mit den Händen ein. Bei einer Bildungseinrichtung in ihrem Wohnort gibt sie Kunstkurse für Erwachsene und Kinder.

Dass Petra Speier-Siemann früher gegenständlich gemalt hat, ist noch an ihren "Körperstudien" ablesbar, die jedoch in der Niederrhein-Klinik eine absolut untergeordnete Rolle spielen. Viele der Bilder haben mit Bewegung zu tun, wie zum Beispiel die "Strömung": Sie geben auf abstrakte Weise den Blick von einer Brücke auf einen Fluss wieder, einige Blätter treiben auf der Wasseroberfläche.

Die Künstlerin, die auch Auftragsarbeiten annimmt, achtet stets darauf, dass ihre Bilder, so gut es geht, mit dem Umfeld korrespondieren. Einige Arbeiten hat Petra Speier-Siemann eigens für diese Ausstellung in diesem speziellen Raum gemacht, so zum Beispiel den "Flug über Inseln". Die Ausstellung ist täglich von 9 bis 20 Uhr zugänglich und voraussichtlich bis zum 7. Januar zu sehen. barni

(NGZ)
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