Lokalsport Fangesänge an der Jahnstraße

Fangesänge an der Jahnstraße, das hat es lange nicht gegeben. Für den neuen Kunstrasenplatz dürfte der Sonntagnachmittag sogar eine Premiere darstellen, zumindest bei einem Bundesligaspiel.

Möglich machten sie die 2. Herren des HTC Schwarz-Weiß Neuss, die sich seit ihrem eigenen Sieg am Vormittag an diversen Kaltgetränken gütlich getan hatten.

Möglich machte sie aber vor allem der 5:2-Erfolg (Halbzeit 3:0) des schwarz-weißen Bundesliga-Teams über den Harvestehuder THC, mit dem die Neusser den Anschluss ans Mittelfeld herstellten.

Dass dieser dreifache Punktgewinn überlebensnotwendig war für den Tabellenvorletzten, das wussten dessen Spieler zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Dass die Berliner Konkurrenten im Abstiegskampf ihre Sonntagsspiele gegen die Neusser West-Rivalen gewonnen hatten, mit dieser Nachricht hielt Stadionsprecher Carlos Navarette klugerweise bis zum Schlusspfiff hinterm Berg.

Vielleicht wären die Schwarz-Weißen sonst noch mehr ins Schwimmen geraten als sie es ohnehin zu Beginn der zweiten Halbzeit taten.

"Da haben wir durch ein blödes Tor vollkommen die Linie verloren", ärgerte sich Trainer Carsten Fischbach.

Bis zum 1:3 (38.) , von Antonio Delas per abgelegter Ecke erzielt, waren die Hausherren nämlich eindeutig besser gewesen.

Sie profitierten allerdings auch davon, dass Neuzugang Philipp Weide nach nicht einmal sechzig Sekunden nach einem Traumpass von Sebastian Draguhn die Neusser in Führung gebracht hatte.

Damit war die Taktik der abwehrstarken Hamburger schon durchkreuzt, bevor sie überhaupt richtig begonnen hatte: Harvestehude musste nun selbst das Spiel machen, eröffnete den Hausherren so den Raum und die Gelegenheit zu Kontern.

Zwei davon schloss Sebastian Draguhn erfolgreich ab: Beim 2:0 /15.) erwischte sein Rückhandschuss den Ex-Neusser Thomas Wagner im Gästetor auf dem falschen Fuß, dem 3:0 (33.) ging ein Sololauf von Draguhn über das halbe Spielfeld voraus.

Wagner verhinderte dann Sekunden vor dem Pausenpfiff mit toller Parade den vierten Neusser Treffer nach schöner Kombination zwischen Weide und Draguhn.

Weil die Schwarz-Weißen die bis dahin gezeigte Aggressivität offensichtlich in der Pausenbesprechung gelassen hatten, rückte im zweiten Durchgang Wagners jüngerer Bruder Martin zwischen den Neusser Pfosten in den Mittelpunkt des Geschehens.

Gegen das 1:3 war er ebenso machtlos wie gegen das 2:3 (57.) durch eine Ecke von Alexander Riedel, dazu hatte er zwei Mal Glück, als die Hamburger am leeren Tor vorbei zielten.

Thomas hingegen agierte weniger glücklich, auch wenn er gegen Draguhn (48.) und Martial (53.) mit tollen Paraden klärte.

Doch die sechste Neusser Strafecke setzte Draguhn nur eine Minute nach dem 2.3 der Gäste genau zwischen seinen Schienbeinschonern hindurch ins Hamburger Gehäuse.

Und gegen die auf Robin Joseph abgelegte Variante, die dieser zum Endstand (65.) verwandelte, hatte er gleichfalls keine Chance.

Trotz des höchsten Saisonsiegs bleiben die Neusser in der einwöchigen Bundesliga-Pause auf einem Abstiegsrang , haben den Anschluss ans Mittelfeld jedoch hergestellt.

Wenn sie danach weiter so aggressiv spielen wie gestern in 55 der 70 Minuten, könnten sie den vorletzten Platz bald schon verlassen.

Weiterer Bericht Zu viel Respekt.

(NGZ)
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