Radsport Ex-Profi fördert Talente

Auch wenn er sein Rennrad in die Ecke gestellt hat, vom Radsport kann Andreas Beikirch nicht lassen. Gemeinsam mit Hans-Peter Nilges führt der Ex-Europameister jetzt die Radsport-Abteilung seines Stammvereins VfR Büttgen.

 Die Zeiten, als er sich mit Erik Zabel (r.) duellierte, sind vorbei: Jetzt kümmert sich Andreas Beikirch gemeinsam mit Hans-Peter Nilges (u.r.) um den VfR Büttgen.

Die Zeiten, als er sich mit Erik Zabel (r.) duellierte, sind vorbei: Jetzt kümmert sich Andreas Beikirch gemeinsam mit Hans-Peter Nilges (u.r.) um den VfR Büttgen.

Foto: NGZ

Wenn Profi-Sportler ihre Karriere beenden, haben sie verschiedene Möglichkeiten: Die einen gehen ins Dschungelcamp, die anderen bleiben ihrer Sportart treu und kümmern sich fortan um die Nachwuchsförderung. Andreas Beikirch hat sich für die zweite Variante entschieden – gemeinsam mit Hans-Peter Nilges, selbst ehemaliger Elitefahrer der Amateure, führt 40-Jährige seit der vergangenen Woche die Radsport-Abteilung seines Stammvereins VfR Büttgen.

Beikirch, 1988 Junioren-Weltmeister im Punktefahren auf der Bahn, 15 Jahre später Europameister im Zweier-Mannschaftsfahren, setzt damit eine Familientraditon fort: Vater Fritz Beikirch gehörte ebenfalls lange Jahre der Abteilungsleitung an, kümmert sich immer noch um die Organisation des Büttgener Radrennens, das wieder am 30. April (Spurt in den Mai auf der Bahn des Sportforums) und 1. Mai (Straßenrennen) auf dem Programm steht.

"Die Veranstaltung in den schwierigen Zeiten, die der Radsport durchmacht, am Leben zu erhalten", ist eines der Ziele, die sich die neue Abteilungsspitze vorgenommen hat. Zumal es 2012 beim VfR gleich ein Doppel-Jubiläum zu feiern gibt: Der Gesamtverein wird 100, die Radsportabteilung 50 Jahre alt.

"Wir wollen als Team arbeiten", macht "Pitter" Nilges, außerdem Sportlicher Leiter des VfR und des Junioren-Bundesligateams "Team Sportforum Kaarst-Büttgen", deutlich, dass es zwischen den beiden keine Hierarchie gibt. Die Tatsache, dass beide lange Jahre selbst im Rennsattel saßen, sieht der 56-Jährige, der in seiner aktiven Zeit unter anderem "Rund um Düren" und "Köln-Schuld-Frechen" gewann und später auch als Langstreckenläufer und Triathlet erfolgreich war, als Vorteil an: "Wir wissen, wovon wir reden."

Dieses Wissen an den Nachwuchs weiter zu geben, ist für ihn die zweite Hauptaufgabe: "Wir wollen das Niveau halten, das wird schon schwer genug." Schließlich waren die vergangenen Jahre mit insgesamt 13 Deutschen Meistertiteln im Nachwuchsbereich zwischen 2004 und 2010 ausgesprochen erfolgreich. Doch die Talente sind in die Jahre gekommen und wie Max Stahr in andere Teams abgewandert. Derzeitiges Aushängeschild ist Nils Schomber, im vergangenen Jahr Deutscher Meister der U17 in der Vierer-Bahnverfolgung und im Straßenvierer.

Was die Nachwuchsarbeit so schwierig macht, unterscheidet sich kaum von den Problemen anderer Sportarten: "Durch den Ganztagsbetrieb in den Schulen haben Kinder und Jugendliche immer weniger Zeit zum Training", weiß Nilges. Das getrübte Image des Radsports trägt auch nicht gerade dazu bei, dass die Talente in Scharen anklopfen. "Trotzdem haben wir über 30 lizenzierte Fahrer, die meisten im Bereich U 17 und U 19", rechnet Nilges vor. Und das nur mit Trainingscamps am Niederrhein, nicht in Australien.

(NGZ)
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