Handball Es kann noch einmal eng werden

Handball · Khalid Khan war sich der Tragweite durchaus bewusst: "Wir hätten heute alles klar machen können", meinte der Trainer des TV Korschenbroich nach der 28:30-Schlappe gegen den EHV Aue mit Blick auf das Saisonziel des Handball-Zweitligisten.

Das lautet nach wie vor Qualifikation für die eingleisige Zweite Liga. Dafür muss der TVK mindestens Neunter werden. Auf diesen Rang, den momentan der ThSV Eisenach (25:23) innehat, besitzen die Korschenbroicher (30:18) seit Dienstagabend noch fünf Punkte Vorsprung. Verlieren sie am Samstag bei eben diesen Eisenachern, sind es nur noch drei. Und dahinter lauern jene Klubs, gegen die der TVK zuletzt in heimischer Halle den Kürzeren zog: die HG Saarlouis (24:24) und der EHV Aue (23:25).

"Ich glaube nicht, dass es für uns noch mal eng wird", sagt Khan. Doch das klingt ein bisschen wie das berühmte Pfeifen im Walde. Schließlich weiß auch der zum Saisonende scheidende Übungsleiter, "dass unser Programm der nächsten Wochen hammerhart wird." Eine Woche nach dem Gastspiel in Eisenach kommt der Tabellenzweite TV Hüttenberg in die Waldsporthalle (26. 3.), dann geht es zum HC Erlangen (8. mit 26:22 Zählern), der gleichfalls um jeden Punkt für die Eingleisigkeit kämpft. Am 9. April ist Spitzenreiter Bergischer HC zu Gast in Korschenbroich, danach geht es zum momentan punktgleichen TV Bittenfeld, der gleichfalls nichts zu verschenken hat.

Bis dahin kann der scheinbar so sichere Vorsprung längst aufgezehrt sein. Zumindest dann, wenn die Korschenbroicher weiterhin so auftreten wie am Dienstagabend. Khan fand: "Wir waren nach der Pause einfach schlecht, und wir hatten in der zweiten Halbzeit keine Torhüterleistung." Dass seine Schützlinge nicht einsatzfreudig genug aufgetreten seien, zu wenig Emotionen in die Waagschale geworfen hätten, wollte der Trainer hingegen nicht bestätigen.

Bis auf eine Ausnahme. "Darüber wird zu reden sein", meinte Khan an die Adresse von Jörn Ilper. Was der Routinier am eigenen wie am gegnerischen Wurfkreis zeigte, grenzte an Arbeitsverweigerung. "Ich habe keine Alternative im Innenblock", begründete Khan, warum er den 36-Jährigen trotzdem 60 Minuten durchspielen ließ. Dass er einen Wechsel mit Marcel Görden wenigstens hätte probieren sollen, gab er im Nachhinein jedoch zu.

Besonders pikant: Ilper soll in der neuen Saison Khans Nachfolge antreten. Das wird vom Verein zwar immer noch nicht offiziell bestätigt, scheint aber beschlossene Sache zu sein. Die Konstellation ist in etwa so, als hätte sich der FC Bayern München dazu entschieden, Miroslav Klose am Saisonende zum Nachfolger von Louis van Gaal zu machen. Bis es soweit ist, soll Klose aber noch möglichst viele Tore erzielen, die Bayern in der Tabelle nach oben bringen – um dadurch die kommende Messlatte für den neuen Trainer (also ihn) entsprechend hoch zu legen. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

(NGZ)
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