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Lokalsport Es hat sich ausgefeiert

Die gute Nachricht für den einst vom Erfolg verwöhnten BV Wevelinghoven: Tiefer geht's nicht mehr. Die erste Mannschaft belegt in der Fußball-Kreisliga A nach neun Spieltagen mit mageren vier Zählern den letzten Tabellenplatz, hat noch keinen Sieg auf ihrem Konto. Auch die Zweitvertretung funkt S.O.S., als ebenfalls noch siegloses Schlusslicht der Kreisliga B kommt sie auf kümmerliche zwei Punkte und ein frustrierendes Torverhältnis von 7:42.

Lokalsport: Es hat sich ausgefeiert
Foto: NGZ

Das Tripel des Grauens perfekt machen die A-Junioren in der Leistungsklasse. Bei seinen bislang vier Auftritten hat der traurige Träger der Roten Laterne noch gar nichts zuwege gebracht, dafür aber schon 26 Treffer kassiert. Sieben Jahre nach dem Abstieg aus der Landesliga scheint der 1913 gegründete Traditionsverein am Boden.

Eine Entwicklung, die selbst ehemalige BV-Kicker betroffen macht. Jörg Gartz, heute Trainer des Bezirksligisten Holzheimer SG, spielte Anfang der 1990er Jahre unter Trainer Georg "Schorsch" Brauer in Wevelinghoven. Er findet es einfach nur "traurig, was da abgeht. Gerade weil ich dort so viel Spaß hatte, tut es schon ein bisschen weh". Für ihn steht jedoch fest: "Seit Dietmar Motzek da nicht mehr Präsident ist, geht es mit dem Verein bergab."

In der Tat ging mit dem freiwilligen Abgang Motzeks im März 2001 eine Ära zu Ende. 14 Jahre lang hatte der mittlerweile 56-Jährige den Klub angeführt. Seine Philosophie lautete: "Ich wollte nicht, dass der BV nur irgendein x-beliebiger Verein ist. Das hat natürlich auch ein bisschen Geld gekostet." Dafür war er bereit, "allerdings überschaubare" finanzielle Risiken einzugehen, nahm sogar einen Kredit auf und bürgte bei der Bank für den Verein. Dabei hielt er jedoch Maß. Siegprämien gab es zum Beispiel nicht für jeden Akteur. Darüber hinaus achtete er streng darauf, dass die erste Mannschaft mindestens zu 50 Prozent aus Wevelinghovenern bestand. "Und die andere Hälfte habe ich dann dazugeholt."

Geld war indes nicht alles. Als Beleg verweist Motzek auf einen Spieler wie Uwe Junkers. Der 1991 aus Odenkirchen an den Hemmerdener Weg gewechselte Goalgetter blieb dem BV über anderthalb Jahrzehnte treu, war für ihn nach seiner aktiven Laufbahn sogar als Trainer tätig. "Er wie auch andere von außerhalb gekommene Spieler waren beim BV, weil sie hier eine Heimat fanden und sie vom sportlichen Konzept überzeugt waren", erklärt Motzek.

Da er dem Verein nach wie vor eng verbunden ist - seine Ehefrau Marlene wäscht immer noch die Trikots der Fußballer, er bewahrt die Spiel-und Trainingsbälle im Keller auf und noch bis zur vergangenen Saison war er bei fast jedem Spiel dabei - , könnte er "das Heulen kriegen", wenn er an die aktuelle Situation denkt. "Dabei wird gerade im Jugendbereich von den A-Junioren abwärts eine super Arbeit geleistet. Die Früchte dieser Arbeit aber werden wohl andere ernten."

Und genau darin sieht der 2. Vorsitzende Willibert Strek den Hauptgrund für die Talfahrt. "Die Jugend hat kein Durchhaltevermögen", findet er und stellt die These auf: "Wären die Spieler aus unserem eigenen Nachwuchs in der Vergangenheit bei uns geblieben, würden wir jetzt um Platz fünf mitspielen." Diese Lücken zu schließen, bereite dem Verein nun zusehends Probleme, "denn gute neue Spieler bekommen wir kaum noch, und das hat nicht nur finanzielle Gründe. Wer will denn schon bei einem mittelmäßigen Kreisligisten spielen?" Dabei sieht er das Konzept, es mit wenig Geld und vielen jungen Spielern zu versuchen, noch längst nicht als gescheitert an. Er vertraut der sportlichen Leitung um Josef Goergens und Gerd Gerresheim, Trainer Dieter Hamm und dem Team: "Mit dieser Truppe ist die Kreisliga A auf jeden Fall drin."

(NGZ)
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