TSV Dormagen Es geht weiter

Die 25:35-Niederlage gegen die Rhein-Neckar Löwen fiel eindeutig zu hoch aus für den TSV Dormagen. Der Handball-Bundesligist setzte nämlich seinen Aufwärtstrend fort – und hält auch weiterhin den Spielbetrieb aufrecht.

 Konstantinos "Dinos" Chantziaras zieht ab, Olafur Stefansson (r.) schaut zu — das passierte zu selten am Samstagabend im TSV-Sportcenter.

Konstantinos "Dinos" Chantziaras zieht ab, Olafur Stefansson (r.) schaut zu — das passierte zu selten am Samstagabend im TSV-Sportcenter.

Foto: H. Jazyk

Die 25:35-Niederlage gegen die Rhein-Neckar Löwen fiel eindeutig zu hoch aus für den TSV Dormagen. Der Handball-Bundesligist setzte nämlich seinen Aufwärtstrend fort — und hält auch weiterhin den Spielbetrieb aufrecht.

Das Wichtigste an diesem Handballabend gab es unter der Hand: Der TSV Dormagen wird den Spielbetrieb in der Bundesliga fortsetzen. Montag kommender Woche (2. November) sollen auf einer Pressekonferenz die Modalitäten vorgestellt werden, unter denen künftig Spitzenhandball am Höhenberg ablaufen soll. Just an diesem Tag feiert Kai Wandschneider seinen fünfzigsten Geburtstag — "und da werden wir bestimmt keine schlechten Nachrichten verkünden", lässt Pressesprecher Detlev Zenk durchblicken.

Für den Dormagener Trainer steht ohnehin fest: "Von uns gibt keiner auf." Diesen Eindruck vermittelten seine Schützlinge trotz der 25:35-Niederlage (Halbzeit 13:15) gegen die Rhein-Neckar Löwen auch auf dem Parkett. Sie kämpften nicht nur gegen das turmhoch favorisierte Starensemble aus dem Badischen, sie hielten auch spielerisch gegen — zumindest so lange es die eigenen Kräfte und die Pfiffe des höchst unsicheren Schiedsrichtergespanns Martin Thöne/Marijo Zupanovic (Berlin) zuließen. Am Ende wurden sie dann ebenso klassisch wie gnadenlos ausgekontert, so dass ein Ergebnis auf dem Spielbericht stand, das den Verlauf der Partie nur höchst unzureichend widerspiegelt. "Das war ein sehr gutes Spiel von uns, auch wenn das angesichts einer Zehn-Tore-Niederlage verwunderlich klingt", fasste Christoph Schindler das Geschehen zusammen.

Der 26-Jährige hatte den Löwenanteil daran, dass es gegen die "Löwen" so gut lief. Von Montag bis Freitag hatte der Auszubildende der RheinLand-Versicherungen mit Halsentzündung das Bett gehütet, war nur beim Abschlusstraining dabei. Das hinderte ihn nicht, am Samstagabend zum überragenden Akteur zu werden, mit neun Treffern aus zehn Versuchen eine beinahe makellose Bilanz abzuliefern. Hätte der TSV einen zweiten Akteur dieses Kalibers, müsste er sich deutlich weniger Sorgen um den Klassenerhalt zu machen. Florian Wisotzki könnte so einer werden. Doch im dritten Spiel nach halbjähriger Verletzungspause, noch dazu das dritte innerhalb einer Woche, war dem Mannschaftskapitän deutlich die fehlende Praxis und die fehlende Feinabstimmung mit den Nebenleuten anzumerken. Immer wenn er aufs Parkett kam, um Christoph Schindler abzulösen, schlichen sich Fehler ein im Dormagener Gefüge. Fehler, die die "Löwen" eiskalt bestraften.

35 Minuten waren die körperlich und vom individuellen Vermögen unterlegenen Hausherren gleichwertig gewesen. "Weil wir nach den Reisestrapazen im Oktober müde waren und deshalb zu viele einfache Tore kassiert haben", suchte Löwen-Trainer Ola Lindgren nach Erklärung und Entschuldigung, dass sein Team anfangs zurück- (2:5, 10.) und nach 34 Minuten auch nur 16:15 in Front lag. Dass die Gäste daraus bis zur 46. Minute ein vorentscheidendes 25:17 machten, hatte drei Gründe.Der erste hieß Henning Fritz: Der Ex-Nationaltorhüter löste den bis dahin nur drei Mal erfolgreich abwehrenden Slawomir Szmal nach 26 Minuten zwischen den Pfosten ab — und hatte am Ende 13 Würfe entschärft. Grund Nummer zwei trug die Namen Thöne und Zupanovic. Die Schiedsrichter aus Berlin pfiffen chaotisch: "Sie sind nicht für unsere Niederlage verantwortlich, aber für die Höhe", meinte Wandschneider und führte als Beleg nur eine Zahl an: "Sie haben uns acht Angriffe wegen angeblicher Kreisberührung abgepfiffen — mehr als in allen bisherigen Saisonspielen zusammen." Und solch ein Pfiff bedeutet nicht nur einen Ballverlust, sondern bei der Klasse eines Gudjon Valur Sigurdsson (sieben Tore) oder eines Bjarte Myrhol (8) auch unweigerlich ein Gegentor.

Grund Nummer drei ist hausgemacht: Der Kader des TSV, zumindest der erstliga-taugliche, ist einfach zu klein. So lange die Kräfte reichen, spielen die Dormagener guten, ansehnlichen, mitunter sogar gewitzten Handball. Doch das lässt sich, zumal wenn ein personell besser ausgestatteter Gegner das Tempo unvermindert hoch hält, mit acht, neun Leuten nicht über sechzig Minuten durchstehen. Ein größerer Kader freilich kostet Geld, mehr als bisher aufzutreiben war rund um den Höhenberg. Ob sich daran etwas ändert — der kommende Montag wird's zeigen.

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(RP)
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