Lokalsport Erzittert und erkämpft

Handball-Zweitligist TSV Bayer Dormagen hat den ersten Auswärtssieg der Saison unter Dach und Fach, doch bevor das 28:24 am Freitag Abend bei der TSG Münster feststand, waren viel Kampf und noch mehr Zittern angesagt.

Auswärts-Trauma abgelegt? - Das wird sich zeigen. Handball-Zweitligist TSV Bayer Dormagen hat jedenfalls den ersten Saisonsieg in gegnerischer Halle unter Dach und Fach. Doch eine souveräne Vorstellung war es nicht, die die Dormagener am Freitag Abend bei der TSG Münster boten, ehe der 28:24-Sieg (Halbzeit 13:13) feststand.

Zu verdanken hatte der Zweitliga-Vizemeister diesen Erfolg in erster Linie Joachim Kurth: Während der Torhüter-Routinier vor Jahresfrist bei der 36:38-Niederlage an gleicher Stelle ebenso wie sein Kollege Matthias Reckzeh im Fadenkreuz der Kritik stand, wuchs er am Freitag Abend über sich hinaus. 18 Paraden retteten die Dormagener über die Wurfschwäche ihrer Rückraumspieler hinweg, die ihrerseits ebenfalls 18 Mal am Münsterer Torhüter-Duo Michael Rebstock und Konrad Bansa scheiterten.

Das lag allerdings weniger an deren herausragenden Leistungen als an einer eklatanten Abschlus-Schwäche der Gäste, die zwischen der 42. und 51. Minute nur ein Tor warfen. Da drohte die Partie wieder zu Ungunsten der Dormagener zu kippen, die zwischenzeitlich bereits mit fünf Toren Vorsprung geführt hatten, nachdem Joey Duin nach 39 Minuten zum 19:14 traf.

Bezeichnend, dass Bayers Torwurf-Krise mit einem vergebenen Siebenmeter begann: Michiel Lochtenbergh setzte den Strafwurf in der 40. Minute an den Innenpfosten - es war bereits der dritte, den die Dormagener bis dahin vergeben hatten.

Zwar warfen Adrian Pfahl und Lochtenbergh, der diesmal seinen Strafwurf gegen den eingewechselten Konrad Bansa verwandeln konnte, den TSV noch zwei Mal mit fünf Toren in Front - zuletzt beim 21:16 (42.).

Doch dann lief gar nichts mehr zusammen im Dormagener Angriff, und vor allem den Rückraum-Schützen fehlte es offensichtlich an Selbstvertrauen. So blieb Lochtenberghs dritter verwandelter Siebenmeter zum 22:18 (46.) der einzige Gäste-Treffer in dieser Phase. Münster nutzte die Abschluss-Schwäche, um das Spiel wieder spannend zu machen.

Als Steffen Weber nach 51 Minuten zum 20:22 traf, schien der erste Auswärtssieg mehr als nur in Gefahr zu geraten. "Das geht noch in die Hose", stöhnte TSV-Pressesprecher Knut Kleinsorge auf der Tribüne und sah sich in dieser Prognose spätestens in dem Moment bestätigt, als Michiel Lochtenbergh seinen zweiten Siebenmeter nur ans Münsterer Torgebälk setzte, diesmal an die Unterkante der Querlatte (52.).

Steffen Weber brachte die TSG im Gegenzug sogar bis auf ein Tor heran (22:23, 53. Minute). Bayer-Trainer Kai Wandschneider nahm eine Auszeit, und die fruchtete, denn gegen die nun offensiver deckenden Gastgeber gelangen Adrian Pfahl und Nils Meyer die zuvor so schmerzlich vermissten Treffer bis zum 25:22 zwei Minuten vor dem Schlusspfiff.

Als 60 Sekunden später Florian Wisotzki zum 26:23 traf, hielt es die gut 40 mitgereisten TSV-Fans nicht mehr auf ihren Sitzen. Doch damit sie noch öfter in dieser Saison ihr "Auswärtssieg, Auswärtssieg" anstimmen können, bedarf es einer souveräneren Leistung und vor allem einer besseren Wurf-Quote als am gestrigen Abend.

(NGZ)
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