TSV Bayer Dormagen gastiert bei der TSG Friesenheim "Erstmals seit einem Jahr sind wir kein Favorit"

Von Volker Koch

Von Volker Koch

Eine völlig neue Ausgangsposition für den TSV Bayer Dormagen: "Erstmals seit einem Jahr sind wir kein Favorit", schätzt Trainer Kai Wandschneider die Rollenverteilung vor dem Gastspiel des Handball-Zweitligisten am Sonntag um 18 Uhr (Heinrich-Ries-Halle) bei der TSG Friesenheim ein. 35 Pflichtspiele in Folge und 385 Tage lang haben die Dormagener Handballer keine Niederlage kassiert. So leicht wie die "Bundesliga-Altstars" am Dienstagabend (hier Michael Schüppel und Andreas Thiel gegen Henrik Andersson) wird es die TSG Friesenheim dem TSV Bayer Dormagen morgen ganz bestimmt nicht machen. NGZ-Foto: H. Jazyk -->

Der letzte Klub, dem dieses Kunststück gelang, war am 2. September 2001 die TSG Friesenheim, die sich in Dormagen mit 26:23 in der 1. DHB-Pokalrunde der vergangenen Saison durchsetzte. Und genau diese TSG Friesenheim ist am morgigen Sonntag zweiter Auswärtsgegner des TSV nach dem Aufstieg in die Zweite Liga. Für TSV-Trainer Kai Wandschneider zählen die Friesenheimer trotz ihres durchwachsenen Saisonstarts - einem 28:23-Sieg über die HSG Gensungen folgte eine überraschende 27:31-Niederlage in Solingen - zum Favoritenkreis der Südgruppe: "Allerdings stehen sie jetzt schon gewaltig unter Druck, können sich keine weitere Niederlage gegen einen Außenseiter leisten", schätzt er die Ausgangslage bei den Ludwigshafener Vorstädtern ein.

Das muss nicht unbedingt ein Nachteil für seine Schützlinge sein, denn "wir gehen zum ersten Mal seit einem Jahr nicht als Favorit in eine Partie, wir können locker aufspielen", meint der Trainer. Was nicht heißen soll, dass er keinen Respekt vor den Friesenheimer "Eulen" hätte: "Was die auszeichnet: Die spielen 60 Minuten lang ihre Linie, egal, wie es steht", hat Wandschneider nach intensivem Videostudium erkannt. Besonders imponierend ist die Abwehr, die im vergangenen Jahr die mit Abstand wenigsten Gegentore der Zweiten Liga Süd - 680 in 34 Spielen, macht genau 20 pro Spiel - kassierte.

Abzuwarten bleibt freilich, ob es dem neuen isländischen Trainer Atli Hilmarsson gelingt, einen ähnlichen Deckungsbeton anzurühren wie seinem Vorgänger, dem Ex-Dormagener Michael Biegler. Die ersten beiden Saisonspiele sprechen eher für das Gegenteil. Im Angriff spielen die Friesenheimer "viele Konzepte", hat Wandschneider herausgefunden, gehen aber kein hohes Tempo. Hierin könnte die Chance für den TSV liegen, der sowohl in Obernburg als auch gegen Konstanz bedingungslos hohes Tempo ging.

"Aber das waren auch Gegner von anderem Kaliber", schränkt Wandschneider ein und fordert bei aller Schnelligkeit: "Wir müssen uns in jedem Fall in puncto technische Fehler verbessern." 13 hatte er in seiner statistischen Auswertung des Obernburg-Spiels notiert, noch zwei mehr waren es gegen Konstanz - da ist tatsächlich noch Steigerungspotenzial vorhanden. Ob er am Sonntag sein komplettes Personal mit nach Friesenheim nehmen kann, entscheidet sich erst Samstag Morgen nach dem Abschlusstraining. Fehlen wird auf jeden Fall Daniel Dembski, der als Auszubildender bei der Solinger Stadtverwaltung als Wahlhelfer unabkömmlich ist.

Unabhängig davon findet Wandschneider: "An einem Wahlsonntag um 18 Uhr zu spielen, das ist schon ein unmöglicher Termin, aber die Ansetzung ist allein Sache des gastgebenden Vereins." Unter der Woche nicht trainiert haben Torhüter Joachnim Kurth, der schon im Benefizspiel am Dienstag wegen einer Fersenbeinprellung pausieren musste, und Rechtsaußen Holger Beelmann, der mehrere Klausuren schreiben musste; bei beiden geht der Trainer allerdings davon aus, dass sie am Sonntag auflaufen werden.

Bei Friesenheim, das seine Leistungsträger in Rechtsaußen Lew Woronin und den Halben Krzystof Lisiecki und Peter de Hooge hat, ist der Einsatz des Schweden Andreas Agerborn fraglich. Für den zum Erstliga-Aufsteiger abgewanderten Alexander Job führt nun der zusammen mit Trainer Atli Hilmarsson aus dem isländischen Akuyeri gekommene Halldor Sigfusson auf der Mittelposition Regie.

(NGZ)
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