Führung der Stiftung Sport mit neuen Gesichtern Erstmals eine Frau im Vorstand

Von Volker Koch

Von Volker Koch

Die stolze Summe von 316.740,95 Mark hat die Stiftung Sport der Sparkasse Neuss und des Kreises Neuss im vergangenen Jahr zur Förderung des Leistungs- und Spitzensports im Kreis Neuss ausgeschüttet. Die Jahresrechnung wurde jetzt vom Kuratorium genehmigt, das gleichzeitig einige personelle Umbesetzungen vornahm.

Die Frauen sind dabei auf dem Vormarsch: Erstmals wurde eine Frau Vize-Präsidentin, und erstmals gehört eine Frau dem elfköpfigen Vorstand an. Die beide in der Sportszene des Kreises keine Unbekannten sind: Rosemarie Cremer (52), die als Nachfolgerin des im Frühjahr verstorbenen SPD-Kreistagsabgeordneten Willi Holthausen zur 1. Vize-Präsidentin gewählt wurde, ist seit elf Jahren Vorsitzende des Sportausschusses der Stadt Grevenbroich, dem sie bereits seit 1979 angehört.

Aus Grevenbroich kommt auch die erste Frau im Stiftungsvorstand: Doris Faßbender war unter ihrem Mädchennamen Baum nicht nur von 1980 bis '82 drei Mal in Folge "NGZ-Sportlerin des Jahres", sondern auch im Trikot des TK Grevenbroich Deutsche Meisterin im Hürdenlauf. Als Lehrerin für Sport und Französisch am Pascal-Gymnasium wie als Übungsleiterin im Verein und nicht zuletzt als Mutter sporttreibender Kinder - Tochter Jana (9) gehört zum Olympiateam 2012 des Rheinischen Turnerbundes und wurde am Wochenende in Neuss gerade Rheinische Meisterin - steht die 44-Jährige weiterhin mit beiden Beinen im Sportlerleben.

Doris Faßbender sieht sich keineswegs als "Alibifrau" in der Männerriege: "Ich bin schon jemand, der klar seine Meinung sagt." Wobei sie sich wünschen würde, dass dem Vorstand "noch jüngere Leute, vielleicht sogar aktive Sportler selbst" angehören: "Die Grundvoraussetzungen des Leistungssports sind zwar gleich geblieben wie zu meiner Zeit, aber bei den Rahmenbedingungen hat sich doch viel geändert."

Zweiter "Neuzugang" in der elfköpfigen Vorstandsmannschaft ist Notker Becker. Der 39-jährige Neusser ist seit Anfang des Jahres Pressesprecher der Olympia Rhein Ruhr GmbH, nachdem er zuvor Pressesprecher der CDU-Landtagsfraktion war. Auch Becker kennt sich im Sport bestens aus, begann er doch seine berufliche Laufbahn als Volontär und später Redakteur beim Sport-Informations-Dienst (SID). Diese Erfahrungen "möchte ich gerne in die Vorstandsarbeit einbringen, zumal ich die Stiftung immer schon für eine sehr sinnvolle Einrichtung gehalten habe", erklärt Becker. Mit Blick auf seine berufliche Tätigkeit spricht er von einer "spannenden Zeit, sich im Sport zu engagieren", er sieht den "Schub der Olympiabewerbung" als "Begeisterung Verpflichtung zugleich, etwas zu bewegen."

Doris Becker und Notker Becker sind Nachfolger von Willi Esser (61) und Herbert Missalla (66), die beide ihre Ämter zur Verfügung stellten. "Eine deutliche Verjüngung des Vorstandes", meint Vorsitzender Karl Bongers lachend, selbst mit 77 Jahren der Senior des Gremiums, dem außerdem aus dem Sparkassenvorstand Heinz Mölder und Dr. Volker Gärtner, von der Kreisverwaltung Sportdezernent Tillmann Lonnes und Amtsleiter Dr. Jürgen Hildebrandt, vom Kreissportbund der Vorsitzende Dieter Welsink und sein Stellvertreter Dieter Aldenhoff sowie Meinolf Sprink und Volker Koch angehören.

Der Kreistag hatte bereits im März Rosemarie Cremer und Heinz Willi Maassen als neue Mitglieder ins Kuratorium gewählt, dem außerdem neben Präsident Eberhard Hücker noch Peter Otten (2. Vize-Präsident), Landrat Dieter Patt, Heinz-Peter Breiden, Elisabeth Krumbein, Dr. Udo Kissenkötter, Dr. Hermann Josef Baaken und Sparkassen-Vorstand Reinhard Tiefenthal angehören. Ein zweiter Vertreter aus dem Verwaltungsrat der Sparkasse soll Anfang September gewählt werden.

Der Vorstand beschloss, drei Fortbildungsveranstaltungen des Kreissportbundes zur Qualifizierung von Trainern im Leistungssport zu den Themen Ernährung, Leistungsdiagnostik und Verletzungsprophylaxe mit jeweils 500 Euro aus Stiftungsmitteln zu bezuschussen. Außerdem wurde beschlossen, Ringerin Stephanie Groß mit Blick auf eine mögliche Olympiateilnahme 2004 in die Optimalförderung aufzunehmen, die bisher nur Nadia Zülow und Max Schwindt zugute kam.

(NGZ)
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