Entscheidung ist gefallen Erste integrative Klasse an St. Dionysius

Entscheidung ist gefallen · Die Entscheidung ist gefallen: Die erste integrative Korschenbroicher Klasse wird ab September voraussichtlich in der Katholischen Grundschule St. Dionysius in Kleinenbroich eingerichtet. "Wir haben die feste Absicht, hier eine erste Klasse mit behinderten und nicht-behinderten Kindern zu schaffen", erklärte jetzt Schulrätin Ulrike Hund auf Nachfrage der NGZ.

"Wir rechnen mit einer Klassenstärke von 20 bis 21 Schülern, wovon drei bis vier behindert sein werden." Noch muss geklärt werden, wie viele Stunden eine Sonderschulpädagogin in der integrativen Klasse tätig sein wird, in der sie gemeinsam mit der Klassenlehrerin die I-Dötze betreut. Allgemeines Aufatmen bei den betroffenen Eltern, die engagiert für den gemeinsamen Unterricht ihrer behinderten Kinder mit Nicht-Behinderten gekämpft haben: "Wir sind natürlich sehr froh, dass es nun tatsächlich klappt und wir unseren Kindern endlich definitiv sagen können, wo sie demnächst zur Schule gehen", so die positive Reaktion von Elternsprecherin Claudia Grüßem.

Ihr sechsjähriger Sohn Jonas hat sich bereits die St.-Dionysius-Grundschule von außen angeschaut und ist gespannt auf den Schulalltag. Besonders erfreut zeigten sich die Eltern darüber, dass die Klassenstärke niedrig gehalten wird, um alle Kinder entsprechend fördern zu können.

Kollegium mit Erfahrung

"Die integrative Klasse wird vor allem deshalb in St. Dionysius eingerichtet, weil dort Kapazitäten frei sind", begründete Ulrike Hund die Entscheidung für die Kleinenbroicher Grundschule, in der es im kommenden Schuljahr drei erste Klassen geben wird. Zudem hat das Kollegium bereits gute Erfahrungen im gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht-behinderten Mädchen und Jungen gesammelt.

"Wir haben zwar nun erstmals eine integrative Klasse mit mehreren Betroffenen, doch in den vergangenen Jahren wurden bereits einzelne behinderte Kinder in unseren Klassen mit unterrichtet", so Schulleiterin Jutta Winkler. Sie betont, dass die Erfahrungen mit dem gemeinsamen Unterricht sehr gut waren: "Alle Kollegen halten das für eine fruchtbare Arbeit. Nicht nur die Behinderten profitieren davon, sie werden durch den Sonderschulpädagogen besonders gefördert, sondern auch ihre Mitschüler - sie lernen Toleranz und Hilfsbereitschaft im Schulalltag kennen." Während sich der Sonderschulpädagoge insbesondere um die Behinderten kümmert und mit ihnen Leseübungen oder Sprachförderung macht, vermittelt der Klassenlehrer den anderen ABC-Schützen Unterrichtsstoff der ersten Klasse.

"Dabei bekommen die behinderten Kinder ähnliche Aufgaben wie die Nicht-Behinderten", betont Jutta Winkler. "Wir haben jetzt ein geistig behindertes Kind in der ersten Klasse, das genau wie seine Schulkameraden lesen gelernt hat."

Sonderschulpädagogin

Als zusätzliche Betreuungsperson ist eine Sonderschulpädagogin im Gespräch, wobei sich Schulrätin Ulrike Hund auch vorstellen kann, "eine zweite Person mit einer anderen Fachrichtung" hinzuzunehmen. "Doch die Einzelheiten müssen wir noch klären, wenn feststeht, wie hoch der sonderpädagogische Bedarf bei jedem einzelnen Kind ist", erklärt sie. In einem Gespräch zwischen den Grundschulleitern und der Schulrätin fiel die Entscheidung unter anderem für Kleinenbroich, weil die St.-Dionysius-Schule gut erreichbar ist.

"Auch bei uns an der Andreas-Schule haben wir in den zurückliegenden Jahren erfolgreich einzelne behinderte Kinder gemeinsam mit Nicht-Behinderten unterrichtet", erinnert sich Wolfgang Grüe, Schulleiter der Korschenbroicher Andreas-Schule. Er wertet die Einrichtung einer ersten integrativen Klasse, wie es sie bereits in Neuss, Kaarst und Meerbusch gibt, als sehr positiv. "Ich halte das für die ideale Form, denn so können sich die Sonderpädagogen gezielt um die behinderten Kinder kümmern, und diese werden wohnortnah betreut, können also im bestehenden sozialen Gefüge bleiben."

Da die betroffenen Mädchen und Jungen aus Herrenshoff, Glehn und Kleinenbroich kommen, können sie sich künftig auch mal nachmittags mit ihren Klassenkameraden treffen, und der weite Schulweg nach Neuss oder Krefeld in eine Sonderschule bleibt ihnen erspart. Petra Koch

(NGZ)
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