Galopp Erst abgemeldet, dann zum Sieg galoppiert

Neuss · Eigentlich sollte Kreuz As gar nicht starten, dann gewann der Wallach gestern das Auftaktrennen auf der Neusser Galopprennbahn.

 Kreuz As mit Maxim Pecheur trotzte den schwierigen Bedingungen auf der Neusser Galopprennbahn und gewann das erste Rennen am gestrigen Abend, sehr zur Freude von Lutz Mäder, in dessen Stall der Wallach steht.

Kreuz As mit Maxim Pecheur trotzte den schwierigen Bedingungen auf der Neusser Galopprennbahn und gewann das erste Rennen am gestrigen Abend, sehr zur Freude von Lutz Mäder, in dessen Stall der Wallach steht.

Foto: Klaus-Jörg Tuchel

Gestern Morgen hatte die Trainerin Erika Mäder aus Krefeld beim Neusser Rennverein ihren Wallach Kreuz As aus dem ersten Rennen abzumelden versucht. Sie rechnete sich keine Chance aus. Doch es blieb beim Versuch, denn die Neusser Allzweckwaffe Eva-Maria Amdohr im Büro des Rennvereins berichtete der Präsidentin des Trainer-und Jockeyverbandes von bereits zwei Abmeldungen in diesem Auftaktrennen und damit noch verbliebenen fünf Pferden.

Galopp: Erst abgemeldet, dann zum Sieg galoppiert
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Das Jammern war wirkungsvoll, denn Mäder erinnerte sich an ihre Verantwortung für den Rennsport im Ganzen und ließ das Pferd doch im Rennen. Das Resultat: Kreuz As gewann als 247:10-Außenseiter mit Jockey Maxim Pecheur und sicherte der Besitzerin und Züchterin die Prämie im "Preis von Avignon" von rund 3000 Euro. Erika Mäder gestand: "Wir haben nie damit gerechnet, das Rennen zu gewinnen."

Eigentlich war aus dem Mäder-Stall dafür der 19:10 Favorit Cape Willoughby mit Spitzenjockey Andrasch Starke vorgesehen, doch für den Vierbeiner des kaukasischen Besitzers Zalim Bifov blieb nur Rang drei: "Das Pferd war einfach zu heftig. Er hatte gesundheitliche Probleme, musste am Kehlkopf operiert werden. Andrasch musste mit ihm ungewollt sehr früh nach vorne. Davon hat Kreuz As schließlich profitiert, weil es zu schnell geworden war und die Frontrennen müde wurden." Kreuz As bestritt zuletzt vorwiegend Hindernisrennen, auch auf französischen Bahnen. Am 2. Dezember 2012 hat Kreuz As allerdings in Neuss schon einmal gewonnen. Den in Saarbrücken lebenden Jockey Maxim Pecheur wetten die Franzosen bei den Live-Sendungen aus Deutschland immer gern, weil sie ihn als Franzosen vermuten - aber er ist Deutscher. Vor Ort nahm Ex-Jockeychampion Lutz Mäder die Ehrenpreise entgegen, seine Gattin war zu Hause geblieben. Heute begibt sie sich zu einer Augen-Operation in eine Klinik: "Aber es ist nichts Schlimmes" beruhigte sie die besorgten Frager.

Wie schwer es die Favoriten hatten, zeigte sich auch im zweiten Rennen, als Phönix Shadow nach vielen Platzierungen als 20:10 Favorit antrat, aber nur Sechster wurde. Vorne ging die Post ab mit der Stute Western Queen und Alexander Pietsch, der 2015 den Kampf um das begehrte Jockey-Championat zeitig aufnahm. Das Sandgeläuf war nach den starken und vor allem anhaltenden Regenfällen und dem Schneefall zuvor schon in einem sehr speziellen, allerdings nicht gefährlichen Zustand. Trotz aller Mühen mit dem ständigen Eggen bot sich ein bizarres Bild. Aber ohne Live-Übertragungen an den Wochentagen nach Frankreich würde es die Winter-Rennen von Dortmund und Neuss nicht mehr geben.

Auch im dritten Rennen ging es mit den Außenseiter-Siegen munter weiter, denn der erfolgreiche "Fluchtversuch" von Steffi Rank aus Springe bei Hannover mit ihrem fünfjährigen Wallach Index Water brachte die Siegquote von 251:10. Es war beim 32. Versuch des Pferdes erst der zweite Sieg. Solche Pferde zu wetten bedarf schon viel Mut zum Risiko. Einigermaßen formgemäß ging es dann ausgerechnet im vierten Rennen zu, als es um die Garantieauszahlung in der Viererwette von 10 000 Euro ging. Der Siegerin Cioccomia mit Miguel Lopez folgten mit Dark Fighter, Takeda Shingen und For Pro weitere an der Wettbörse beachtete Pferde. Für die trotzdem schwer zu treffende Viererwette gab es beim Grundeinsatz von 50 Cent noch steuerfreie 583,75 Euro. Der Wettumsatz mit insgesamt 17 000 Euro war dabei beachtlich.

(kgö)
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