Nicht alle waren restlos begeistert „Endlich wieder ein Weltstar“

Nicht alle waren restlos begeistert · Lenny Kravitz lockte rund 7000 Zuschauer in den Jüchener Polodrom.

Jüchen Der Innenraum des Polodroms in Jüchen lieferte am Montagabend zum Auftritt von Lenny Kravitz ein zweigeteiltes Bild. Etwa bis zur Hälfte der Fläche, dort wo der erste Wellenbrecher auf einer Höhe mit dem Mixerturm stand, balgte sich eine undurchdringliche Menschenmenge, es fand ein fortwährendes Drängeln in Richtung Bühne statt. Die Fans wollten ihrem Star so nahe wie möglich kommen.

Dahinter jedoch herrschte eher eine gemütliche Volksfestatmosphäre. Bier- und Wurstbuden, Toilettenkabinen, dazwischen Gruppen von Besuchern, die sich trinkend und schmausend unterhielten. Durch den Eingang strömten unablässlich weitere Menschen, die jüngeren suchten meist zielstrebig den Weg nach vorne, die älteren orientierten sich am Getränkeangebot, das mit drei Euro für 0,3 Liter Bier ein wenig überteuert schien, zumal auch Softdrinks und Mineralwasser zum gleichen Preis angeboten wurden.

Das Publikum war an diesem Abend sehr gemischt. Kravitz, der klar dem Mainstream-Rock zuzuordnen ist, lockte Teenager genauso wie über 50-Jährige an. Da fanden sich Motorradrocker mit Lederwesten und stattliche Bärten neben gutbürgerlichen Familienvätern wieder, Lack und Leder neben Blümchenkleid.

So verschieden die Besucher waren, so unterschiedlich waren auch ihre Meinungen zum Auftritt von Kravitz. Heike Volk aus Grevenbroich war schlichtweg begeistert, schwärmte vom "sexiest man alive" und freute sich, dass "endlich mal wieder ein Weltstar" im Kreis Neuss auftrat. Es folgte eine andere, etwas ungewöhnliche Assoziation, die jedoch den Eindruck der Volksfeststimmung bestätigte: "Das ist hier wie auf dem Schützenfest in Grevenbroich, man trifft einfach jeden", erklärte sie.

An anderer Stelle blickte man jedoch in finstere, gelangweilte Minen. "Ich finde es nicht so gut", klagt Arnold (49) aus Krefeld. Der optisch eindeutig der härteren Musikrichtung angehörige Krefelder hatte sich mehr erhofft. "Die Musik gefällt mir nicht, da kommt kein guter Sound und keine Stimmung rüber". Eine Meinung, der die meisten sicherlich nicht zustimmen konnten. So auch Sebastian (26) und Dajena (28), die extra aus Remscheid angereist waren und nun eng umschlungen die Musik genossen. "Die Musik ist erstklassig, es ist toll, die bekannten Stücke einmal live zu erleben", so Sebastian.

Derweil entzündete sich weiter vorne ein Meer aus Feuerzeugen. Kravitz hob zur Ballade "I'll be waiting" an, bevor sein größter Hit "Fly away" noch einmal für Jubelstürme, Gesang und Tanz bis in die hintersten Ecken sorgte.

Nach gut zwei Stunden und Lenny's Versprechen, das ihm bis dato unbekannte Jüchen erneut zu besuchen, brachen denn auch die durchgeschwitzten Fans aus den ersten Reihen in Richtung Ausgang auf. Ihre Eindrücke lauteten: "Großartig!" oder schlicht und zutreffend: "Das hat gerockt!"

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