Lokalsport Emotionaler Abschied aus Kaarst

Kaarst · Ingrid Nanni aus Brasilien spielte für ein halbes Jahr Handball in Deutschland.

Standesgemäß mit einem wichtigen Sieg verabschiedete sich Ingrid Nanni von ihren Teamkolleginnen. Am 31:23-Erfolg (Halbzeit 15:11) des Handball-Verbandsligisten HG Kaarst/Büttgen im Kellerduell mit dem Tabellenvorletzten Niederbergischer HC war die Brasilianerin noch mal mit vier Toren beteiligt. Danach mahnte Trainer Harald Metsches zwar, "das Thema Abstieg ist noch nicht vom Tisch", stellte aber beruhigt fest: "Jetzt haben wir ein gutes Polster."

Dass der impulsive Coach "tiefenentspannt" in die weiteren Spiele gehen kann, liegt zu einem nicht unerheblichen Teil an dem sympathischen Import aus Südamerika. Ursprünglich hatte Ingrid Nanni ja in London ihre Englischkenntnisse verbessern wollen, dann aber rasch festgestellt, dass dort in Sachen Handball nicht allzu viel los ist. In Deutschland ist das anders. Die Beach-Handballerin registrierte überrascht, "wie stark der Handball hierzulande beworben wird. Es gibt so viele Menschen, die Handball spielen. Vieles ist hier besser organisiert." Ihr Heimatland dagegen verfüge "leider nicht über ausreichende finanzielle Mittel, diesen Sport stetig weiterzuentwickeln - auch nicht nach dem schon sensationellen Weltmeistertitel 2013."

Am Montag ging es für sie nach einem halben Jahr in Kaarst zurück in das bei São Paulo gelegene Praia Grande, was übersetzt "Großer Strand" heißt. Im Gepäck hat sie die Erinnerung "an intensive und wunderbare Monate. Ich weiß, dass ich meine deutschen Freunde vermissen werde. Das Gefühl der Sicherheit, die deutsche Organisation und Ordnung, die Gastfreundschaft, die Sauberkeit und das beschauliche, ruhige Kaarst. Das hervorragende Sozialsystem sorgt in diesem Land für Sicherheit und Frieden. Das einzige, was ich nicht vermissen werde, ist das kalte Winterwetter."

Auch Coach Harald Metsches und seinen Mädels fiel der Abschied ungemein schwer - nicht nur von der Handballerin Ingrid Nanni: "Sie ist ein ganz toller Typ, einfach ein wunderbarer Mensch. Der letzte Abend mit ihr war schon sehr emotional und es flossen viele Tränen."

In der Liga muss die HG nun ohne eine ihrer besten Spielerinnen auskommen. Metsches ist guter Dinge, dass ihr das gelingt und verweist dabei auf den starken Auftritt der erst 16-jährigen Lisa Kniest, der gegen den NHC zwei blitzsaubere Tore gelangen. Außerdem trafen: Linevondeberg (10/1), Schmitz (6), Caelers (4), Nanni (4/1), Bonnekamp (3), Vonhall, Brockerhoff (beide 1).

(NGZ)
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