Jüchen Eltern gegen Spielplatz-Abbau

Jüchen · Der Spielplatz an der Amselstraße soll aufgegeben werden, er steht auf der Streichliste der Gemeinde. 50 Jüchener, darunter viele Kinder, forderten gestern Abend den Erhalt der Anlage – der Platz im Auenfeld sei zu weit entfernt.

 50 Kinder und Erwachsene forderten den Erhalt des Spielplatzes.

50 Kinder und Erwachsene forderten den Erhalt des Spielplatzes.

Gegen das Spielplatzkonzept der Gemeinde regt sich Widerstand. Zwölf Spiel- und Bolzplätze sollen geschlossen, mehrere der 30 verbleibenden Anlagen attraktiver gestaltet werden. Unter anderem auf der Streichliste steht der Patz an der Amselstraße in Jüchen. Rund 50 Kinder und Erwachsene forderten dort gestern den Erhalt. Eine Unterschriftenliste kursierte, sie soll an Bürgermeister Harald Zillikens und an den Rat gehen. Der wird am 28. Juni über das Konzept entscheiden. Auch in Hoppers protestierten Bewohner gegen die geplante Aufgabe ihres Bolzplatzes.

Emely und Lilly, beide neun Jahre alt, schaukeln gern auf dem Platz an der Amselstraße, Timo (7) spielt dort Fußball – wie sie sind sich auch die "Großen" einig: "Der Spielplatz darf nicht geschlossen werden", sagt Andrea Rohfleisch (40), Mutter von zwei Kindern. "Der Platz ist ein beliebter Treffpunkt, im Umfeld wohnen rund 50 Kinder."

Zwar gibt es im Nachbarbaugebiet Auenfeld einen schönen, von Sparkassen-Azubis gebauten Spielplatz. "Doch der liegt am äußersten Rand des Gebietes am Feld. Dorthin können wir unsere Kinder nicht allein hin lasssen", sagt Ingrid Scholz (49). Sie vermisst zudem Transparenz bei den Schließungskriterien. "Als ich in der Verwaltung nachfragte, erhielt ich nur wenige Zeilen als Antwort", so Scholz. "Bevor wir hierhin zogen, ist mit dem Spielplatz hier geworben worden. Zudem haben wir Erschließungsgebühren gezahlt – und jetzt soll uns die Spielmöglichkeit genommen werden", empört sich Norbert Salchow.

Dabei ist die Ausstattung der Anlage dürftig: Ein Klettergerüst mit Schaukeln, Rutsche und Sand drumherum – das war's. "Früher gab es hier noch ein schönes Karussell und eine Wippe", sagt Jutta Semmel. "Als die Geräte schadhaft waren, wurden sie ohne Ersatz abgebaut. Das Geld dafür fehle, hieß es in der Verwaltung", so die Mutter von vier Kindern.

Die Eltern hoffen nun, dass der Rat auf die Schließung verzichtet. Das Spielplatzkonzept ist Ergebnis einer fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe. Im Ortsteil Jüchen sollen vier Plätze – Amselstraße, Kasterstraße/Jakobusweg, Hasenweg und Fuchsberg – aufgegeben werden. "Insgesamt befinden sich in der Ortslage Jüchen zehn Spielplätze. Im östlichen Teil liegen drei Plätze im Abstand von nur rund 200 Metern", erklärt Gemeindesprecher Norbert Wolf. Als Spielalternative zum Platz an der Amselstraße verweist er auf die Anlagen an der Stadionstraße und im Auenfeld.

Laut dem Spielplatzkonzept soll das Klettergerät an der Amselstraße abgebaut, das Areal als Grünfläche erhalten bleiben. Doch es gibt Hoffnung, gestern hieß es im Rathaus: Ein sofortiger Abbau des Spielgerätes ist nicht geplant", so Wolf. Erst "wenn eine Reparatur nicht mehr möglich ist", solle die Kletterkombination abgebaut werden.

(NGZ/rl)
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