Lokalsport Elfmeterpfiff in Köln bringt Hamburger SV zum Kochen

Köln · Auf den Rängen sangen die Kölner Fans nach dem besten Saisonstart seit 19 Jahren Lieder über Unbesiegbarkeit, im Bauch des Stadions brodelte es in Bruno Labbadia - und der Hamburger Trainer nahm sogar ein böses Wort in den Mund. "Wir sind um einen Punkt betrogen worden", sagte der 49-Jährige nach dem 1:2 (0:0) seines HSV beim euphorisierten 1. FC Köln: "Der Elfmeter war eine krasse Fehlentscheidung, ein Witz, das ist nervig und bitter."

In der dramatischen Schlussphase hatte ein Pfiff von Schiedsrichter Deniz Aytekin den Lärm in Müngersdorf durchdrungen und das Spiel gekippt - kaum jemand wollte anschließend von einem berechtigten Elfmeter sprechen. "Von dort, wo ich stand, hätte ich den nicht gegeben", sagte sogar Kölns Trainer Peter Stöger. In der 79. Minute hatte Anthony Modeste vor dem Hamburger Tor den Ball verstolpert und war dann im Zweikampf mit Emir Spahic zu Fall gekommen. Der Bosnier berührte den Franzosen kaum, dennoch sah er die Rote Karte für eine Notbremse. Modeste (81.) traf zum umjubelten Sieg. Mit sieben Punkten hat der FC damit nach drei Spielen direkten Kontakt zur Tabellenspitze - seit 1996 sind die Kölner nicht mehr so gut in eine Bundesliga-Saison gestartet. Die letzte Heimniederlage erlaubte sich Stögers Team am 6. Dezember (1:2 gegen Augsburg), eine solche Serie im eigenen Stadion gab es zuletzt vor mehr als 20 Jahren.

Entsprechend bemüht waren alle Beteiligten, die aufkommende Euphorie einzudämmenden - angesichts der 90 Minuten gegen Hamburg durchaus zu Recht. "Sie haben uns über 60 Minuten nicht ins Spiel kommen lassen", sagte Stöger. Der HSV war verdient durch Lewis Holtby (47.) in Führung gegangen, Philipp Hosiner erzielte mit seinem Debüt-Tor für den FC den Ausgleich (76.). Nach dem späten Sieg in Stuttgart (3:1), dem Unentschieden gegen Wolfsburg (1:1) und dem Erfolg gegen Hamburg bleibt festzuhalten: Köln hätte alle Spiele verlieren können - ebenso wären aber auch drei Siege möglich gewesen.

(sid)
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