Elephants: befreit gegen Paderborn Baskets aufspielen Elephants wollen weiter marschieren

Von Dirk Sitterle

Von Dirk Sitterle

Entschieden ist im Abstiegskampf der Zweiten Bundesliga Nord sieben Runden vor Schluss zwar noch nichts, aber es müsste schon mit dem Teufel zu gehen, wenn es den Aufsteiger doch noch erwischen sollte. Denn: Die Kellerkinder Hagen und Bernau müssten aus den letzten Partien mindestens 10:4-Punkte holen und die Elephants, die im direkten Vergleich mit Bernau vorne liegen und nächste Woche mit einem 17-Punkte-Polster nach Hagen fahren, dürften kein Spiel mehr gewinnen.

Das scheint ausgeschlossen, davon ist auch Grevenbroichs Scharfschütze Martin Trefzger ziemlich überzeugt. "Sicher ist der Klassenerhalt noch nicht", schränkt der 28-Jährige zwar vorsichtshalber ein, "aber wenn wir so weiterspielen wie in den vergangenen Partien, werden wir noch mehr Spiele gewinnen".

Kurioserweise könnte ausgerechnet das 72:113-Debakel vor drei Wochen in Göttingen der Knackpunkt gewesen sein. "Das Spiel hat uns richtig gut getan", meint Trefzger, "dadurch sind wir als Mannschaft weiter zusammengewachsen." Können er und seine Teamkollegen Samstag Abend (19 Uhr) vor heimischen Publikum am Torfstecherweg in Gustorf auch gegen Paderborn in etwa so auftrumpfen wie gegen Bremerhaven und Mönchengladbach, wäre eine weitere faustdicke Überraschung fällig.

Dass die Gäste durchaus zu packen sind, zeigte das Hinspiel. Trotz der am Ende deutlichen 63:79-Niederlage machten die Elephants in der Paderhalle keine schlechte Figur, führten in der zehnten Minute mit 21:13 und lagen selbst drei Minuten vor Schluss lediglich mit zehn Punkten hinten. Konnte damals nur Trefzger (14) zuverlässig punkten, so haben sich die Elephants seit der Rückrunde gerade in der Offensive enorm gesteigert.

Vor allem die Flügel, lange die großen Sorgenkinder von Trainer Raphael Wilder, machten zuletzt positiv auf sich aufmerksam. An der Seite von Matthias Wojdyla und Sven Klesper scheint endlich auch Elmar Reder aufzutauen, gegen die Lions markierte er in 13:32 Minuten immerhin sechs Punkte. Mit dem überragenden Trefzger (28 Punkte), Whitney Harris (18), Wojdyla (16) und Anton Dornhof (15), der den früh foulbelasteten Sergejs Kiselovs am Regiepult überaus ordentlich vertrat, erreichten gleich vier Akteure zweistellige Punktezahlen.

Genau darin hatte im ersten Vergleich mit Paderborn der entscheidende Unterschied bestanden. Die Baskets, ungemein ausgeglichen besetzt, trafen im Hinspiel mit Campbell (16), Nolte (15), Kemna und Lieneke (je 14) sehr solide. In Normalform sollte der ehemalige Erstligist kein Maßstab für die Elephants sein, doch Wilder ist "gespannt, wie sie die Niederlage gegen Bremerhaven verkraftet haben. Vielleicht hat ihnen das einen moralischen Knacks gegeben".

Paderborns amerikanischer Coach Douglas Spradley macht seinem Kollegen allerdings wenig Hoffnung. Zwar erkennt er höflich an, dass der Neuling zu Hause stark aufzuspielen verstehe, verspricht aber fast im gleichen Atemzug: "Wir sind bereit für Grevenbroich!" Wilder erwartet vorsichtshalber eine Top-Mannschaft in der Schloss-Stadt, verweist darauf, dass Paderborn bislang schließlich nur gegen Schwelm, Bremerhaven (je zwei Mal) und Rhöndorf verloren habe. "Aber gegen schwächere Teams gab's noch keinen Ausrutscher."

Darum steht für ihn fest: "Wir sind krasser Außenseiter." Sorgen bereitet ihm im Moment nur Sergej Dornhof. Der zuverlässige Center musste mit einem eingeklemmten Nerv im Rücken trotz aller Bemühungen schon in Mönchengladbach passen, und Wilder glaubt kaum, dass der 27-Jährige bis Samstag fit sein wird. "Ich gehen davon aus, er spielt nicht." Und weil er gerade dabei ist, tritt er wieder mal energisch auf die Euphoriebremse.

In Sachen Klassenerhalt mag er noch keine Entwarnung geben, mahnt statt dessen: "Sicherlich war der Sieg bei den Mönchengladbach Lions ein großer Schritt in die richtige Richtung, aber zurücklehnen dürfen wir uns noch nicht. Deswegen hoffe ich, dass sich mein Team noch einmal richtig reinhängt, um die nötigen Punkte möglichst frühzeitig einzufahren."

(NGZ)
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