Lokalsport Elephants Grevenbroich sehen sich am Scheideweg

Grevenbroich · Trotz Rang vier macht sich Manager Hartmut Oehmen Sorgen um die Zukunft des Leistungsbasketballs an der Erft.

 Aufgepasst: Elephants-Trainer Hartmut Oehmen (M.) mit Basti Becker, Tim Hoster, Lukas Kazlauskas, Jasper Chiwuzie und Max Boldt (v.l.).

Aufgepasst: Elephants-Trainer Hartmut Oehmen (M.) mit Basti Becker, Tim Hoster, Lukas Kazlauskas, Jasper Chiwuzie und Max Boldt (v.l.).

Foto: T. Meyer-Boudnik

Trotz der 71:82-Niederlage im Verfolgerduell mit Münster ist das Thema Aufstieg noch nicht ganz durch für die Basketballer des Regionalligisten NEW' Elephants. Doch vor dem Match am Samstag (18.30 Uhr, Sporthalle der Gesamtschule Bockmühle in Essen-Altendorf) beim Neuling DJK Adler Frintrop stellt der in Grevenbroich aus als Manager tätige Trainer Hartmut Oehmen die fast schon ketzerische Frage: "Was hätten wir denn gemacht, wenn wir dieses Spiel und auch die drei folgenden Partien tatsächlich gewinnen?"

Er kennt die Antwort: "Gar nichts. Denn wir schaffen es nicht, den für die Pro B geforderten Mindestetat von 150.000 Euro zu stemmen." Und weil er diesen Zustand nicht erträgt, brachte er in der Vorstandssitzung am Montag eine "Umstrukturierung des Vereinsführungsgremiums" auf den Weg. Die sieht vor, dem Vorstand eine Art (nicht haftenden) Aufsichtsrat vorzuschalten. Vornehmste Aufgabe dieser mit Vertretern von zehn großen Firmen besetzten "Big Ten" ist, jährlich einen von der jeweiligen Etatlage abhängigen Betrag X beizusteuern. Die maximale Einlage für die Pro B soll pro Saison allerdings 10.000 Euro nicht übersteigen.

Auf diese Weise, erklärt Oehmen, könne verhindert werden, dass, wie 2010 geschehen, die Elephants zwar sportlich aufsteigen, dann jedoch aus rein finanziellen Gründen verzichten müssten. "Das kann es ja nicht sein. Wenn das in Grevenbroich noch mal passiert, nimmt uns doch keiner mehr ernst." Dass ein Aufstieg das Vereins-Portemonnaie viel stärker belastet als das früher der Fall war, steht für ihn außer Frage. "Mit den RheinStars Köln, die vor zwei Jahren aufgestiegen waren, sind die Etats in der Regionalliga förmlich explodiert. Mit dem Etat von vor drei Jahren würden wir jetzt gegen den Abstieg spielen. In der Liga gibt es mindestens fünf Vereine, die weit jenseits unseres Etats liegen."

Gelingt es den Elephants mit der Umstrukturierung nicht, die nötigen Mittel zu generieren - für die Pro B müssten die Basketballer ihr Budget nahezu verdoppeln -, sieht Oehmen schwarz für die Zukunft des Leistungsbasketballs am Standort Grevenbroich. "Dessen muss sich auch die Politik bewusst sein. Hier muss man sich wirklich die Frage gefallen lassen, wofür Grevenbroich denn überhaupt noch steht? Die Schilder 'Bundeshauptstadt der Energie' sind abgeschraubt, Hape Kerkeling hat seinen Horst Schlämmer in den Ruhestand geschickt. Man muss auch einfach mal was wollen - und nicht nur jammern!"

Die Professionalisierung des Vereins - das am Montag verabschiedete Organigramm sieht auch die Installation eines hauptamtlichen Geschäftsführers vor - ist für Oehmen die unbedingte Voraussetzung für den Fortbestand des Basketballs in der Schlossstadt auf diesem Niveau: "Auch wenn der Erfolg im Moment noch da ist - wir tanzen auf einem Seil ohne Netz. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit."

Für gute Stimmung sorgen könnte die Mannschaft morgen mit einem Sieg in Essen. Allerdings sind Farid Sadek, Jasper Chiwuzie und Lennart Jördell mehr oder weniger stark angeschlagen, Mitch Penner und Max Boldt lagen schwer erkältet im Bett.

(NGZ)
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