Basketball Elephants brennen auf das Duell mit Raphael Wilders S04

Grevenbroich · Im Spitzenspiel der Basketball-Regionalliga stellt sich Grevenbroichs ehemaliger Trainer morgen Abend mit Schalke in Gustorf vor.

Es ist das Duell der zwei im Moment wohl mit Abstand heißesten Mannschaften in der Basketball-Regionalliga West: Hier die gastgebenden NEW' Energie Elephants, einschließlich Pokal bereits seit sechs Spielen ohne Niederlage, dort der FC Schalke 04, der seine Serie mit dem 90:60-Pokalsieg in Werne auf sogar sieben Pflichtsiege hintereinander ausbauen konnte.

Dazu kommt Königsblau morgen Abend (19.30 Uhr) mit Raphael Wilder in die alte Sporthalle am Torfstecherweg. Der mittlerweile 61-Jährige hatte die Elephants ab 2001 für sechs Jahre trainiert. Er brachte von Maccabi Düsseldorf nicht nur das Startrecht für die Regionalliga mit, sondern führte Grevenbroich 2003 auch in die damalige 2. Bundesliga Nord, wo der Verein vier Jahre blieb. Das gleiche Kunststück vollbrachte er nach seinem Abschied aus der Schlossstadt 2007 später auch mit den Schwelmer Baskets. Im Widerspruch zur allgemeinen Meinung, die den beiden Trainern ein eher konfliktbeladenes Verhältnis unterstellt, stellt der in Grevenbroich tätige Hartmut Oehmen fest: "Wir sind zwar völlig verschiedene Typen - unterschiedlicher kann man eigentlich nicht sein -, aber persönlich haben wir überhaupt keine Probleme miteinander." Er streicht sogar einige Gemeinsamkeiten heraus; "Raphi ist wie ich kein Wandervogel, hat seit Ende der 1980er-Jahre bis heute nur vier Vereine trainiert, bei mir waren es drei. Und wird sind wahrscheinlich die einzigen Trainer, die schon mal ein Teilnahmerecht in eine andere Stadt übertragen haben: Raphi mit Maccabi von Düsseldorf nach Grevenbroich, ich von St. Tönis nach Krefeld."

Mit Wilder verbindet Oehmen auch die Erinnerungen an "zwei der geilsten Spiele meiner Karriere". In der Saison 2002/2003 fegte er die Erftstädter samt John Bynum und Whitney Harris mit einer als Panthers Krefeld auftretenden US-Auswahl aus dem ausverkauften "Elephants-Dome". Das Rückspiel, in dem Sergej Dornhoff Grevenbroich mit einem "Buzzer Beater" in den Schlusssekunden zum Sieg und damit so gut wie in die 2. Liga schoss, bezeichnet Oehmen noch heute als das beste Regionalliga-Spiel aller Zeiten. "Diese beiden Mannschaften stünden heute auf jeden Fall vor Schalke und den RheinStars Köln."

Damit lässt er die Vergangenheit jedoch ruhen und wendet sich voller Tatendrang der Gegenwart zu. In der könnten seine Jungs mit einem Sieg über Schalke endgültig zur nur noch zwei Punkte entfernten Spitze (die Elephants haben eine Partie mehr ausgetragen als der Rest) aufschließen. Schalke ist freilich ein echter Brocken. Keck haben die Gastgeber das Duell mit dem Titel "Energie gegen Kohle" überschrieben. Grevenbroich, die einst selbsternannte "Hauptstadt der Energie", trifft auf Gelsenkirchen, die "Stadt der Zechen". Oder, so der Alternativtitel Oehmen: "Herz gegen Geld." Schalke, begründet er, sei personell besser besetzt als Köln: "Da spielen keine Talente, da wurde nur geholt, was erfahren und teuer ist. Damit ist Schalke zum Aufstieg verdammt!"

Topscorer der Gäste und der Liga ist mit 27,8 Punkten im Schnitt Trevin Parks. Der nur knapp 1,80 Meter große Amerikaner ist flink wie Speedy Gonzales und verfügt über ein ganz lockeres Wurfhändchen. Oehmen: "Er ist zwar nicht mehr der Ego-Zocker wie noch zu Saisonbeginn, ein echter Point Guard wie bei uns Farid Sadek ist er aber auch nicht." Schlüsselspieler ist für ihn daher der nun mit einem irischen Pass ausgestattete US-Boy Patrick Carney. Der 1,85 Meter große Aufbauspieler erzielt durchschnittlich 12,7 Punkte, macht für Oehmen in einem prominent besetzten Team indes den Unterschied. Die beachtliche Armada der langen Kerls führt der spanische Center Javier Nasarre (2,08 Meter) an. Die Elephants, bei denen Center Jo Lange trotz vierfachen Nasenbeinbruchs wohl auf die schützende, aber das Sichtfeld beschränkende Schutzmaske verzichten wird, setzen auf Teamgeist und Spielfreude. Oehmen: "Bei uns kribbelt's schon seit Montag. Wir werden uns nicht verstecken."

(NGZ)
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