Erzbruderschaft des Heiligen Matthias Einzug in Jakobus-Kirche

Erzbruderschaft des Heiligen Matthias · Keine Veranstaltung ohne Hut: Bei der St. Matthias-Bruderschaft diente er in den vergangenen Jahren allerdings nicht so sehr als Kopfbedeckung, sondern vielmehr als unentbehrliches Utensil zum Spendensammeln.

Zehn Jahre sind es mittlerweile her, dass die Jüchener Trier-Wallfahrer in die Erzbruderschaft des Heiligen Matthias aufgenommen wurden, wobei in dieser Zeit auch der Gedanke entstand, eine Figur des Apostels in der heimischen Pfarrkirche St.Jakobus aufzustellen, wie sich Brudermeister Hermann-Josef Schmitz erinnert. Forciert wurde das Projekt dann im Zuge der vor vier Jahren abgeschlossenen Renovierung der Kirche.

Sonntag nun konnte Dechant Ulrich Clancett den Schlusspunkt setzen, in dem er die 1,40 Meter hohe Figur während des an die Weihe der Jakobus-Kirche am 18.Oktober1900 erinnernden Festgottesdiensts segnete. Die aus Zirbenholz bestehende Figur wurde von dem Holzbildnermeister Wilhelm Senoner aus Südtirol hergestellt, wobei die Essener Werkstatt van Heekern für die Farbgestaltung sorgte.

Der dargestellte Apostel hält eine aufgeschlagene Bibel in der Hand, auf der sich die dem Johannes-Evangelium entnommenen Worte: "Vos amici mei estis" ("Ihr seid meine Freunde") finden. Ihren Standort wird die Statue bis zum kommenden Sonntag einnehmen und zwar in der Mitte des Gotteshauses, rechts neben dem Taufbecken auf dem letzten noch freien Sockel der Kirchensäulen. Neben dem heiligen Jakobus stehen in unmittelbarer Nachbarschaft auch Figuren der heiligen Cäcila wie der heiligen Barbara. Trier-Wallfahrten werden in Jüchen seit 1986 regelmäßig unternommen, wobei die örtliche Pilger-Bruderschaft von einst 17 auf inzwischen gut 40 Mitglieder angewachsen ist.

Rund 30 Wallfahrer machen sich jährlich zu Pfingsten auf zum Apostelgrab in Deutschlands ältester Stadt. Ulrich Clancett bekundete in seiner Predigt die Hoffnung, dass die Statue "ein lebendiges Zeugnis des Glaubens und nicht nur eine hölzerne Figur" sein werde. Neben Jerusalem und Santiago de Compostella ist Trier seit vielen Jahrhunderten der dritte große Wallfahrtsort der europäischen Christenheit. Dabei galt Trier insbesondere als erreichbares Ziel für die nicht so wohlhabenden Pilgern, die sich Reisen nach Santiago, geschweige denn Jerusalem, nicht leisten konnten.

Die Jüchener Pilger marschieren stets die letzten 90 Kilometer zu Fuß, wobei sie der dreitägige Marsch von Echfeld über Niederkail und Schweich schließlich bis nach Trier führt. Ihre Wirkung hat die Wallfahrt in der Vergangenheit auch auf Teilnehmer gehabt, die eher zufällig und nicht so sehr aus religiösen Motiven mitgemacht haben: Den einen oder anderen habe es schon gegeben, der sich während der Wallfahrt der Kirche wieder genähert habe, erinnert sich Dechant Clancett.

Bei einem an den Gottesdienst anschließenden Empfang dankte Hermann-Josef Schmitz den umsichtig wirtschaftenden Kassierern, allen Spendern und insbesondere der Frauengemeinschaft um Marlies Müller für deren Unterstützung. Apropos Hut: Im Schrank verschwinden dürfte das gute Stück einstweilen nicht, denn nach der Anschaffung der Matthias-Figur herrscht erst einmal Ebbe in der Kasse der Bruderschaft, wie Schmitz deutlich machte. S.M.

(NGZ)
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