Lokalsport Einstellungssache: Jüchen kämpft sich zum Erfolg

Rhein-Kreis · Im spielerisch schwachen Lokalduell der Landesliga beleben die beiden Ex-Coaches der Viktoria die eigene Mannschaft.

 Immer einen Schritt zu langsam: Bayer Dormagens Oliver Gammon wird sich ärgern. Der Auftritt gegen den VfL Jüchen/Garzweiler war mit denen der Vorwochen gar nicht zu vergleichen.

Immer einen Schritt zu langsam: Bayer Dormagens Oliver Gammon wird sich ärgern. Der Auftritt gegen den VfL Jüchen/Garzweiler war mit denen der Vorwochen gar nicht zu vergleichen.

Foto: Lothar Berns.

"Das Problem war, dass wir in den vergangenen Wochen zu gut gespielt haben". Diese Aussage von Carlos Perez, Trainer der Landesliga-Fußballer des TSV Bayer Dormagen, verwundert nur auf den ersten Blick. Denn die 1:2-Niederlage (Halbzeit 1:0) lässt genau dieses Urteil zu. Vier Spiele in Serie war der Vorletzte ungeschlagen und strotzte daher vor dem Duell mit dem kriselnden VfL Jüchen/Garzweiler vor Selbstvertrauen. Der ein oder andere schielte sogar noch auf den Klassenerhalt. Und genau dies war laut Perez der Knackpunkt: "Bisher sind wir gut damit gefahren, von Spiel zu Spiel zu denken. Vor der Partie heute dachten schon einige daran, dass bei einem Sieg vielleicht doch noch der Nichtabstieg möglich gewesen wäre. So kannst du nicht in ein Spiel gehen".

Dabei ging es optimal los für die Gäste aus Dormagen. Mit langen Bällen die Linie entlang sollten die schnellen Außen Jan Nosel und Nils Mäker in Szene gesetzt werden - mit Erfolg. In der neunten Minute lief Nosel Jüchens Philipp Reichartz davon. Im Strafaum konnten drei Jüchener das Tempo von Mäker nicht mitgehen, der Nosels Vorlage problemlos über die Linie drückte. Doch wer dachte, Dormagen hätte nun leichtes Spiel gegen den VfL sah sich getäuscht. Dabei waren die Jüchener in der ersten Hälfte so gut wie tot. Die verunsicherte Truppe zeigte keinerlei Kreativität und mangelhaften Elan. Nur über Standardsituationen wurde Gefahr ausgeübt. Da Dormagen um Mittelfeldläufer Oliver Gammon die Kontermöglichkeiten schlecht ausspielte, wurde das Spielniveau immer schwächer.

In der zweiten Hälfte gab Jüchen dann ein ganz anderes Bild ab. Plötzlich wurden die Zweikämpfe gewonnen und Dormagen fand überhaupt nicht mehr in die Partie. Wie der Ausgleich fiel, war symptomatisch: Auf Außen wurde der ehemalige Co-Trainer Philipp Reichartz gar nicht angegriffen und konnte in aller Seelenruhe flanken. Der Ball rutschte ihm aber komplett ab, flog flach durch den Strafraum und klatschte gegen den Pfosten. Den Abpraller nutzte Ex-Coach Sebastian Muyres zum 1:1. Nun war Jüchen im Aufwind: Zunächst rettete Marius Frassek nach einer Ecke noch auf der Linie, dann köpfte Thorben Schmitt an die Latte. Erneut war der VfL wacher - Danny Hepner nahm die Kugel auf und schoss sie gegen die Laufrichtung von Rothkegel zum vielumjubelten 2:1 ein.

Dormagen fiel gar nichts mehr ein. Vielmehr hätte Jüchen das Ergebnis durch Schmitt und Ngaroudis noch deutlicher gestalten können. "In der ersten Hälfte war es ein laues Sommerlüftchen. In der zweiten Hälfte hat der Kampf uns getragen", freute sich Jüchens Trainer Georg Krahwinkel über die wichtigen Punkte im Abstiegskampf.

Trotz des engen Spielstands bestimmte etwas anderes die Schlussphase: Beide Teams bekleckerten sich alles andere als mit Ruhm. Der Unparteiische ließ mehr als einmal Gnade vor Recht ergehen. So wurde weder Hepners Nachtreten noch der Schubser von Yannick Schmitz mit der Roten Karte bestraft. Schmitz musste nach einem "Tête-à-Tête" später dennoch mit "Gelb-Rot" vom Feld, schubste danach leicht den Schiedsrichter und war auch nach dem Feldverweis nicht zu beruhigen - begleitet von Beleidigungen der Jüchener Anhänger. Ein wahrlich unrühmliches Ende des Lokalduells.

(NGZ)
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