Jüchen Einsatz für schnelles Internet
Jüchen · In mehreren Dörfern klagen Bewohner über zu langsames Internet. Die Dorfgemeinschaft Wallrath sucht eine Lösung, auch die Dorfgemeinschaft Neuenhoven-Schlich wird aktiv. Sie hoffen auf einen Netzausbau mit Landesmitteln.
Geduld ist angesagt: "Wenn ich eine Grafik aus dem Internet herunter laden will, habe ich das schon mehrere Male abgebrochen — das dauert einfach zu lange", schildert Andreas Daners, Präsident der Dorfgemeinschaft Neuenhoven-Schlich. Mit seiner Erfahrung am Computer steht der 54-Jährige keineswegs allein: In mehreren Dörfern mehren sich Klagen über zu lahme Internet-Verbindungen. In Wallrath ist die Dorfgemeinschaft bereits aktiv geworden: "Bei uns ist lediglich eine Zwei-Mega-Watt-Leitung möglich, in anderen Orten stehen dagegen 16-Megabyte-Leitungen zur Verfügung", erklärt Helmut Wittig, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Wallrath, "Zu manchen Zeiten sind Dorfbewohner mit nur 750 Kilobyte im Netz — das ist viel zu wenig", so Wittig. "Ein leistungsfähiger Internet-Zugang im Ort ist ein Stück Zukunftssicherung: Wir haben im Ort Unternehmer und Freiberufler, die auf gute Verbindungen angewiesen sind. "
Die Dorfgemeinschaft Wallrath entwickelt zurzeit einen Fragebogen, um die Situation zur Internetversorgung auszuloten. Eine Lösungsmöglichkeit für das Problemt: Das Land Nordrhein-Westfalen hat ein Programm zur Förderung des ländlichen Raums gestartet — und das beinhaltet auch den Ausbau der Breitbahn-Versorgung, "Wir wollen mit der Gemeinde sprechen und sie bitten, für dieses Programm, das Ende 2013 ausläuft, einen Antrag zu stellen", erklärt Wittig. Allerdings müsse die Gemeinde zehn Prozent der Förderungskosten selbst tragen". Die Wallrather setzten bei ihrem Engagement auf Kooperation mit den Nachbarorten. Laut Andreas Daners von der Dorfgemeinschaft Neuenhoven-Schlich ist ein gemeinsamer Arbeitskreis geplant.
Vor einem Antrag der Gemeinde ist viel Vorarbeit nötig — unter anderem muss die geringe Leistung nachgewiesen werden. In Wallrath soll etwa Ende April der Fragebogen an die Haushalte verteilt werden. "Wir wollen den Bedarf ausloten und die heutigen Download-Geschwindigkeiten feststellen — um diese Daten in anonymisierter Form an die Gemeinde weiterzugeben", erläutert Wittig.
Im Rathaus erklärt Gemeindesprecher Norbert Wolf: "Wir nehmen das Thema ernst. Eine gute Internet-Versorgung ist ein Standortvorteil Es wird eine Aufgabe der neuen Wirtschaftsförderin Olivia Weidemann sein, das Versorgungsangebot in allen Orten zu prüfen. Insgesamt ist die Versorgung in Jüchen relativ gut." Wolf verweist auf eine frühere Kooperation mit der Telekom, mit der die Versorgung in Gierath und anderen Orten verbessert worden sei. "Wir werden prüfen, wie wir den Wallrathern, Schlichern und anderen helfen können."
