Galopp Eine Perlenkette voller Geschichte(n)

Neuss · Der "Preis der Perlenkette" hat in seinen fünf Jahrzehnten viele Geschichten geschrieben. So wie die von Bertel Kreuder, die 1967 selbst im Sattel saß und morgen als Besitzerin von Earl Dragon auf der Neusser Galopprennbahn dabei ist.

 Ein erfolgreiches Quartett: Besitzerin Bertel Kreuder, Trainerin Marion Weber, Earl Dragon und Championjockey Andrasch Starke (v.r., in der Mitte Pfleger Jakob Buscheinen) sind auch morgen in Neuss dabei.

Ein erfolgreiches Quartett: Besitzerin Bertel Kreuder, Trainerin Marion Weber, Earl Dragon und Championjockey Andrasch Starke (v.r., in der Mitte Pfleger Jakob Buscheinen) sind auch morgen in Neuss dabei.

Foto: K. J. Tuchel

Der Begriff Tradition wird in vielen Sportarten nicht nur gepflegt, sondern oft sogar verklärt. Der Galopprennsport ist dafür extrem anfällig. Allerdings gibt es auch große Verlockungen, weil fast alles im deutschen Galopprennsport bis in die Anfänge im Jahre 1821 auf der Brander Heide in Aachen und 1822 in Bad Doberan-Heiligendamm an der Ostsee zurück zu verfolgen ist.

Ganz so alt ist der Wettbewerb um den Preis der Perlenkette in Neuss noch nicht. 1961 wurde er erstmals ausgetragen und morgen im Rahmen der sieben Rennen ab 14 Uhr bei freiem Eintritt steht der zweite der drei Läufe um die Entscheidung 2013 auf dem Programm, die beim Neusser Sandbahnfinale am 3. März fällt.

Im Jahre 1967 hat Alexa Gräfin zu Solms das Schmuckstück gewonnen. Die adlige Dame war bis vor wenigen Jahren eine unverzichtbare Fachkraft im Büro der Rennbahn in Frankfurt am Main, jetzt ist ihr Sohn dort als Vertrauter des Vorsitzenden Manfred Hellwig tätig.

Teilgenommen hat im Jahre 1967 auch Bertel Kreuder aus Langerwehe im Kreis Düren. Im gleichen Jahr war sie auf dem Pferd Markant Deutsche Meisterin der Springreiterinnen geworden, bei den Männern hieß der Sieger Alwin Schockemöhle mit Donald Rex. Weil die Eltern von Bertel Kreuder auf ihrem Gestüt Rodewald Vollblutpferde züchteten, ritt die Tochter in Neuss den von Paul Ritter in Düsseldorf trainierten Hengst Nordwind, doch zu mehr als einer Teilnahme reichte es gegen die Spezialistinnen in Sachen Rennen nicht. Immerhin gibt es Fotos von damals und Bertel Kreuder stellte fest: "Wenn ich sie heute betrachte, finde ist sie komisch. Aber da muss man wohl durch." Der Unterschied in Sitz und Reitstil zwischen Springreiten und Rennen war und ist gravierend. Das haben auch Koryphäen wie Hans-Günter Winkler und Lutz Merkel bei ihren vereinzelten Versuchen im Rennsattel feststellen müssen.

Bertel Kreuder wird morgen in Neuss erscheinen. Im sechsten der insgesamt sieben Rennen läuft ihr mittlerweile siebenjähriger Wallach Earl Dragon, den Marion Weber im Neusser Stallbereich trainiert. Bei zwanzig Starts hat er vier Rennen gewonnen, davon zwel Mal mit Championjockey Andrasch Starke, der ihn auch morgen reitet. Das Gewinnen wird nicht leicht, aber der "Drache" mag den Neusser Kurs und weit ist es bis zum Start auch nicht.

Earl Dragon stammt von der mittlerweile 20 Jahre alten Mutterstute Everglade's Pride. Sie ist die letzte von einst zehn Stuten des Gestüts Rodewald aus der Zeit der Eltern von Bertel Kreuder. Die Familie betrieb eine Lederfabrik und die Vorfahren besaßen sogar die später von der Rheinbraun bis auf das Wirtschaftsgebäude abgerissene Burg Frenz in der Gemeinde Inden.

Earl Dragons Trainerin Marion Weber hat Bertel Kreuder im Übrigen etwas Wichtiges voraus: Sie gewann 2004 auf der Neusser Bahn das begehrte Schmuckstück.

(kgö)
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