Korschenbroich Eine Ausstellung für die Orchidee

Korschenbroich · Die Orchidee gilt als die Diva unter den Blumen – eine Pflanze, von der ein hohes Maß an Faszination ausgeht. Unter dem Titel "Geheimnisvolle Schönheit" erzählt die aktuelle Ausstellung im Kulturbahnhof von Orchideen in Floristik, Kunst und Kultur.

 Rita Mielke (l.) und Katja Fragen-Hillers mit dem Blickfang der KiK-Ausstellung: Baumstämme mit Farnen und zwölf Orchideenarten.

Rita Mielke (l.) und Katja Fragen-Hillers mit dem Blickfang der KiK-Ausstellung: Baumstämme mit Farnen und zwölf Orchideenarten.

Foto: A. Baum

Vor zwei Jahren drehte sich im Kulturbahnhof alles um die Rose, jetzt wird das Faszinosum "Orchidee" beleuchtet. Im Mittelpunkt des Ausstellungsraums steht ein Stück Natur, von der Korschenbroicher Floristin Katja Fragen-Hillers in Szene gesetzt: Baumstämme, Farne und zwölf Orchideenarten, darunter die kostbare Vanda in Blau und Weiß, wurden zu einem Kunstwerk komponiert.

Sechs Mitglieder der Gruppe "Künstler in Korschenbroich" (KiK) haben sich dem Thema auf sehr unterschiedliche Weise genähert. Für Rita Mielke ist es die letzte Ausstellung, die sie im Kulturbahnhof konzipiert hat. Sie wurde dabei von Katja Fragen-Hillers unterstützt. Mielke machte in ihrer Einführungsrede deutlich, dass Orchideen Pflanzen der Superlative sind: "Die Familie der orchidacaeae ist die größte und artenreichste im Pflanzenreich. Mehr als 25 000 Arten sind bekannt und erfasst. Rund 300 Arten kommen täglich hinzu." Orchideen seien in allen Klimazonen zu Hause.

Der Orchideenwahn im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert habe Dimensionen erreicht, die die Tulpenmanie im 17. und die Dahlien- und Rosenpassion im 18. und frühen 19. Jahrhundert bei weitem in den Schatten stellte. Mielke verriet, wie alles angefangen hatte: Orchideen seien 1818 als Beiwerk mit einer Kiste voller präparierter Schmetterlinge und Käfer nach England gesandt worden. Ein Botaniker fand die Pflanzen, war begeistert und päppelte sie wieder auf. Rita Mielke erzählte vom dann einsetzenden Orchideen-Jagdfieber – und von einem anderen Berufszweig, der sich etablierte: der der Orchideenmaler.

Zur Ausstellung gehören Bücher, die deutlich machen, dass Männer wie John Day (1824 bis 1888) und Franz A. Bauer (1758 bis 1840) die Faszination der Orchidee mit einfachsten Mitteln festgehalten haben. Die KiK-Künstler hatten da schon ganz andere Möglichkeiten. Sechs von ihnen setzten sich mit der "Femme fatale unter den Pflanzen", wie KiK-Gründer Robert Jordan die Orchidee nannte, auseinander. Irmgard Heckner zeigt zwei attraktive Aktskulpturen: Sabrina und Tabea sind für sie ebenso rätselhaft und faszinierend schön wie die Orchideen. Gabriele Drees-Holz setzte das Thema auf sehr abstrakte Weise um. Ihr Objekt besteht im Wesentlichen aus Draht und Schuhspannern. Angela Harmeier schuf eine Tropenlandschaft im Panormaformat und zwei Fenstersituationen, bei denen jeweils eine Orchidee den Ton angibt. Horst Schleicher hat sechs Bilder zu einer Einheit zusammengefügt, er näherte sich dem Thema aus verschiedenen Blickwinkeln. Jessica Zugehör hatte Eindrücke auf einer Orchideenausstellung in Aachen gesammelt. Bei der Umsetzung stellte sie jeweils eine Blüte in den Mittelpunkt, der Rest bleibt diffus. Die volle Farbenpracht kommt bei Britta Weingarten zu Ausdruck, die Strahlkraft der Farben ist enorm.

(NGZ)
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