Meinolf Sprink, Sportbeauftragter der Bayer AG "Ein wichtiges Bekenntnis zum Standort"

Als ein "wichtiges Bekenntnis zum Standort" sieht Meinolf Sprink die Sportförderung der Bayer AG. Der Sportbeauftragte des Konzerns, aus Neuss stammend und in Neuss lebend, hat sich jetzt in der Diskussion um den Stellenwert des Sports beim TSV Bayer Dormagen, ausgelöst durch die "NGZ-Analyse" vom 3. April ("Der sportliche Glanz ist verblasst"), zu Wort gemeldet. Wichtigste Aussage: "Der TSV ist in erster Linie ein Breitensportverein". Talentschmiede ja, Profi-Sport nein, so lautet das Credo der Sportförderung durch die Bayer AG, was Vereine wie den TSV Bayer Dormagen anbetrifft. Sollten die Talente sich dann tatsächlich so entwickeln wie Lars Börgeling, der hier Schülern des TSV die richtige Stabhochsprung-Technik zeigt, werden sie in eines der Leistungszentren wechseln müssen.

Als ein "wichtiges Bekenntnis zum Standort" sieht Meinolf Sprink die Sportförderung der Bayer AG. Der Sportbeauftragte des Konzerns, aus Neuss stammend und in Neuss lebend, hat sich jetzt in der Diskussion um den Stellenwert des Sports beim TSV Bayer Dormagen, ausgelöst durch die "NGZ-Analyse" vom 3. April ("Der sportliche Glanz ist verblasst"), zu Wort gemeldet. Wichtigste Aussage: "Der TSV ist in erster Linie ein Breitensportverein". Talentschmiede ja, Profi-Sport nein, so lautet das Credo der Sportförderung durch die Bayer AG, was Vereine wie den TSV Bayer Dormagen anbetrifft. Sollten die Talente sich dann tatsächlich so entwickeln wie Lars Börgeling, der hier Schülern des TSV die richtige Stabhochsprung-Technik zeigt, werden sie in eines der Leistungszentren wechseln müssen.

Sie konnte nicht unwidersprochen bleiben, die NGZ-Analyse zur aktuellen Situation beim TSV Bayer Dormagen in der Dienstagausgabe der Neuß-Grevenbroicher Zeitung. Während am Höhenberg aber eher intern darüber gesprochen wurde, hat sich Meinolf Sprink, der Sportbeauftragte der Bayer AG, zu Wort gemeldet: "Die Analyse war nicht grundlegend falsch, im Gegenteil. Aber sie hat eine Grundvoraussetzung nicht berücksichtigt: Im Gegensatz zu früheren Jahren ist der TSV Bayer Dormagen in erster Linie ein Breitensportverein", stellt Sprink klar, gibt aber auch zu: "Vielleicht hat es der Verein versäumt, diese neue Linie richtig in der Öffentlichkeit darzustellen".

Für den 42-jährigen Neusser, seit dem 1. Januar vergangenen Jahres im Amt, ist klar: "Die Zeiten, in denen der TSV Bayer Dormagen in mehreren Sportarten Athleten zu Welt- und Europameisterschaften oder Olympischen Spielen geschickt hat, sind vorbei". Freilich nicht deshalb, weil am Höhenberg schlechtere Arbeit geleistet werde als in den achtziger oder bis Mitte der neunziger Jahre, als der Verein seine größten Erfolge feierte. Sondern aus einem einfachen Grund: "Sportler, die in diese Dimensionen vorstoßen, sind heutzutage Profis. Profisport fördert die Bayer AG aber nur in ganz bestimmten Leistungszentren - und die treten nicht in Konkurrenz zueinander", stellt Sprink klar. So sei in Leverkusen eben der Schwerpunkt Fußball, Basketball und Leichtathletik, in Wuppertal Volleyball sowie Schwimmen, "weil es ein Bundesleistungszentrum ist".

In Dormagen sei es "eindeutig der Handball, den wir als spitzensportliches Aushängeschild ansehen". Das hat Konsequenzen auf die Sportförderung einzelner Athleten: "Wir können nicht jede Sportart an jedem Standort fördern", sagt Sprink, "immerhin fließen schon jetzt bereits 25 Millionen Mark in unsere gemeinnützigen Sportvereine". Sollten sich in Dormagen oder Uerdingen Talente beispielsweise in der Leichtathletik oder im Schwimmen tatsächlich bis in jene Spitzenbereiche entwickeln, "so werden sie den Verein wechseln müssen - am liebsten natürlich zu einem der Leistungszentren unterm Bayer-Kreuz", zeigt der Sportbeauftragte auf und nennt als prominentestes Beispiel das Dormagener Stabhochsprung-As Lars Börgeling: "Seine finanzielle Unterstützung durch den Verein und durch andere Institutionen hatte Dimensionen erreicht, die die Gemeinnützigkeit des Vereins gefährdet hätten. Deshalb gab es keine andere Möglichkeit als den Wechsel nach Leverkusen."

Eine Ausnahme von dieser Regelung hält Sprink höchstens im Bereich Fechten für möglich: "Da geht es auch in der Spitze nicht um so große Summen wie in anderen Disziplinen. Deshalb könnte ich mir durchaus vorstellen, dass es hier auch weiterhin Olympiateilnehmer oder sogar einen Olympiasieger aus Dormagen geben kann - mit ihrer Nachwuchsarbeit ist die Fechtabteilung ja auf einem guten Weg". Der Weg hin zum Breitensport - "wir haben uns ja nicht gänzlich aus dem Leistungssport verabschiedet, betreiben ihn aber nur noch auf Nachwuchsebene", so Sprink - sieht der Sportbeauftragte nicht unbedingt als Nachteil für den Verein an. Im Gegenteil: "Die Mitgliederzahlen haben sich sprunghaft entwickelt".

So zählte der TSV Bayer 1990 rund 4500 Mitglieder, am 1. Januar diesen Jahres waren es gut 1100 mehr. "Und das erstaunlichste daran: Die größten Zuwächse haben wir in den breitensport-orientierten Abteilungen", zeigt Sprink auf. So ist die Breitensport-Abteilung auf 2225 Mitglieder angewachsen, wäre damit als selbständiger Verein der viertgrößte im Kreis Neuss. Aber auch Kinderturnen und Anfängerschwimmen hätten überproportionalen Zuwachs aufzuweisen. Um all diesen Mitgliedern eine "sehr gute Infrasturktur und trainingsmäßige Ausstattung" zu bieten, sei halt auch ein hoher personeller Aufwand vonnöten, meint Meinolf Sprink; so beschäftigt der TSV Bayer Dormagen alleine 25 hauptamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

Und um diesen Standard zu halten, sei die jüngste Beitragserhöhung unumgänglich gewesen: "Mag sein, dass es in einigen Bereichen zu Härten kommt. Aber wir haben festgestellt, dass in einigen Abteilungen eine zu starke Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben besteht, die in anderen weniger stark ausgeprägt ist. Das haben wir versucht auszugleichen". Außerdem macht Sprink deutlich: "Die Mittel, die der Konzern gibt, entsprechen einer Spende von rund 600 Mark pro Mitglied".

Und das eben nicht nur für Werksangehörige; laut neuester Erhebung sind nur 34 Prozent der TSV-Mitglieder Werksangehörige oder deren Familienmitglieder. Was den Sportbeauftragten aber nicht stört, im Gegenteil: "Wir sehen die Sportförderung als wichtiges Bekenntnis zum Standort im Sinne von Nachbarschaftsarbeit". Eines, gibt Meinolf Sprink zu, hat ihn aber doch an der "NGZ-Analyse" gestört: "Das umgekippte Bayer-Kreuz kurz vor dem Untergang, das hat schon wehgetan - auch wenn die Fotomontage hervorragend gemacht war".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort