Kreisbestenehrung der Fußball-Jugend Ein Schwank auf Kosten von Holger Fach und Co.

Es ist ein Konzept, das eigentlich immer funktioniert: Ein, zwei Größen aus der rheinischen Fußballszene machen ihre Aufwartung bei der Kreis-Bestenehrung, plaudern ein wenig mit den jungen Kickern, dazu gibt es Ehrenpreise und Verpflegung. Dass dies auch ziemlich in die Hose gehen kann, zeigte die Auflage des Jahres 2002. 25 Kreis- und Gruppenmeister wurden bei der Kreisbestenehrung in Frimmersdorf ausgezeichnet. NGZ-Foto: M. Reuter

Es ist ein Konzept, das eigentlich immer funktioniert: Ein, zwei Größen aus der rheinischen Fußballszene machen ihre Aufwartung bei der Kreis-Bestenehrung, plaudern ein wenig mit den jungen Kickern, dazu gibt es Ehrenpreise und Verpflegung. Dass dies auch ziemlich in die Hose gehen kann, zeigte die Auflage des Jahres 2002. 25 Kreis- und Gruppenmeister wurden bei der Kreisbestenehrung in Frimmersdorf ausgezeichnet. NGZ-Foto: M. Reuter

Gut 100 Fußballer und Betreuer waren am Montag in die Kantine des Kraftwerks Frimmersdorf gekommen, als Ehrengäste waren Holger Fach (Ex-Nationalspieler), Mario Vossen (Talentscout Borussia Mönchengladbach) und Rainer Mendel (Fanbeauftragter 1.FC Köln) dabei. So weit, so gut. Was folgte, erinnerte eher an einen Schwank. Erster Akt: Jugend-Obmann Werner Küppers grüßte mit markigen Worten, ging dann sogleich zum Tagesordnungspunkt "Büfett" über. Während sich der Nachwuchs mit Schnitzel und Kartoffelsalat vergnügte, drehten die Gäste Däumchen. Zweiter Akt: Die "Diskussionsrunde".

Während Vossen "unterschlagen" wurde, durften sich Fach und Mendel kurz vorstellen, ehe Küppers rhetorisch unklug mit einem: "Wer hat denn jetzt eine Frage?" die, nun ja, Diskussion eröffnete. Mehr als ein: "Könnte ich ein Autogramm haben" war der ratlosen Kinderschar freilich nicht zu entlocken. Dritter Akt: Ein Trainer stellte dann doch eine Frage, und zwar, ob es sinnvoll sei, D-Junioren auf große Tore spielen zu lassen. Fachs bemerkenswerte Antwort ("Im Fußball gibt es eine Menge Schwachsinn, gerade in den Verbänden") nutzte Küppers zu einem längeren Monolog über die Ohnmacht des Fußballkreises gegen die Obrigkeit und Großklubs wie die Borussia.

Während Fach und Vossen mit Kopfschütteln gar nicht nachkamen, blickte Mendel, an dem das Gespräch völlig vorbei geleitet wurde, drein, als suche er die versteckte Kamera. Nach zehn Minuten, in denen die Gäste gerade drei Mal zu Wort kamen, endete der Spuk. Für den Nachwuchs wurde der Abend noch mit einem Quiz und netten Preisen gerettet, die drei "Promis" wähnten sich hingegen im falschen Film. Schade, denn aus diesem Ründchen wären sicher Interessantes herauszukitzeln gewesen. So aber werden sich die drei Herrschaften, besonders Mendel, in Zukunft mehrmals überlegen, ob sie sich Zeit für eine solche Veranstaltung nehmen - um dann "links liegen" gelassen zu werden. leu

(NGZ)
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