Triathlon Ein Rennen, das Kruska nie vergessen wird

Rommerskirchen · Weil er noch vor Sonnenuntergang die Ziellinie des Ironman auf Hawaii erreichte, darf sich Triathlet Marco Kruska nun "Sundowner" nennen.

 Erschöpft, aber glücklich im Ziel des härtesten Triathlon-Rennens der Welt: der Rommerskirchener Marco Kruska beim Ironman auf Hawaii.

Erschöpft, aber glücklich im Ziel des härtesten Triathlon-Rennens der Welt: der Rommerskirchener Marco Kruska beim Ironman auf Hawaii.

Foto: privat

Marco Kruska darf sich fortan als "Sundowner" bezeichnen. Das sind all diejenigen, die beim Ironman auf Hawaii, der Triathlon-WM über die Langdistanz von 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen, das Ziel vor Sonnenuntergang erreichen.

"Ich habe das Ziel gesund erreicht und eine unvergessliche Zeit hier verbracht," fasst der Rommerskirchener seine Eindrücke zusammen.

Schon mit der Qualifikation für das außergewöhnlichste und härteste Ironman-Rennen auf der Welt hatte er sich einen Traum verwirklicht. Diesen krönte er jetzt mit dem "Finish" auf der Südseeinsel. Nach 10:43:08 Stunden überquerte Kruska die Ziellinie auf dem Ali'i Drive in Kona: "Ich habe mich feiern lassen und die wohl berühmteste Finishline der Triathlonwelt mit einem Lachen gemeistert. Das war ein erhabenes Gefühl, Erleichterung und Freude hat sich in Windeseile breit gemacht." Unter 2134 Startern belegte Kruska Rang 1043 und Platz 170 in seiner Altersklasse (M35-39).

An der Seite von rund 2000 Altersklassen-Athleten stürzte sich Kruska morgens um 7 Uhr in die Südsee. Von der phänomenalen Unterwasserwelt bekam er allerdings nichts mit: "Aufgrund der extrem hohen Leistungsdichte und der großen Anzahl an Teilnehmern glich das Schwimmen einer Prügelei mit hunderten Arm- und Beinpaaren." Die Folge: An ein Überholen war nicht zu denken. "Vor mir war eine undurchdringbare Wand aus Schwimmern." Erst nach der Wendeboje fand der Ausdauerathlet eine Lücke, machte bis zum Schwimmausstieg, den er nach 1:04:16 Stunden erreichte, noch einige Plätze gut.

Es folgten schier unendliche 180 Kilometer auf dem Rad. Mit Rückenwind im Nacken ging es los, doch schon auf dem Weg zum Anstieg nach Hawi, dem Wendepunkt der Strecke, "ging von einem auf den anderen Kilometer nichts mehr." Kruska drosselte sein Tempo, er hatte ja noch rund sieben Rennstunden vor sich. Zum Problem des "Motors, der keinen Treibstoff bekommt", gesellte sich dann auch noch ein technisches Problem.

"Bei Kilometer 125 verabschiedete sich plötzlich meine Armauflage vom Lenker. Das Klebeband der Klettpads hat sich in der Hitze einfach gelöst und den Dienst quittiert." Kruska wartete auf den Bike Support, der mit Tape das Problem behob. 55 Kilometer weiter übergab er in der Wechselzone zum Laufen sein Rad den Helfern, schlüpfte in seine Laufschuhe und begab sich auf die abschließenden 42 Kilometer.

Der Asphalt glühte, es wurde einsam auf dem Highway. Nach rund 26 Kilometern folgte der Abzweig zum Natural Energy Lab, ein Wendepunkt-Abschnitt, zunächst 3,5 Kilometer in Richtung Meer und dann wieder bergauf Richtung Highway. "Das ist der schwierigste Abschnitt des Marathons und die Schlüsselstelle der Laufstrecke. Stehende Hitze und eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit gibt einem hier spätestens den Rest", so Kruska, der sich fortan nur noch auf die abschließenden Kilometer Richtung Ziel in Kona freute. "Dann kam die letzte Kurve und das Ziel rückte näher und näher."

Auf der Finishline reckte Kruska die Arme nach oben. Er war im Ziel des Ironman Hawaii, dem Traum Tausender Triathleten weltweit. Er hatte sich ihn erfüllt, der "Sundowner" aus Rommerskirchen.

(hag-)
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