Jüchen Ein Indianer in Jüchen

Jüchen · Daniel Jones alias Sasuweh ist Politiker und Künstler vom Stamm der Ponca-Indianer. Mit Eric Clapton hat er Musik gemacht, mit Kevin Costner eine Dokumentation über Indianer produziert – jetzt besucht er Freunde in Jüchen. Seine Mission: Die Kultur der Indianer bekannter zu machen.

 Sasuweh alias Daniel Jones, Politiker, Filmproduzent und Künstler aus Oklahoma, besucht seinen Freund Rachel Boshammer in Jüchen. Beide lieben Adler – Sasuweh fertigt selbst Plaketten und Statuen aus Bronze.

Sasuweh alias Daniel Jones, Politiker, Filmproduzent und Künstler aus Oklahoma, besucht seinen Freund Rachel Boshammer in Jüchen. Beide lieben Adler – Sasuweh fertigt selbst Plaketten und Statuen aus Bronze.

Kevin Costner, Schauspieler, Sänger und Regisseur, setzte den amerikanischen Ureinwohnern mit dem Film "Der mit dem Wolf tanzt" ein Denkmal. Daniel Jones alias Sasuweh, Indianer vom Stamm der Ponca aus Oklahoma, ist einer derjenigen, die wirklich mit dem Wolf tanzen. Der 60-Jährige ist Zeremonienmeister seines Stammes, Dichter, Musiker, Filmproduzent. Über den weißen Mann Costner sagt er mit sonorer Stimme: "He is a good man." Was beide verbindet: Ihre Arbeit an der Dokumentation "500 Nations" – und ihre Besuche in der kleinen Landgemeinde Jüchen.

Daniel Jones unternimmt, begleitet von seiner blonden Freundin Vanessa aus Mönchengladbach, zurzeit eine Reise durch NRW, besucht seinen Freund Rachel Bosshammer in Jüchen. Völkerkunde- und Kunstmuseum stehen auch auf seiner "Zu erledigen"-Liste. Was den Künstler Sasuweh interessiert: "Kulturelle Entwicklungen, die alle Völker verbinden." Was der Politiker Sasuweh – er ist stellvertretender Anführer seines Stammes – erreichen will: "Für die Kultur der Indianer zu werben."

Deutsche für indianische Tänze begeistern, für die Mythologie seines Stammes –– das ist für Sasuweh eine Zukunftsperspektive. Denn in den USA vermisse er eine Plattform für Indianer in der Öffentlichkeit. "In den Medien finden sie nicht statt, kein TV-Netzwerk produziert Sendungen mit Indianern in der Hauptrolle." Lediglich in einem Cartoon tauche ein Indianer auf: "Das ist besonders für unsere Kinder ein Problem. Sie finden in den Medien keine Vorbilder aus ihrem eigenen Volk. Wie sollen sie je selbstbewusst werden?", fragt der 60-Jährige. Er selbst fühlt sich den Traditionen der Ponca verbunden – seine Urgroßmutter kam noch in einem echten Tipi zur Welt. Seinen indianischen Namen hat er von Stammesälteren erhalten – übersetzt bedeute er "Einer, der einem guten Weg folgt".

Ob Tänze, Zeremonien oder die besondere Nähe zur Natur – die eigene Kultur spiegelt sich in Sasuwehs künstlerischer Arbeit wider: Er fertigt Skulpturen und Plastiken aus Bronze, die indianische Symbole tragen, und arbeitet an Filmen über Indianer.

Wenn der Ponca-Politiker am Montag wieder ins Flugzeug steigt, was wird er aus Jüchen mitnehmen? Zahlreiche Eindrücke, besonders von einer "wundervollen Landschaft". Eher verwirrt zeigt er sich von der Floskel "Ein Indianer kennt keinen Schmerz": "Das ist nicht wahr", sagt er ernsthaft. "Indianer kennen sowohl körperlichen als auch seelischen Schmerz. Und davon zu viel."

(NGZ)
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