Noch ein Sieg für Voltigierkönigin Nadia Zülow Ein goldener Abschied

Es ist nicht immer alles Gold, was glänzt - doch diesmal passte es zusammen: Denn für die weltbeste Voltigiererin aller Zeiten gab es einen goldenen Abschied aus dem Wettkampfsport. Zuvor musste sich Nadia Zülow aber noch einmal in drei Prüfungen den Richterurteilen stellen. Zum Abschied gab es nicht nur Blumen für Nadia Zülow und Annika Speck: Die weltbeste Voltigiererin erhielt in der Stuttgarter Schleyerhalle außerdem die höchste Auszeichnung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung.

Es ist nicht immer alles Gold, was glänzt - doch diesmal passte es zusammen: Denn für die weltbeste Voltigiererin aller Zeiten gab es einen goldenen Abschied aus dem Wettkampfsport. Zuvor musste sich Nadia Zülow aber noch einmal in drei Prüfungen den Richterurteilen stellen. Zum Abschied gab es nicht nur Blumen für Nadia Zülow und Annika Speck: Die weltbeste Voltigiererin erhielt in der Stuttgarter Schleyerhalle außerdem die höchste Auszeichnung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung.

Zusammen mit Jan Bayer ging die Glehnerin bereits zum dritten Mal beim Karstadt German Vaulting Masters in der Stuttgarter Schleyerhalle an den Start. Vor zwei Jahren konnte das Paar dort den begehrten Titel holen, danach mussten sie sich Nicola Ströh und Kai Vorberg knapp geschlagen geben. Diesmal wollten es die beiden mittlerweile gut eingespielten Voltigierer noch einmal wissen.

Nach der ersten Runde, dem Technikprogramm, konnten sich die beiden auch bereits auf Rubin's Universe mit Annika Speck an der Longe in Führung begeben. Nicola Ströh und Kai Vorberg folgten aber auf Rang zwei und stellten einmal mehr unter Beweis, dass auch sie Weltklasse besitzen. Denn ihr Pferd verletzte sich wenige Minuten vor dem Start. So gab es einen "Kaltstart" auf dem Pferd der Schweizer, die spontan Hilfe anboten. Am Freitagabend stand dann die Kürrunde vor der Kulisse der ausverkauften Schleyerhalle auf dem Programm.

Die gefürchtete Wehmut bei Nadia Zülows letzter Kür in einem Wettkampf kam aber nicht auf, sondern eher das Gegenteil. Vollkommen locker und entspannt turnte die dreifache Welt- und Europameisterin eine der besten Küren ihrer Laufbahn, in der jedes Risikoelement saß. Nicht ganz so rund lief es bei Jan Bayer, der etwas verhalten turnte. Nach der Kür lagen die beiden dennoch wieder vor Nicola Ströh und Kai Vorberg, die mittlerweile ein Ersatzpferd zur Verfügung gestellt bekommen hatten.

Der letzte Wettkampf bescherte Nadia Zülow noch einmal Gold: Zusammen mit Jan Bayer gewann die dreifache Weltmeisterin das German Vaulting Masters in der Stuttgarter Schleyerhalle und präsentierte sich dabei von Kopf bis Fuß im goldfarbenen Anzug.

Richtig spannend wurde es dann am Sonntagmorgen beim Pas de Deux. Hier präsentierten sich alle fünf Paare gut vorbereitet und in Spitzenform, leider hatten Rikke Laumann (Dänemark) und Devon Maitozo (USA) Pech mit ihrem Pferd, das schon in den ersten beiden Runden mit der ungewohnten Kulisse zu kämpfen hatte. Die beiden mussten daher viel improvisieren und konnten von der ursprünglich geplanten Kür kaum etwas zeigen. Am Ende mussten sie sich mit Rang fünf begnügen.

Auf Platz vier kam das Paar aus der Schweiz. Die beiden Nesthäkchen des Starterfeldes zogen das Publikum schnell in ihren Bann und zeigten eine fehlerfreie Vorstellung mit viel Alpencharme. Ines Jückstock und Tim-Randy Sia brachten ihr "Titanic"-Motto auch ohne Patzer über die Bühne und kamen auf Rang drei. In den Wilden Westen ging es dann mit Nicola Ströh und Kai Vorberg. Die beiden zeigten schauspielerisches Talent und boten eine perfekt inszenierte Show.

Doch nach ihnen folgten noch Nadia Zülow und Jan Bayer, die sich in diesem Jahr bewusst auf ein rein sportliches Pas de Deux konzentriert hatten, nachdem sie in den vergangenen Jahren so ausgefallene Themen wie "Tanz der Vampire" oder "Carmen" boten. Der letzte Start wurde für die Ausnahmevoltigiererin nicht nur mit einer goldenen Schleife belohnt, für ein goldenes Flair sorgten die beiden selbst.

Von Hals bis Fuß in goldfarbene Trikots gekleidet, gab das Paar seine Abschiedsvorstellung, für die es insgesamt 1609 Punkte und somit den Titel des Karstadt German Vaulting Master gab. Nach der Siegerehrung wurde es für Nadia Zülow dann emotionaler, denn da nahte die Stunde des unwiderruflichen Abschieds aus dem Wettkampfsport. Zu diesem feierlichen Anlass fanden sich viele Freunde und Begleiter ihrer sportlichen Karriere in der Schleyerhalle ein, unter ihnen die ehemalige Bundestrainerin Helma Schwartzmann und ihre langjährige Erfolgstrainerin Agnes Werhahn.

Mit einer Filmeinspielung wurde ein Rückblick auf die unvergleichbare Karriere geworfen, wobei sich Nadia Zülow dann doch nicht ganz der Tränen erwehren konnte. Doch dann lief sie zusammen mit Rubin's Universe und Annika Speck zurück in die Halle, wo die anderen Voltigierer Spalier standen, und zeigte dort noch einmal ihre Championatskür. Spätestens da waren die Tränen wieder vergessen, denn "das hier ist ein Abschied von den Wettkämpfen und nicht von meinem Sport, den ich liebe und lebe," erklärte die 26-Jährige, "ich mache weiter und werde schon am nächsten Wochenende in München wieder voltigieren."

Während der Verabschiedung war Nadia Zülow auch einmal sprachlos zu erleben, was bei ihr eher selten vorkommt. Denn als Annerkennung ihrer sportlichen Laufbahn und für ihre Verdienste um den Voltigiersport wurde ihr das FN-Ehrenzeichen in Gold mit Lorbeeren verliehen - eine höhere Auszeichnung hat die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) nicht zu vergeben. Zum Schluss wurde die Voltigier-Queen dann von den anderen Aktiven auf Händen aus der Halle getragen.

Bei der anschließenden Pressekonferenz machte sie deutlich, dass ihr die Zukunft des Sport auch weiterhin am Herzen liegt. Denn weil von den Journalisten keiner die Frage nach einer neuen Auflage des Karstadt German Vaulting Master im kommenden Jahr gestellt hatte, fragte sie kurzerhand selbst beim Veranstalter nach, der auch prompt seine Zusicherung für weitere Voltigierprüfungen in der Schleyerhalle gab.

Auf die Frage, was sie denn jetzt anstelle des Voltigierens machen will, weiß Nadia Zülow aber noch keine Antwort: "Ich werde weiter Shows machen und sicher wird Voltigieren langsam nicht mehr einen so hohen Stellenwert in meinem Leben haben wie bisher. Aber was da genau nachrückt, wird sich zeigen." Janine Oswald

(NGZ)
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