Slalom-Kanuten hoeln Titel Ein ganz entspannter Techniker

Bislang spielten die Nerven Leon Piontek meist einen Streich, wenn es ernst wurde. Doch jetzt platzte bei dem Slalom-Kanuten aus den Reihen des WSC Bayer Dormagen der Knoten. Der Canadier-Fahrer holte sich auf der Oker im Harz den DM-Titel bei den Junioren.

 Es ist geschafft: Nach mehreren vergeblichen Anläufen auf die Deutsche Meisterschaft holte sich Leon Piontek vom WSC Bayer Dormagen auf der Oker den nationalen Junioren-Titel bei den Einer-Canadiern.

Es ist geschafft: Nach mehreren vergeblichen Anläufen auf die Deutsche Meisterschaft holte sich Leon Piontek vom WSC Bayer Dormagen auf der Oker den nationalen Junioren-Titel bei den Einer-Canadiern.

Foto: C. Kluge

Leon Piontek macht keinen Hehl daraus, dass sein Cousin Lukas Hoffmann für ihn ein großes Vorbild ist. Der 24-Jährige, der auch für den WSC Bayer Dormagen startet, gehört nämlich zu den besten Canadier-Fahrern unter Deutschlands Slalom-Kanuten und feierte vor kurzem nach einigen Enttäuschungen in den zurückliegenden Jahren mit der Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Spanien den bislang größten Erfolg seiner Karriere. "Mit dem, was Lukas schon erreicht hat, ist er eine große Inspiration für mich", sagt Piontek, der den Coup seines Verwandten zum Anlass nahm, um alle Hemmungen abzulegen. Hatten ihm in der Vergangenheit auch häufiger die Nerven einen Strich durch die Rechnung gemacht, so fuhr er am Wochenende auf der Oker im Harz in seinem ersten Jahr bei den Junioren souverän zum DM-Titel.

"Ich bin viel entspannter in die Meisterschaft gegangen, habe vor den Rennen auch mal Späße gemacht. Ich wollte einfach nicht so viel wie sonst", erklärt Piontek einen Teil seines Erfolgsrezepts. Dazu gehören aber natürlich auch seine fahrerischen Qualitäten, die er im Harz ganz besonders gut in die Waagschale werfen konnte. Denn dort wurde auf einer Naturstrecke gefahren, was ein klarer Vorteil für die guten Techniker unter den Canadier-Fahrern ist. Auf den bei großen Wettkämpfen ansonsten üblichen künstlich angelegten Kanälen haben in der Regel die Fahrer die Nase vorn, die dort regelmäßig trainieren können. So aber zeigte der 17-jährige Piontek von Beginnan, wer auf der Oker das Kommando hat, fuhr sich in der Qualifikation und im Halbfinale ganz ruhig und konzentriert jeweils drei Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten heraus.

Im Endlauf ging es dann zwar etwas knapper zu, doch den Sieg durfte er immer noch mit anderthalb Sekunden Vorsprung für sich verbuchen. Mit dieser Klasse- Vorstellung verwies der WSC-Fahrer in Simon Schwanholt (Magdeburg), Albrecht Anton (Meißen) und Sebastian Tilgner (Halle) übrigens die drei aktuellen Fahrer der deutschen Canadier-Juniorennationalmannschaft auf die Plätze zwei bis vier. Und obwohl die als Ostdeutsche regelmäßig auf dem Leipziger Wildwasserkanal trainieren können, traut sich Piontek zu, es auch in Zukunft mit ihnen aufnehmen zu können. "Wir haben kürzlich ein Trainingslager in Leipzig absolviert, wo deutlich zu merken war, dass ich auch dort immer besser zurecht komme", gibt sich der Dormagener selbstbewusst.

Das ist auch nötig, denn für sein zweites Jahr bei den Junioren hat sich Piontek viel vorgenommen. Zu Beginn der nächsten Saison möchte er sich unbedingt für die Junioren-EM in Leipzig und die Junioren-WM in Frankreich qualifizieren. Für seine Ziele ist er bereit, hart zu arbeiten. Wenn das letzte Rennen Ende September gefahren ist, will sich der WSC-Fahrer maximal zwei Wochen Pause gönnen, dann beginnt schon wieder das Wintertraining. Dabei wird unter anderem sein Trainer und älterer Bruder Jeffrey versuchen, ihn nahezu täglich für die großen Aufgaben in Topform zu bringen. Familienbande sind eben ein wichtiger Erfolgsfaktor für Leon Piontek…

(RP)
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