Jüchen Ein-Euro-Job als Sprungbrett

Jüchen · Jüchen (S.M.) Seit dem 23. Oktober vergangenen Jahres war Claudia Pollmann auf der durch die Hartz IV- Gesetzgebung ermöglichten Ein-Euro-Basis im Seniorenzentrum Haus Maria Frieden beschäftigt.

 Kümmern sich liebevoll um die Senioren im Haus Maria Frieden: die Ein-Euro-Kräfte Claudia Pollmann (l.) und Gabriele Poppe. N

Kümmern sich liebevoll um die Senioren im Haus Maria Frieden: die Ein-Euro-Kräfte Claudia Pollmann (l.) und Gabriele Poppe. N

Foto: NGZ

Jüchen (S.M.) Seit dem 23. Oktober vergangenen Jahres war Claudia Pollmann auf der durch die Hartz IV- Gesetzgebung ermöglichten Ein-Euro-Basis im Seniorenzentrum Haus Maria Frieden beschäftigt.

Auch wenn es eine Verlängerung dieser Tätigkeit durch die Arbeitsgemeinschaft (Arge) des Kreises und der Agentur für Arbeit nicht geben wird, ist die 19-Jährige alles andere als deprimiert. Konnte sie bereits während ihrer Schulzeit bei Projektwochen in Altenheimen erste Einblicke gewinnen, hat sie im vergangenen Dreivierteljahr die Gelegenheit wahrgenommen, diese womöglich entscheidend zu vertiefen.

Dem Personal ging sie bei der Betreuung der Bewohner zur Hand, hat Spaziergänge mit ihnen unternommen oder ist für sie Einkaufen gegangen. Auch bei Festen und Ausflügen, etwa nach Schloss Dyck, war Claudia Pollmann dabei und kümmerte sich um die Senioren. Zuständig war sie gleichsam für "alles, was den Bewohnern halt gut tut", wie Gabriele Poppe sagt, die Leiterin des Sozialen Diensts in Haus Maria Frieden.

Zwangsläufig konnte Claudia Pollmann dabei auch Dinge tun, für die dem regulären Personal vielfach schlicht die Zeit fehlt, sei es nun das Vorlesen, Puzzlen oder Spielen mit den Senioren. Zu Beginn sei sie etwas schüchtern gewesen, doch habe Claudia Pollmann "wenig Berührungsängste" gezeigt und stets im Blick gehabt, was den Senioren Freude machen könne, attestiert ihr Gabriele Poppe.

Was nicht immer eine ganz leichte Aufgabe gewesen ist, sind doch nach den Worten der Leiterin des Sozialen Diensts etwa 70 Prozent der derzeit in fünf Wohngruppen lebenden 119 Bewohner an Demenz erkrankt. Gabriele Poppe jedenfalls dankt Claudia Pollmann namens der Bewohner dafür, dass sie diesen "ein Stück mehr Lebensqualität" ermöglicht habe.

Folgenlos soll die Zeit im "Ein-Euro-Job" für Claudia Pollmann denn auch nicht bleiben, hat sich bei ihr doch in den vergangenen Monaten der Berufswunsch verfestigt, selbst einmal in der Altenpflege tätig zu werden. Noch sind letzte Details zu klären, doch ist die junge Jüchenerin fest entschlossen, ab September die Maria-Lenzen-Schule in Mönchengladbach-Rheydt zu besuchen, ein Berufsbildungszentrum für Soziale Bereiche und Hauswirtschaft. Für sie steht angesichts ihrer "eigentlich durchweg guten" Erfahrungen fest, später einmal als Altenpflegerin arbeiten zu wollen - wobei sie auch eine reguläre Bewerbung in Haus Maria Frieden nicht ausschließen mag.

Dass dergleichen nicht von vornherein unrealistisch sein muss, macht Richard Sachse, der Leiter des Seniorenzentrums mit Blick auf die bisher guten Erfahrungen mit Ein-Euro-Kräften deutlich. Gut zehn von ihnen seien bisher auf Vermittlung der "Arge" in Haus Maria Frieden tätig gewesen, wobei "wir zum 1. Mai drei Leute im pflegerisch-betreuerischen Bereich in den Kombi-Lohn übernehmen konnten", wie Richard Sachse sagt. In zwei Fällen gibt es nach seinen Worten zudem gute Chancen, dass sie 2009 in eine reguläre Anstellung übernommen werden könnten.

Von ihren Schützlingen wird sich Claudia Pollmann übrigens mit dem Auslaufen ihres Ein-Euro-Jobs nicht Knall auf Fall verabschieden. Bis auf Weiteres wird sie Haus Maria Frieden und seinen Bewohnern nämlich als Ehrenamtlerin erhalten bleiben.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort