Korschenbroich Ein Chef im Hintergrund

Korschenbroich · Engagierter Famlienvater, Wirtschafts- und Kirchenmann: Aloys Buch verdient im Stiftungswesen sein Geld und setzt sich als Ehrenamtler an St. Vitus ein. Im März wurde der Kirchen-Professor vom Bischof zum Diakon geweiht.

 Er wechselte 1992 von den kirchlichen Organisationen in die freie Wirtschaft: Aloys Buch. Seither leitet der Korschenbroicher das Stiftungswesen der C&A-Firmengruppe. Als Ehrenamtler hat er der Kirche die Treue gehalten.

Er wechselte 1992 von den kirchlichen Organisationen in die freie Wirtschaft: Aloys Buch. Seither leitet der Korschenbroicher das Stiftungswesen der C&A-Firmengruppe. Als Ehrenamtler hat er der Kirche die Treue gehalten.

Foto: Berns

Er ist neugierig, aufgeschlossen, zielstrebig, im Berufsleben erfolgsorientiert und im Privatleben zurückhaltend: Aloys Buch (59) leitet das Stiftungswesen der C&A-Firmengruppe und ist ehrenamtlich als Diakon an St. Vitus in Mönchengladbach tätig. Der gebürtige Hesse, der in Korschenbroich längst seinen Lebensmittelpunkt gefunden hat, erledigt die ihm zugedachten Aufgaben bevorzugt aus der zweiten Reihe — aber dafür "dann gründlich".

Mit dieser Einstellung gelingt ihm ein Spagat, der für viele auf den ersten Blick unmöglich scheint. Aber für Aloys Buch ist nichts unmöglich. Im Gegenteil: Der Mann, für den es keine Zufälle gibt, hat ganz konkrete Vorstellungen von seinem Alltag, seinem Auftrag, seinem Leben mit Ehefrau Petra, den drei erwachsenen Kindern und der Kirche. Seine Energie und Neugier scheint unerschöpflich — sein Lebenslauf ist außergewöhnlich.

Aloys Buch, in Offenbach geboren, verbrachte dort seine Kindheit und Jugend. Statt mit einem guten Abi sein geplantes Studium anzutreten, ging Buch zunächst nach Köln, um dort als Bundesvorsitzender der Katholischen studierenden Jugend (KSJ) Verantwortung zu übernehmen. "Das war kein leichter Job", erinnert er sich an die ihm übertragende Verantwortung, einen Verband mit über 80.000 Mitgliedern hauptverantwortlich zu leiten.

1970 wechselte Buch dann nach Mainz. Theologie, Philosophie und Pädagogik standen auf seinem Studienplan. Parallel dazu wurde er 1971 für vier Jahre in die sogenannte Würzburger Synode berufen — ein etwa 300-köpfiges Gremium mit 70 Bischöfen aus der gesamten Republik. Mit 19 Jahren war Buch der Jüngste bei der Aufarbeitung des Zweiten Vatikanischen Konzils. Das änderte sich auch nicht in den Folgejahren, in denen er sich in der Synode vorwiegend für die Ökumene einsetzte. Rückblickend — eine "Herkulesaufgabe".

Doch die Herausforderungen ließen nicht nach: Nachdem er 1976 sein Theologiestudium abschloss und 1980 in Philosophie promovierte, zog's ihn nach Bonn: Dort übernahm er die Geschäftsführung des Begabtenförderungswerkes der Katholischen Bischöfe. Im Cusanuswerk arbeitete Buch eng mit der heutigen Bundesbildungsministerin Annette Schavan zusammen. Eine neue Herausforderung folgte 1992 mit dem Wechsel in die freie Wirtschaft und dem Umzug nach Korschenbroich.

Auch in dieser Lebensphase spielte die Kirche eine bedeutende Rolle in seinem Leben. Er übernahm zudem einen Lehrauftrag an der RWTH Aachen, wurde Dozent für Moraltheologie am Interdiözesanen Priesterseminar. In diesem Rahmen wurde Aloys Buch vom Trierer Bischof zum Professor ernannt und im März vom Aachener Bischof zum Diakon geweiht. Mit seinem Einsatz an St. Vitus möchte er etwas zurückgeben und andere fürs Ehrenamt begeistern. Seine Devise: "Mitmachen — eine Chance, die jeder hat."

(NGZ)
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