Kulturbahnhof in Korschenbroich Ehrenamtler bauen Museums-Depot

Korschenbroich · Im Kulturbahnhof fehlt ein Abstellraum. Nicht benötigte Tische oder Stühle müssen hinter Stellwänden versteckt werden. Jetzt errichtet das ehrenamtliche Museumsteam in Eigenregie auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände einen Raum, der als Depot genutzt werden soll.

 Sie sind mehrmals in der Woche mit Hacke, Schaufel und Schubkarre im Einsatz (v.l.): Paul Strijbos, Pejo Stefes und Erwin Fischermann. Sie errichten zurzeit ehrenamtlich und in Eigenregie ein Depot für den Kulturbahnhof.

Sie sind mehrmals in der Woche mit Hacke, Schaufel und Schubkarre im Einsatz (v.l.): Paul Strijbos, Pejo Stefes und Erwin Fischermann. Sie errichten zurzeit ehrenamtlich und in Eigenregie ein Depot für den Kulturbahnhof.

Foto: L.<span style="font-size:40%;"> </span>Berns

"Das hat uns schon immer gestunken", gibt Pejo Stefes, stellvertretender Heimatmuseumsleiter, zu. Denn im Kulturbahnhof fehlt ein Raum, in dem ungenutzte Stühle, Tische oder Vitrinen untergestellt werden können. "Wir müssen die ein oder andere Ecke mit Stellwänden oder Ähnlichem kaschieren", ärgert sich auch Museumsleiterin Dr. Rita Mielke. Der Anbau eines Raumes kam nicht infrage: "Das Gebäude steht unter Denkmalschutz." Vor einigen Monaten kam es nun zu einer "Gemeinschaftsentdeckung": Das ehrenamtlich tätige Team um Förder- und Heimatverein hatte die Idee, auf dem Gelände einen neuen Raum zu errichten. In Absprache mit der Denkmalschutzbehörde wurde ein Bauantrag gestellt und genehmigt.

"Seit sechs Wochen sind wir dran", erzählt Erwin Fischermann, der mit seinem technischem Know-how die Pläne erstellt hat. Das Abwasserproblem ist bereits gelöst und das Fundament gegossen, jetzt wird die Bodenplatte vorbereitet. Dafür packen unter anderem die Ehrenamtler Erwin Fischermann, Pejo Stefes und Paul Strijbos mehrmals wöchentlich zu Schaufel, Hacke oder Schubkarre. Allein die schweren Pflastersteine einzeln aus dem Untergrund zu lösen, ist ein hartes Stück Arbeit. "Über diese Steine freut sich der Liedberger Schlossherr", berichten die drei Hobby-Handwerker. Die Grundfläche des künftigen Depots von 450 mal 350 Zentimetern wird in einer Höhe von 220 bis 260 Zentimetern mit einem Pultdach abgedeckt: "Ein Fries passt das Ganze der Umgebung an."

In zwei bis drei Monaten soll das Dach drauf sein. Diese und die ein oder andere Arbeit wird von Fachfirmen ausgeführt: "Sonst läuft alles in Eigenregie. Man muss eben wissen, wer was kann", so Stefes schmunzelnd. Die Gesamtkosten werden auf 7.000 bis 8.000 Euro geschätzt: "Das können wir allein nicht stemmen." Finanzielle Unterstützung kommt unter anderem vom Landschaftsverband Rheinland und von der Sparkasse Neuss. Hier loben die Heimatfreunde die fruchtbaren Kontakte zu Bürgermeister Heinz Josef Dick, Sparkassenchef Dietmar Mittelstädt oder zu den Vereinen und Verbänden. Stefes erinnert sich: "Am Anfang waren wir alle ganz euphorisch." Erst nach und nach wurde klar, wie kostspielig der Bau trotz der Eigenleistungen wird: "Allein die Bodenplatte kostet rund 1.000 Euro." Neben diesen Kosten bleibt der Unterhaltsaufwand für das Museum bestehen: "Das sind rund 12.000 Euro pro Jahr." Mit einer multifunktionalen Nutzung durch ein breites Spektrum an Veranstaltungen wird der Kulturbahnhof nicht nur mit Leben erfüllt, sondern es kommt auch Geld in die Kasse.

"Ohne Moos nichts los", zitiert Stefes. Er betont: "Wir sind für jeden gespendeten Euro dankbar". Denn die Museumsarbeit soll nach und nach professioneller gestaltet werden: "Wie beispielsweise durch die Mitarbeit von Rita Mielke." Die Museumsleiterin berichtet, dass jetzt auch Tischvitrinen für die Kunstausstellungen angeschafft wurden. Sie werden in Zukunft bei Nichtgebrauch zusammen mit den Stühlen und den Tischen in dem neuen Depot Platz finden.

PORTRÄT Erwin Fischermann

(RP)
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