Tennis Ex-Neusser feiern Erfolge als Trainer

Neuss · Früher spielten Dieter Kindlmann, Tobias Summerer und Philipp Petzschner für den TC Blau-Weiss Neuss in der Tennis-Bundesliga. Inzwischen sind die Ex-Profis auf die Trainerbank gewechselt.

 Philipp Petzschner ist seit Beginn dieses Jahre als Bundestrainer des Deutschen Tennis-Bundes für Jugend und Junioren verantwortlich.

Philipp Petzschner ist seit Beginn dieses Jahre als Bundestrainer des Deutschen Tennis-Bundes für Jugend und Junioren verantwortlich.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Es gab Zeiten, da wurde auf den Tennisplätzen an der Jahnstraße mehr Bayerisch als irgend eine andere Sprache gesprochen. Zumindest an den Tagen, an denen der dort beheimatete TC Blau-Weiss Neuss zu einem Bundesliga-Match auflief. Denn der Immer-Noch-Rekordmeister hatte zwischen 2005 und (teilweise) 2008 ein Quartett unter Vertrag, das seine Wurzeln im weiß-blauen Freistaat links und rechts der Isar hatte.

Einer von ihnen spielt immer noch: Philipp Kohlschreiber, inzwischen 36 Jahre alt, der für die Neusser zwei Spielzeiten in der Bundesliga absolvierte, ist auf Position 74 der zweitbeste deutsche Tennisprofi auf der Weltrangliste nach Alexander Zverev (7). Einer, mit dem er schon zu blau-weißen Zeiten ein Duo bildet, begleitet den als eigenwillig geltenden, gebürtigen Augsburger durch die Tenniswelt: Tobias Summerer, von 2005 bis 2008 und damit am längsten aus dem Quartett an der Jahnstraße aktiv, ist seit Ende 2018 Kohlschreibers Trainer, nachdem er zuvor Jahre lang den aus Bayreuth stammenden Florian Mayer betreut hatte.

 Dieter Kindlmann arbeitet aktuell als Coach von Angelique Kerber, als Trainer ist er bereits seit acht Jahren tätig.

Dieter Kindlmann arbeitet aktuell als Coach von Angelique Kerber, als Trainer ist er bereits seit acht Jahren tätig.

Foto: Jazyk, Hans (jaz)

Seit Anfang des Jahres darf sich Philipp Petzschner Bundestrainer nennen. Der 35-Jährige, bis 2007 beim TC Blau-Weiss Neuss unter Vertrag, bestritt im Oktober 2018 das letzte Spiel seiner Karriere, die ihm als bedeutendsten Erfolg am 3. Juli 2010 den Sieg in der Doppelkonkurrenz – zusammen mit dem Österreicher Jürgen Melzer – in Wimbledon bescherte. Im Endspiel bezwangen sie Robert Lindstedt (Schweden) und Horia Tecau (Rumänien) mit 6:1, 7:5, 7:5. Ein Jahr später folgte, ebenfalls mit Jürgen Melzer, der Doppelsieg bei den US Open. Inzwischen ist er beim Deutschen Tennis-Bund für die Nachwuchsarbeit mit Jugendlichen und Junioren zuständig.

 Tobias Summerer spielte zwischen 2005 und 2008 für Blau Weiss Neuss, inzwischen coacht er seinen ehemaligen Teamkollegen Philipp Kohlschreiber.

Tobias Summerer spielte zwischen 2005 und 2008 für Blau Weiss Neuss, inzwischen coacht er seinen ehemaligen Teamkollegen Philipp Kohlschreiber.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Schon länger als Trainer im Geschäft ist Dieter Kindlmann, der 2005 und 2006 für Blau-Weiss aufschlug. Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn arbeitete der 37-Jährige zunächst als Tourcoach beim Bayerischen Tennisverband. „Aber Thomas Högstedt war damals Trainer von Maria Sharapova und fragte mich, ob ich für zwei Monate als Sparringspartner mit ihr arbeiten wolle. Aus zwei Monaten sind dann drei jahre geworden. Das war eine große Chance, die ich im Nachhinein natürlich nie mehr missen möchte,“ erinnert sich Kindlmann im Interview mit dem Pressedienst des Deutschen Tennisbundes. Aktuell ist Dieter Kindlmann Coach von Angelique Kerber, nachdem er zuvor Anastasia Pavlyuchenkova und Madison Keys betreute, mit der er 2017 das Finale der US Open erreichte.

 Nur Philipp Kohlschreiber ist aus dem früheren Quartett des TC BW Neuss noch aktiv.

Nur Philipp Kohlschreiber ist aus dem früheren Quartett des TC BW Neuss noch aktiv.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Doch die prominenten Namen, versichert Kindlmann, der selbst im Einzel bis auf Platz 130 der Weltrangliste (2004) kletterte, wären nicht entscheidend für seinen Entschluss, Trainer zu werden: „Für mich ging es vom ersten Tag an immer um die Inhalte, um die Spielerin und den Menschen – nicht um den Glamour.“ Die „gemeinsame Arbeit auf dem Platz“ sei ihm „viel wichtiger als die Box und die Lorbeeren: Mir machen Trainingswochen teilweise mehr Spaß als Turnierwochen.“ Und für Spieler, die ihm als Trainer nacheifern möchten, hat der 37-Jährige einen Tipp parat: „Ich denke, es ist sehr wichtig, dass man mit viel Energie zur Arbeit geht und die Leute motivieren kann. Das ist eigentlich das größte Ziel, das ich habe.“

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