Skaterhockey Eagles setzen auf Talente aus eigener Produktion

Kaarst · Nur ein Jahr nach dem bitteren Abstieg ist das Skaterhockey-Urgestein aus Kaarst zurück in der Ersten Bundesliga – und bleibt auf dem Boden.

 Ein Rohdiamant: Mit 33 Toren und 27 Vorlagen ist der erst 18-Jährige Timo Dietrich der Topscorer der 2. Bundesliga Nord.

Ein Rohdiamant: Mit 33 Toren und 27 Vorlagen ist der erst 18-Jährige Timo Dietrich der Topscorer der 2. Bundesliga Nord.

Foto: Linda Hammer

Auch nach dem 7:3-Triumph am Samstagabend im "Endspiel" um den Aufstieg gegen die SaltCityBoars Lüneburg hat Georg Otten die elenden Tage nach dem bitteren Abstieg aus der Ersten Skaterhockey-Bundesliga vor genau einem Jahr nicht vergessen. "Man hatte fast den Eindruck, die Welt geht unter", erinnert sich der Vorsitzende der Crash Eagles Kaarst.

Die Tiefschläge stürzten den zweimaligen Deutschen Meister indes nicht in die Bedeutungslosigkeit, sondern ließen ihn stärker denn je zurückkehren. "Totgesagte leben länger", sagt Otten schmunzelnd. Der 1985 gegründete Verein nutzte den Abstieg, um sich neu zu sortieren. Er verließ den im verzweifelten Kampf gegen den Abstieg eingeschlagenen Irrweg, mit Legionären das Unvermeidliche noch irgendwie aufhalten zu können, und besann sich stattdessen wieder auf seine große Stärke: die in Deutschland fast einzigartige Nachwuchsarbeit. "Das ist ein Pfund, mit dem wir wuchern können", weiß Otten. In der noch laufenden Saison holten die Adler im Jugend- und Schülerbereich den Pokal, die Junioren unterlagen erst im Finale. Auch in der Meisterschaft steuern die Talente aus Kaarst auf Titelkurs. "Dazu hatten wir Glück, dass wir in Markus Krawinkel genau denn richtigen Trainer gefunden haben", stellt Otten heraus: "Er hat aus der Mannschaft erst ein Team gemacht."

Ein Trio steht für den Erfolg der Truppe: Timo Dietrich, gerade mit seinem Teamkollegen Jonas Heupel für die U19-Europameisterschaft in Düsseldorf (2./3. November) nominiert, spielte eine herausragende Saison: Obwohl erst seit Ende September 18, führte er die Scorerliste der Liga mit 33 Toren und 27 Vorlagen an. Der langjährige Kapitän Michael Geiß, im Abstiegsjahr ein wenig von der Rolle, fand in der abgelaufen Runde wieder zu seinen bekannten Führungsqualitäten zurück. Zu einem ganz wichtigen Faktor entwickelte sich auch der eigentlich als Ergänzungsspieler aus Langenfeld gekommene Kevin Stein, den Otten lachend mit dem Titel "Kampfschwein" adelt.

Klasse, die natürlich Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz weckt. Otten: "Auch darum war der Aufstieg schon in der ersten Saison unseres Zweijahresplans so wichtig. Die 1. Liga ist nun mal das A und O, das sieht man an den mit uns abgestiegenen Düsseldorf Rams und deren Schwierigkeiten, ihre Spieler bei der Stange zu halten." Er ist sich sicher, "dass bei uns 90 bis 95 Prozent bleiben, dazu sollen drei wirkliche Verstärkungen kommen". Ansonsten setzt der Coach auf die Aufstiegshelden und deren Bekenntnis zum Verein. "Darunter sind sechs, sieben Kaarster Jungs, die schon seit den Bambini in Kaarst spielen", möchte Otten festgehalten wissen. Stärker mit ins Boot holen will er auch die Kaarster Wirtschaft. "Es wäre wichtig, dass die was macht."

(NGZ)
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