Kreispokalendspiel im Schloss-Stadion Duell voller Emotionen

TuS Grevenbroich gegen VfR 06 Neuss - das am Freitag Abend um 19 Uhr im Schloss-Stadion beginnende Kreispokalendspiel lässt an Rhein und Erft keinen Fußball-Anhänger kalt. Einen Favoriten gibt es nicht.

 Als Grevenbroich am 14. März 2004 im letzten Meisterschaftsspiel den VfR 4:3 schlug, stand im Neusser Kasten noch Bernd Meiners, Nazibi Ejupi (Zweiter v.l.) stürmte für Grün-Weiß und der TuS vertraute auf Dean Puseljic und Nico Rittmann.

Als Grevenbroich am 14. März 2004 im letzten Meisterschaftsspiel den VfR 4:3 schlug, stand im Neusser Kasten noch Bernd Meiners, Nazibi Ejupi (Zweiter v.l.) stürmte für Grün-Weiß und der TuS vertraute auf Dean Puseljic und Nico Rittmann.

Foto: M. Reuter

TuS Grevenbroich gegen VfR 06 Neuss - das am Freitag Abend um 19 Uhr im Schloss-Stadion beginnende Kreispokalendspiel lässt an Rhein und Erft keinen Fußball-Anhänger kalt. Einen Favoriten gibt es nicht.

Da kommt was auf die Schloss-Stadt zu! Der VfR 06 Neuss, seit dem 7:0-Kantersieg am vergangenen Sonntag über arme Unterbacher als Meister durch nichts mehr von der Rückkehr in die Fußball-Landesliga aufzuhalten, will das Double. Und damit das am Freitag Abend (19 Uhr) im Finale des Kreispokals gegen Gastgeber TuS Grevenbroich klappt, fahren die Grün-Weißen das ganz große Programm. "Es wird voll", verspricht VfR-Coach Jörg Ferber, auch wenn er sich in der Fremde nicht so richtig wohl fühlt: "In Neuss hätten wir sicher das Doppelte an Zuschauern."

Auch als (vorerst noch) klassentieferer Klub hält es der VfR mit den Münchner Bayern und ihrer extrem selbstbewussten "Mir san mir"-Attitüde. "Wir sind ja nicht der normale Bezirksliga-Standard", stellt Ferber klar. Dass die Hausherren die Saison wohl als Vizemeister beenden werden, interessiert ihn nicht die Bohne: "Der Fasanelli ist nicht schlecht, und der Schoenen kommt stark über außen - die sind überhaupt sehr ausgeglichen besetzt. Aber wir haben keine Angst vor denen."

Warum auch? Bei einem Vorbereitungsturnier in Orken schlugen die Neusser den TuS im Sommer mit 2:0 und im laufenden Wettbewerb schmiss der VfR 06 im Viertelfinale den Landesligisten 1. FC Grevenbroich-Süd und im Halbfinale den Niederrheinligisten SC Kapellen jeweils im Elfmeterschießen aus dem Pokal.

Der als ziemlich besonnener Zeitgenosse bekannte TuS-Trainer Uwe Kühn folgert daraus: "Da treffen sich zwei Teams auf Augenhöhe." Er ist sogar davon überzeugt, "dass der VfR mit dieser Mannschaft auch in der Landesliga locker oben mitspielen könnte".

Er persönlich verbindet mit dem Kontrahenten eine ganz besonders schöne Erinnerung: 1995, in seinem letzten Pflichtspiel für den TuS Grevenbroich, düpierte er die damals ebenfalls der Landesliga angehörenden Neusser im Finale des Kreispokals mit 4:1. "Ich erinnere mich noch, als wäre es gestern gewesen, wie ich Thomas Maassen den Ball durch die Beine schob, Torhüter Hannes Zahn austanzte und ihm die Kugel ins Netz legte …"

Auch Ferber sind viele Schlachten im Gedächtnis geblieben - in denen der VfR stets das bessere Ende für sich gehabt hätte. "Wenn ich gespielt habe, lief nie was schlecht", fügt er schmunzelnd hinzu. Seine beste Pokal-Erinnerung: Vor gut drei Jahren fertigte er den TuS Grevenbroich in seinem letzten Match als Trainer des TSV Bayer Dormagen mit 10:0 ab. In dieser Partie ging es für die im Halbfinale ausgeschiedenen Rivalen freilich nicht um den Pott, sondern um den Startplatz im Niederrheinpokal.

Den haben die Endspielgegner nun bereits sicher, trotzdem ist für genügend Brisanz gesorgt. Im Team des VfR stehen mit Olaf Weber und Marc Schüttler zwei Kicker, die auch schon das Grevenbroicher Trikot trugen. Nach dem Last-Minute-Wechsel Webers zu Beginn dieser Saison hatte es zwischen beiden Vereinen "Theater ohne Ende" gegeben, erinnert sich Ferber noch gut.

Darum ist sich Kühn sehr sicher, "dass gerade Routiniers wie Schüttler und Weber in so einem Spiel noch mal hundert Prozent geben werden". Ihn beruhigt indes ein Blick auf seinen wieder gut gefüllten Kader. "Alle Mann an Bord", vermeldet er. Die Gäste bangen dagegen um Sascha Walbröhl, dessen in einer langen Karriere verschliessenes Knie dringend operiert werden muss, sowie um Ralf Skrobisch, der arbeitstechnisch (noch) verhindert ist.

Für Ferber, der den Pokal sowohl als Spieler (VfR 06 Neuss) als auch als Trainer (TSV Bayer Dormagen) in seinen Händen hielt, steht das Finale unter einem ganz besonderen Stern. Sollten seine Schützlinge das Double aus Pokal und Meisterschaft wirklich schaffen, will er diesen Erfolg seinem schwer erkrankten Neffen Ceser widmen. "Wir spielen im Schloss-Stadion auch für ihn."

(NGZ)
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