2. Handball-Bundesliga Dormagen verjüngt sein Team weiter
Dormagen · Auch wenn noch gar nicht feststeht, ob der TSV Bayer in der 2. Handball-Bundesliga bleibt, gab der Verein schon am Montag den Kader für nächste Saison bekannt. Die Verträge mit vier erfahrenen Spielern werden nicht verlängert.
Egal, wo die Zweitliga-Handballmannschaft des TSV Bayer Dormagen hinkommt, auf der gegnerischen Seite löst die Altersstruktur des Spieltagskaders regelmäßig Lobeshymnen aus. Denn dank der seit vielen Jahren exzellenten Jugendarbeit sind per se viele junge Akteure dabei, zudem werden personelle Engpässe regelmäßig mit Spielern aus der A-Jugend überbrückt. Bei den Planungen für die nächste Saison haben die Dormagener diesen Weg konsequent fortgesetzt. Es steht zwar noch gar nicht fest, ob auch die laufende Spielzeit mit dem Klassenverbleib endet, doch schon am Montag gab der Verein den neuen Kader bekannt, wobei die Abgänge von vier erfahrenen Kräften hauptsächlich durch Talente kompensiert werden sollen.
„Wir sind fest davon überzeugt, dass unsere jungen Spieler ein großes Potenzial haben und sich erfolgreich den Herausforderungen der 2. Bundesliga stellen werden“, betont Dormagens Handball-Geschäftsführer Björn Barthel. Er macht aber keinen Hehl daraus, dass auch wirtschaftliche Aspekte eine Rolle dabei gespielt haben, dass die im Sommer auslaufenden Verträge von André Meuser, Mislav Grgic, Jakub Sterba und Jaka Zurga nicht verlängert werden. Die schwierigen Rahmenbedingungen mit der Pandemie, dem Krieg in der Ukraine und der damit verbundenen Flüchtlingswelle sowie weltweiten Belastungen ließen den deutschen Leistungssport nicht unberührt. Klar, dass sich der Handballstandort Dormagen da nicht ausnehmen kann. Barthel: „Es ist uns gelungen, am Freitag im Spiel gegen Balingen endlich wieder mehr als 1000 Zuschauer in der Halle zu haben. Dies kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass unser Besucherschnitt trotz vielfältiger Aktionen und Maßnahmen zur Steigerung nicht annähernd den Stand vor Corona erreicht hat. Und fehlende Einnahmen stehen deutlich gestiegene Ausgaben bei Auswärtsfahrten und diversen Dienstleistungen gegenüber. Auf diese Ausgangsposition haben wir angemessen reagiert und aus Sicht der sportlichen Leitung eine schlagkräftige Mannschaft zusammengestellt.“
Die auslaufenden Verträge von Rückraumspieler Alexander Senden und Torwart Christian Simonsen waren schon im Dezember bis 2025 verlängert worden, Ende Januar folgte die Verpflichtung von Rechtsaußen Peter Strosack aus Nettelstedt, der schon mal von 2013 bis Ende 2015 am Höhenberg gespielt hatte. Wie es aussieht, bleibt er der einzige gestandene Zugang, ansonsten taucht im Kader für die nächste Spielzeit in Jugend-Nationalspieler Krischa Leis aus dem Nachwuchs des Erstligisten FrischAuf Göppingen nur noch ein Akteur von extern auf. Er kann auch nach dem Sommer noch A-Jugend spielen und wird mit einem Perspektivspielervertrag bis 2026 ausgestattet. Das gilt auch für zwei A-Jugendliche aus dem eigenen Stall, nämlich Felix Böckenholt und Frederik Sondermann. Die älteren A-Jugend-Jahrgänge Luis Pauli, Robin Kremp, Florian Boehnert und Jan-Christian Schmidt unterschrieben schon im Dezember langfristige Förderverträge und rücken nächste Saison fest in den TSV-Kader. Schmidt soll sogar schon die Rolle des zweiten Kreisläufers neben Patrick Hüter für den zum Erstligisten Bergischer HC wechselnden Aron Seesing einnehmen. Schon Einsätze in der Zweitligatruppe hatte Linkshänder Florian Träger (Jahrgang 2002), der nach einer langen Verletzungspause gerade wieder Spielpraxis in der zweiten Mannschaft gesammelt hat. Er erhält einen Vertrag bis 2025.
Dass die Planungen des neuen Kaders teils schwer waren, macht Björn Barthel mit Blick auf die nicht erfolgten Vertragsverlängerungen von Meuser, Grgic, Sterba und Zurga deutlich: „Bereits heute möchte ich mich für den Einsatz im TSV-Trikot bedanken. Menschlich waren dies keine einfachen Entscheidungen, denn wir werden uns am Saisonende von diesen verdienten Spielern und tollen Typen verabschieden müssen.“ Wobei noch zwei Entscheidungen offen sind: Es stehen noch Gespräche wegen Ole Klimpke, dessen Erstspielrecht beim Erstligisten HSG Wetzlar liegt, und dem Langzeitverletzten Artur Karvatski an.